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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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Ihr Vater nicht Master John kennenlernen wollen?«, fragte ich vorsichtig nach. Vielleicht war es bei den Weißen nicht so wichtig wie bei unserem Volk, dass der Vater der Braut den Bräutigam leiden konnte.
    Sie sah mich ernst an. »Ja, das hätte er ganz bestimmt. Aber leider ist die Reise hierher viel zu weit. In meiner Heimat, in Hamburg, gibt es nicht genug Arbeit. Meine Familie – sie hat nicht viel Geld. Also musste ich woanders nach meinem Glück suchen. Und ich habe beschlossen, es hier zu versuchen!«
    Â»Da wünsche ich Ihnen aber gutes Gelingen!«, brach es spontan aus mir heraus. Ein Satz, der mir als Hausmädchen nicht zustand, ich weiß. Aber Ava lachte nur. »Das hoffe ich doch!« Dann wurde sie wieder ernst. »Ruiha, du bist die Einzige, die ich hier kenne. Bitte nenne mich Ava – das mit der Misses kannst du dir für offizielle Anlässe oder Empfänge aufheben.«
    Ich nickte. »Wenn Sie es so wünschen, dann sage ich gerne Ava.«
    Â»Danke«, nickte sie und genoss für einen Moment das heiße Wasser. Dann drehte sie sich zu mir um. »Und jetzt musst du mir sagen, was für ein Mensch mein zukünftiger Gatte ist. Wie ist er so?«
    Ich dachte nach. »Er hat viele Haare im Gesicht. Und er ist sehr kräftig.«
    Â»Und wie ist er zu dir?« Sie sah mich neugierig an.
    Â»Er ist sehr geduldig. Ich kann auf dem modernen Herd nicht gut kochen. Aber er schimpft fast nie.« Verlegen sah ich auf meine Hände. »Ich sollte nicht über ihn reden. Immerhin wird er Ihr Gatte, dann sollten Sie selber sehen, ob er ein guter Mann ist.«
    Ava schloss die Augen und ließ ihren Kopf auf den Rand der Badewanne sinken. »Ja, sicher. Aber bis jetzt kenne ich nur ein Foto und einen sehr netten Brief. Da war es mir wichtig, von jemandem zu hören, der ihn kennt, was er für ein Mensch ist. Wenn du jetzt geschwiegen hättest, dann hätte ich Angst bekommen …« Mitten im Satz schlief sie plötzlich ein. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie erschöpft sie von der Reise war. Leise schlich ich mich aus dem Bad und brachte ihre Tasche in ihr Zimmer.
    Als ich sie auspackte, war ich überrascht, wie wenige Kleider sie mitgenommen hatte. Neben dem Wollkleid, mit dem sie angekommen war, hatte sie nur ein Kleid aus einfachem dunkelblauem Tuch, einen langen schwarzen Rock und zwei weiße Blusen. Das war alles. Ich war mir für einen Moment nicht sicher, ob sie vielleicht bei der Überfahrt nicht mehr hatte mitnehmen dürfen. Aber das war unwahrscheinlich. Selbst mir jungem Ding war damals klar, dass Ava wahrscheinlich nicht mehr Kleider besaß oder jemals besessen hatte.
    Nach einer halben Stunde weckte ich sie mit einem dampfenden Tee. »Sie sollten aus dem Wasser steigen, bevor es zu kalt wird – oder Ihr Verlobter hereinkommt, um seine zukünftige Frau zu besuchen«, flüsterte ich leise.
    Ihre überraschend hellgrünen Augen flogen auf, und sie sah sich einen Moment lang etwas verwirrt um. Dann erst schien sie sich zu erinnern, wo sie war. Sie seufzte erleichtert und stieg dann aus der Wanne.
    Während sie sich abtrocknete, erklärte sie: »Auf dem Schiff gab es nur einen Waschraum für bestimmt zwanzig Menschen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir nach der Benutzung dreckiger oder sauberer waren – so schrecklich verschmiert und übelriechend war dieser Raum. Irgendwann habe ich beschlossen, dass ich ihn nicht mehr aufsuche. Das Hotel in Christchurch war schon eine wunderbare Verbesserung – aber das hier kommt mir vor wie das Paradies.«
    Sie sah sich suchend um. Ich versuchte ein Lächeln. »Ich habe in Ihrer Tasche nur einen Rock und ein weiteres Kleid gefunden …«
    Sie winkte ab. »Ja, ich weiß. Der Rock und eine Bluse müssten sauber sein. Ich habe sie mir extra für den heutigen Tag aufbewahrt. Bringst du es mir bitte?«
    So schnell es ging, brachte ich ihr die gewünschten Kleidungsstücke. Sie zog sich rasch an und bürstete dann kräftig durch ihr noch feuchtes Haar. Mit ihren langen, schlanken Fingern teilte sie die Haare und flocht einen langen, dicken Zopf, den sie dann zu einem Knoten wand. Ich war überrascht, wie viel strenger und älter sie mit dieser Kleidung und der Frisur wirkte.
    Dann richtete sie sich auf. »Am besten gehen wir jetzt in die Küche, und du zeigst mir, was du für heute Abend zum Essen geplant hast. Vielleicht

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