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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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muss vom Anfang bis zum Ende erzählt werden, nichts darf ausgelassen werden.« Sie lächelte versonnen.
    Â»Ich habe Zeit.« Aufgeregt legte Sina ihre Hand auf Ruihas Arm. »Bitte, erzählen Sie mir alles!«
    Ruiha deutete in Richtung des Autos. Der Motor lief immer noch, die Tür stand offen, und Katharina sah neugierig zu ihnen hinüber. »Das sieht mir nicht aus, also ob du wirklich viel Zeit mitgebracht hättest. Ich habe doch gesagt: Die Geschichte von Ava ist lang.«
    Entschuldigend grinste Sina. »Okay, ich mach eben noch den Motor aus …«
    Die Alte schüttelte den Kopf. »Nein. Jetzt habe ich so lange auf dich gewartet – da kannst du dich auch bis zum Abend gedulden. Komm um acht, ich koche uns etwas.«
    Sina wollte noch widersprechen, dann sah sie die Entschlossenheit in dem Blick der alten Frau. Sie nickte. »Ich werde da sein. Danke.«
    Damit stand sie auf und ging zurück zu dem Auto. Katharina sah ihr entgegen. »Und: Wer ist diese Ava?«
    Â»Sie will es mir erst heute Abend sagen.« Sina schob sich wieder hinter das Lenkrad, legte einen Gang ein und fuhr die letzten Meter zu Mary-Anns Haus. »Offenbar hat sie mit mir gerechnet, seit ich dieses Album bekommen habe. Was lächerlich ist, wenn man bedenkt, dass ich ohne Brandon nicht weiter an dieser Geschichte interessiert wäre. Egal, auf jeden Fall hat sie mich zum Abendessen eingeladen und will mir dann alles über Ava erzählen.« Sie fuhr in die Einfahrt, zog die Handbremse an und sah Katharina fragend an. »Kann ich dich heute Abend mit Mary-Ann alleine lassen? Ich weiß, es ist ziemlich unhöflich, mich einfach so davonzuschleichen. Aber ich hoffe, Mary-Ann hat Verständnis …«
    Â»Keine Sorge«, beruhigte Katharina sie. »Ich erkläre ihr, was passiert ist. Du wirst zum Frühstück dann allerdings die Kurzversion von Avas Geschichte erzählen müssen.«
    Erleichtert nickte Sina. »Das ist ja wohl selbstverständlich.«
    Mary-Ann war natürlich noch nicht zu Hause, aber wieder einmal war nicht abgeschlossen – wahrscheinlich hatte Mary-Ann ihren Hausschlüssel noch nie benutzt.
    Die beiden machten es sich auf der Veranda gemütlich und verdösten den Rest des Nachmittags. Katharina las in einem Krimi, den sie vor ein paar Tagen in Christchurch erstanden hatte, und Sina sah sich versonnen die vielen Pflanzen an. Sie war zu unruhig, um jetzt noch ein Buch zu lesen. Immerhin würde sie heute Abend endlich das Rätsel um diese Ava lösen.
    Die Sonne sank langsam Richtung Horizont, als das kleine rote Auto endlich die Straße entlangkam. Mary-Ann stieg strahlend aus. »Ich hoffe, ihr habt noch nicht lange gewartet?« Sie winkte mit einer großen Tüte. »Auf jeden Fall habe ich Wein, Salat und Pasta für uns. Wir müssen unbedingt unser Wiedersehen feiern!«
    Katharina deutete auf Sina. »Leider sind wir nur zu zweit. Sina muss heute dem großen Geheimnis von einem Fotoalbum auf die Schliche kommen.« Sie erzählte mit möglichst wenigen Worten die Geschichte von dem Album, Brandon und seinem Großvater. »Und jetzt hoffen wir darauf, dass diese Ruiha das Geheimnis aufklären kann!«
    Mary-Ann nahm das Album, das Sina zur Erklärung herausgezogen hatte. Vorsichtig blätterte sie darin und sah sich die ernsten Menschen auf den vergilbten Bildern an. »Wenn euch jemand helfen kann, dann ist es Ruiha. Sie ist bestimmt schon über achtzig und hat diese Gegend nie verlassen«, sagte sie nebenbei. Bei dem Bild der Männer vor dem Schild »Matakite« stutzte sie kurz und tippte darauf. »Das ist der Name einer Kohlemine, die schon seit Jahrzehnten verlassen ist. Völlig verfallen, aber sie gehört zu dem Konzern, bei dem ich angestellt bin. Die behalten solche Minen gerne für den Fall, dass eines Tages der Preis für Kohle wieder steigt. Dann könnte man die Schächte ja wieder öffnen … aber bei Matakite würden sie ein Problem haben. Die Mine ist angeblich verflucht. Zumindest haben sie uns Kindern das immer erzählt.«
    Â»Warum?« Sina war neugierig. Der Wald hatte heute friedlich und alles andere als verwunschen ausgesehen.
    Mary-Ann machte eine Geste, die wohl bedeuten sollte, dass sie keine Ahnung hatte. »Was weiß ich. Wird womöglich irgendein Maori-Ding sein. Vielleicht erfährst du heute mehr von Ruiha. Vergiss nicht, mir zu

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