Der Tanz des Maori (epub)
Glühwürmchen. Einfach ein magisches Land. Sina lächelte und beschimpfte sich gleich selber als heillos romantisch.
Hier war nichts magisch. Vielleicht unberührt und ungewohnt, aber magisch? Kaum. Glühwürmchen waren keine Zauberei, sondern einfach Käfer mit einem leuchtenden Hinterteil. Die Wissenschaftlerin in ihr nickte zufrieden.
Sie lieà ihr nasses Haar offen und kehrte zum Lagerfeuer zurück. Mit einem tiefen Seufzer setzte sie sich wieder hin. Ein bisschen näher an Brandons Seite, aber noch nicht so, dass man es nicht als Versehen hätte abtun können. Zu ihrer Ãberraschung sah Hakopa sie kurz an, dann erhob er sich.
»Ich gehe jetzt nach Hause«, erklärte er unvermittelt.
Sina sah ihn völlig verblüfft an. »Nach Hause? Im Dunkeln über diesen Pfad? Warum denn?«
Er musterte erst sie, dann Brandon. Ein schiefes Grinsen zog über sein Gesicht. »Ich kenne meinen Freund seit vielen Jahren. So wie heute Abend habe ich ihn eigentlich noch nie gesehen. Ich habe das Gefühl, ich bin hier überflüssig.« Er sah ihr in die Augen. »Und zwar unglaublich überflüssig!«
Mit einem Winken verschwand er wie ein Geist im Dunkeln. Einen Augenblick hörten sie noch seinen schnellen Schritt auf dem Kiesstrand, dann wurde es still.
Sina nahm ein Stöckchen und stocherte verlegen in der Glut. Verzweifelt durchsuchte sie ihre Gehirnwindungen nach einem klugen Spruch, den man in einer solchen Situation fallenlassen konnte. Es fiel ihr nichts ein. SchlieÃlich sah sie Brandon an. »Und jetzt?«
»Ich habe ihn nicht gebeten, zu gehen, das musst du mir glauben«, erklärte er mit einem halben Grinsen. »Wenn es dir nicht recht ist, dann können wir auch gehen!«
Sina fing an zu lachen. »Ich weià ja nicht, wie es in dir aussieht, aber ich habe keine Lust, jetzt noch zu klettern. Vor allem bin ich mir sicher, dass Hakopa schneller ist â und uns dann mit dem Auto davonfährt. Wir würden also nur oben an der StraÃe stehen und müssten den ganzen Weg zu seiner Hütte wandern. Ich bin dafür jetzt wirklich zu müde!«
Innerlich ärgerte sie sich wieder über sich selber. Warum nur zeigte sie ihm nicht, dass sie Hakopa für seinen selbstlosen Nachtspaziergang eigentlich dankbar war? Immerhin hatte er dafür gesorgt, dass sie jetzt alleine mit dem Mann war, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte.
Sie sah ihn an, plötzlich ernst geworden. »Ist es denn so schlimm? Mit mir alleine zu sein, meine ich?«
Er schüttelte leicht den Kopf und legte vorsichtig den Arm um ihre Schulter. Wie eine Antwort umarmte sie ihn. Erst vorsichtig, dann fester. Sie küsste ihn in die Halsbeuge, ganz leicht, fast hingehaucht. Er schmeckte salzig und warm.
Erst als sie seinen Atem in ihren Haaren spürte und er leise flüsterte: »Es ist genau das, was ich wollte, von Anfang an«, wurde sie mutiger. Sie lieà ihre Hand unter sein T-Shirt gleiten und streichelte über seine Haut, die sich straff über die Muskeln spannte. Er fühlte sich noch besser an, als er ausgesehen hatte. Brandon lieà sie gewähren. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. Am Anfang vorsichtig, dann fordernder und leidenschaftlicher. Sie spürte, wie seine kräftigen, rauen Hände unter ihrem T-Shirt über ihren Rücken glitten und dann langsam ihre Brüste suchten. Als Brandon ihr Shirt nach oben schob und sich seine Lippen um ihre Brustwarzen legten, stöhnte sie auf und schlang ihre Beine in den kurzen Shorts um seinen Unterkörper. Die tosenden Wellen des Pazifiks waren nur wenige Meter von ihr entfernt â aber in ihr tobte ein noch viel heftigerer Sturm â¦
Sehr viel später in der Nacht gingen sie Hand in Hand den Strand entlang. Der Mond glitzerte auf dem Meer, und die nassen Kiesel am Strand glänzten silbrig. Brandon drückte zärtlich ihre Hand.
»Ich habe es in dem Moment gewusst, in dem du am Tor der Farm in Port Levy gestanden hast. So eine Frau wie dich habe ich noch nie gesehen â¦Â«
»Es gibt keine Blondinen in Neuseeland?« Sina versuchte, seine Bemerkung ins Lächerliche zu ziehen. Aber er ging nicht auf ihren Scherz ein und schüttelte nur den Kopf.
»Nein. Nicht so â¦Â« Er suchte nach dem richtigen Wort und zögerte, bevor er weitersprach. »So ernsthaft. Ich weiÃ, wir Kiwis sind für unsere lockere Art und
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