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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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gesehen, außer dass jemand an einem Seil aus dem Fenster geklettert ist. Ich schlage vor, die Palastwache umgehend zu verständigen. Es muss jede nur erdenkliche Anstrengung unternommen werden, um Harald Priboi zu finden. Er sollte als sehr gefährlich beschrieben werden.«
Der Großherzog richtete sich auf und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Gefährlich? Harald gefährlich?«
»Ich glaube, wir müssen diese Warnung ausgeben«, meinte Glockmann. Obwohl es sich auch für ihn irgendwie nicht richtig anhörte. »Er ist groß und verfügt über eine militärische Ausbildung.«
»So sei es denn. Sir Ringwald, würdet Ihr Euch bitte darum kümmern? Gebt außerdem bekannt, dass er kein chivialisch spricht.« Als Ringwald losrannte, japste Rubin, als fiele ihm das Atmen schwer. »Wie ist es geschehen?«
Glockmann berichtete, was er gesehen hatte. »Ich vermute, Manfred wachte auf und hat ihn bei seinen üblen Machenschaften ertappt«, schloss er. »Ich habe keine Ahnung, wie er eine wachhabende Klinge töten konnte, aber irgendwie muss es ihm gelungen sein. Und gewiss wird König Athelgar erfahren wollen, wie er ein Seil hinabklettern und davonlaufen konnte, ohne dass die Hoffreisassen ihn dabei bemerkten.«
»Hexerei?«, meldete Trudy sich verärgert zu Wort. »Es ist meine Schuld! Hätte ich nicht halb geschlafen, hätte ich all das gespürt. Ich hätte Euch viel eher warnen können.«
»Ihr habt nicht geschlafen«, widersprach der Großherzog. »Ihr habt unser aller Leben gerettet, denn wärt Ihr nicht da gewesen, hätten wir überhaupt keine Warnung erhalten.
Aber Euer König hatte Recht. Ich brauche tatsächlich ein, zwei Weiße Schwestern, die mich bei meinem …« Er schaute zu Glockmann. »Habe ich ein Unterfangen?«, fragte er leise. »Werden meine Klingen mich zurück zu meinem Sohn lassen?«
Raunzer stand am Eingang und beobachtete das Feuer, aber wahrscheinlich lauschte er gleichzeitig. In den Mauern taten sich Risse auf. Die letzten Überreste des Daches stürzten unter donnergleichem Tosen ein. Trudy ging zum Eingang, um besser hinüberzusehen.
Glockmann setzte sich neben den Großherzog auf die kleine Bank. »Ihr habt noch ein Unterfangen, Hoheit«, antwortete er leise. »Sollten Eure Klingen sich sträuben, kann ich sie überreden.«
»Danke. Nach diesem Vorfall wird Seine Majestät es kaum erwarten können, mich abreisen zu sehen.«
»Ich fürchte, damit habt Ihr Recht.« Die Verluste häuften sich – vier weitere Mitglieder der Garde waren tot, insgesamt bereits sechs, dazu drei Hoffreisassen und der Baron ergaben zehn, ganz abgesehen von einem zerstörten Herrenhaus. Und ein verzweifelter Mörder lief frei herum. Lebt wohl, Herzog, und kommt bloß nicht wieder!
»Begleitet Ihr uns oder möchtet Ihr von Eurem Versprechen entbunden werden?«
»Ich bleibe mit ganzem Herzen bei Euch, Hoheit«, erwiderte Glockmann. Wenngleich es die Erinnerung an die Herzogin war, die seine Treue besiegelte.
Raunzer schlang einen Arm um Trudy und zog sie an sich. »Irgendwie seid Ihr süß«, meinte er.
2
    Es war fast Mittag, als es Trudy endlich gelang, die krupinesische Gruppe aufzuspüren, und zu jenem Zeitpunkt war sie bereit, jemanden zu erwürgen. Drei Mal war sie von Inquisitorenmannschaften befragt worden – für sie eine noch schlimmere Erfahrung als für die meisten Menschen, denn sie nahm die Zauber der Schnüffler als übelkeiterregenden Gestank nach wochenaltem Fisch wahr. Außerdem hatte sie sich mit Mutter Evangeline in den Haaren gelegen, die der Auffassung war, Schwester Gertrude hätte eine umgehende Überprüfung der verdächtigen Medizintruhe veranlassen müssen, statt bis zum Morgen zu warten. Sie hätte nicht im Quamast-Haus bleiben dürfen und sollte sich nun nicht weigern, Fragen darüber zu beantworten, was sie vom oder über den Großherzog erfahren hatte. Abschließend verkündete Mutter Evangeline, man werde einen dienstlichen Aufenthalt an der Westküste Nythias für sie in die Wege leiten, auf dass sie sich zu bessern lernte.
    Trudy hatte sich geweigert, sich zum Sündenbock für das jüngste Ungemach und die allgemeine Unfähigkeit der Schwesternschaft machen zu lassen. Die Schlacht hatte sich mit Mutter Beschaulichkeit, Ehrwürdiger Mutter Weidenruhm, Hochehrwürdiger Mutter Laeticia und anderen alten Schachteln bis hinauf zu und einschließlich Obermutter fortgesetzt. Letzten Endes hatte Trudy der erlauchten Dame recht genau mitgeteilt, wohin sie sich ihre altmodischen

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