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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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erzählen, was der Grund war. Ich kann so alte Geschichten gut leiden …« Sie sah auf die Uhr. »Mach dich auf den Weg. Wenn Ruiha extra für dich gekocht hat, solltest du sie nicht warten lassen. Und mach dir keine Sorge um Katharina und mich: Wir werden die Pasta auch zu zweit schaffen. Den Wein bekommen wir auch weg.«
    Katharina und Mary-Ann häuften sich schon die Teller voll, als Sina sich auf den Weg zu Ruiha machte. Sie spürte eine merkwürdige Spannung in sich: Was würde diese alte Frau ihr wohl erzählen? Und würde das wirklich etwas mit Brandon und seinem Großvater zu tun haben? Sie beruhigte sich selber. Wenn sie heute Abend in den Schlafsack kriechen würde, dann wüsste sie sicher mehr.
    Ruiha empfing sie direkt an der Tür. »Hallo, mein Liebes. Komm herein, das Essen ist gerade fertig.« Sie führte Sina auf die Veranda. Der Tisch war mit ein paar einfachen Blumen aus dem Garten geschmückt, in einer Karaffe stand Wein bereit, und Ruiha hatte mit Tellern aus schlichtem, weißem Porzellan gedeckt. Die Tafel war schlicht, aber sehr elegant. Sina blieb kurz überrascht stehen. »Vielen Dank für die Einladung!«, sagte sie schließlich.
    Ruiha sah sie ernst an. »Ich freue mich, dass ich meine Geschichte endlich loswerden kann. Ich habe sie viel zu lange für mich behalten. Außerdem macht es mir Spaß zu kochen. Ein Lammbraten für mich alleine lohnt sich einfach nicht. Ich hoffe, du magst Lamm?« Noch während Sina nickte, redete Ruiha weiter. »Wie heißt du überhaupt? Und was hat dich nach Neuseeland gebracht? Komm mit in die Küche, du kannst mir helfen, das Essen auf die Veranda zu tragen.«
    Sie verschwand im Inneren des Hauses. Sina folgte ihr und sah sich dabei verstohlen um. Es sah gemütlich aus, Bilder von lachenden Kindern schmückten die Wand. Ein abgeschabter Lehnstuhl direkt am Kamin war wohl der Ort, an dem Ruiha sich am häufigsten aufhielt. Direkt vor dem Kamin lag eine zusammengerollte Tigerkatze, die sich von dem Besuch nicht in ihrer Ruhe stören ließ. Auf einem kleinen Tisch stapelten sich Zeitschriften, eine Teetasse stand leer daneben. Grinsend schimpfte Sina sich selber. Was hatte sie erwartet? Irgendeine geheimnisvolle Maori-Voodoo-Höhle mit Schnitzereien und magischen Kräutern? Blödsinn. Schnell folgte sie Ruiha in die Küche, wo die gerade einen nach Kräutern duftenden Braten aus dem Backofen holte und auf eine Platte legte. Dazu noch dampfende Süßkartoffeln, gebratene Zucchini – Sina lief das Wasser im Mund zusammen.
    Sie folgte Ruiha mit den beladenen Tellern auf die Terrasse. Einen Augenblick herrschte Schweigen, während sie sich bedienten. Dann lächelte Ruiha. »Jetzt möchte ich aber erst einmal wissen, warum du nach Neuseeland gekommen bist. Was hat dich neugierig auf das Land gemacht? Was hat Ava erzählt?«
    Bedauernd schüttelte Sina den Kopf. »Ich kenne keine Ava, tut mir leid. Deswegen bin ich ja hier. Ich habe gehofft, dass Sie mir etwas über diese Frau erzählen können. Nach Neuseeland bin ich nur gekommen, weil ich Bilder von den Landschaften gesehen habe. Sie sahen so wunderschön und wild aus, das wollte ich unbedingt mit eigenen Augen sehen.«
    Stirnrunzelnd sah Ruiha ihren Besuch an. »Du kennst Ava nicht? Das kann ich mir nicht vorstellen. Du bist ihr viel zu ähnlich. Aber wer weiß schon, was Ava gemacht hat, als sie von hier fortging …«
    Â»Was hat sie denn hier gemacht? Wo hat sie gelebt? Und woher haben Sie Ava gekannt?« Allmählich konnte Sina ihre Neugier nicht mehr im Zaum halten.
    Ruiha lächelte und schob sich ein weiteres Stück Lamm in den Mund. »Langsam, Kind, langsam. Lass uns erst einmal essen. Und bis ich etwas erzähle, musst du mir erst einmal sagen, warum du Avas Geschichte hören willst. Wenn du nichts von ihr weißt und noch nie von ihr gehört hast, dann ist es doch merkwürdig, dass du alles über sie erfahren willst, findest du nicht? Bloß weil sie dir ähnlich sieht?« Sie sah sie wieder mit diesem wissenden Lächeln an.
    Â»Das ist es nicht«, wehrte Sina ab. In wenigen Sätzen erklärte sie ihre Freundschaft zu Brandon und die Ablehnung durch George Cavanagh. »Er will mich mit aller Gewalt von seinem Enkel fernhalten«, schloss Sina ihren Bericht. »Da kam mir die Idee, dass dieser unbedingte Wunsch des alten Mannes etwas

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