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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Dies war kein Ort zum Verweilen.
Aufgeregtes Gebrüll ließ ihn herumwirbeln. Ringwald und Raunzer hatten gerade mit dem in einen Wandteppich gehüllten Großherzog Rubin zwischen sich den Audienzsaal verlassen. Falls nötig würden sie ihr Mündel wie ein Paket hinaustragen, aber sie hatten ob des Anblicks des winzigen, weißen Gleißens über der Treppe angehalten. Kühn und die anderen mussten Glockmanns Warnung verstanden haben, denn auch sie verharrten reglos.
Dann wurde die Hitze zu viel für sie. »Zurück!«, brüllte Kühn. Alle drehten sie um und wollten losrennen – und die Feuerfliege stürzte sich auf sie.
Glockmann wandte sich gerade noch rechtzeitig ab, um die Folgen nicht mitansehen zu müssen. Er schloss die Tür und kümmerte sich stattdessen um sein unmittelbares Problem.
Manfred lebte noch. An seinem Kinn breitete sich ein Bluterguss aus, an seinem Kopf sickerte aus einer Platzwunde noch Blut, was nahe legte, dass er bewusstlos geschlagen worden und im Fallen auf die Ecke des Betts geprallt war. Ein am Bett befestigtes Seil führte zum offenen Fenster hinüber und verriet, wie der Übeltäter geflohen war. Die Bäume und Büsche des Parks wurden vom Feuerschein erhellt, was bedeutete, dass die Flammen bereits durch das Dach gedrungen sein mussten. Wo steckten die Hoffreisassen, die den Ort bewachen sollten? Glockmann spürte Hitze von der Wand und der Verbindungstür. In wenigen Minuten würde das Quamast-Haus zu Asche zusammenfallen.
Das Fenster lag zu hoch, um es zu wagen, einen bewusstlosen Mann hinabzuwerfen. Glockmann holte das Seil ein und stellte fest, dass es in Abständen verknotet war, um das Klettern zu erleichtern. Er schleifte Manfred zum Fenster, band ihm das lose Ende des Seils um die Brust und hievte ihn auf den Sims. Dann hockte er sich auf den Boden, stemmte die Füße gegen die Mauer und schubste Manfred hinaus. Es war ein Glück, dass Manfred klein und Glockmann größer als durchschnittliche Klingen war. Schon an seinem ersten Tag als der Balg war er größer als jeder andere in Eisenburg mit Ausnahme von Waffenmeister gewesen, und seither hatte er zudem einiges Fleisch auf die Knochen bekommen. Dennoch hätte er es ohne die Knoten nicht geschafft, die ihm einerseits als Halt dienten und andererseits gleich einem Klinkenrad über den Sims ratterten, wodurch sie bremsend wirkten.
Als das Seil endlich durchhing, waren seine Hände verkrampft, und er drohte, in Rauch zu ersticken. Hastig schwang er sich hinaus und begann hinunterzuklettern.
Auf halbem Weg nach unten ließ er los und fiel hinab auf den Rasen. Dann schnitt er das Seil von Manfred und schleifte ihn in sichere Entfernung von der Feuersbrunst
– wenige Augenblicke, bevor ein Feuerschwall aus dem Fenster, aus dem sie gekommen waren, Trümmer auf die Erde darunter regnen ließ.
Glockmann vergewisserte sich, dass der Förster atmete, dann rannte er zur anderen Seite des Gebäudes. Überall schien es taghell zu sein. Er traf gerade rechtzeitig ein, um zu beobachten, wie Ringwald sprang und wohlbehalten in dem ausgebreiteten Wandteppich landete, den eine Rettungsmannschaft aus Hoffreisassen und Klingen gespannt hielt. Ringwald war der Letzte. Raunzer, Trudy und der Großherzog waren bereits in Sicherheit.
Glockmann ging zur nächstbesten Klinge – es war Sir Silber – und stupste den Mann in den Rücken. »Wie viele?«
Silber drehte sich um und sah ihn mit leidvoller Miene an. »Kühn, Yorick, Ost und Clovis.«
»Auf der anderen Seite des Gebäudes liegt ein bewusstloser Mann. Er braucht sofort eine Heilung.«
»Ist so gut wie erledigt!«, gab Silber zurück und begann, Befehle zu brüllen, zweifellos froh darüber, etwas zu tun zu haben, das ihn ablenkte.
Da es Ringwald und Raunzer widerstrebte, ihr Mündel in der Nähe der Feuersbrunst verweilen oder auch nur von dessen Schein erfassen zu lassen, trieben sie den Großherzog zu einem Aussichtspunkt hinüber. Es war ein hässliches Ding aus Gitterwerk mit einer Bank und einem Marmortisch. Der Herzog plumpste auf die Bank und krümmte sich schluchzend vornüber. Trudy war bereits dort. Glockmann gesellte sich zu ihnen.
Ringwald schaute fragend zu ihm, und Glockmann schüttelte den Kopf.
»Hoheit«, sagte er, »es tut mir aufrichtig Leid, Euch mitzuteilen, dass wir Baron von Fader zu den Toten zählen müssen.
Manfred wurde bewusstlos geschlagen, ist aber in Sicherheit und kommt wieder in Ordnung, davon bin ich überzeugt. Von Sir Ost und Harald habe ich keinerlei Spur

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