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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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zu diesem nächsten Sonntagsessen ein. Erst Jahre später wurde mir klar, dass wahrscheinlich sogar dieser unbeabsichtigte Rempler auf der Straße alles andere als ein Zufall war. Aber an diesem sonnigen Nachmittag sahen wir nur einen eifrigen, höflichen Mann, der sich ehrlich über die Einladung zu freuen schien. Sicher, er sah Ava einen Augenblick länger in die Augen, als es sich gegenüber einer verlobten Frau ziemte. Aber das musste nichts bedeuten – wie gesagt: In Seddonville gab es viel zu wenig Frauen, wer konnte es da einem Junggesellen verdenken, wenn er eine junge Frau ein wenig zu lange ansah?
    Ava erzählte Denson beim Abendessen von diesem Treffen. Er kratzte sich nachdenklich am Hals. »MacLagan? Nie gehört. Vielleicht einer dieser jungen Heißsporne, die vom großen Glück an der wilden Westküste träumen? Wenn es so ist, dann kommt in unser langweiliges Essen mit diesem Pfarrer und diesem so ernsthaften Gemeinderat wenigstens ein bisschen Leben.«
    Ava legte ihm entschuldigend die Hand auf den Arm. »Ich war mir wirklich sicher, dass er dich schon lange kennt. Er sprach von dir, als ob ihr schon seit Jahren eng befreundet wärt. Sonst hätte ich ihn nicht eingeladen, das musst du mir glauben.«
    Denson schüttelte begütigend den Kopf und streichelte ihr mit dem Daumen über den Handrücken. »Das ist doch nicht schlimm, reg dich nicht auf. Wie ich schon gesagt habe: Es könnte sein, dass er erst für ein anregendes Gespräch mit diesen Langweilern sorgt!«
    Zu dieser ganz speziellen Sonntagseinladung tauchte MacLagan fast eine Stunde zu früh auf. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie er mit seinem Strauß Blumen, die er wohl auf irgendeiner Wiese gepflückt hatte, und in seinem besten Anzug in der Tür stand. Ich nehme zumindest an, dass es sein bester Anzug war. Vielleicht war es auch sein einziger: ein abgeschabtes, dunkelbraunes Ding mit Flicken auf den Ellenbogen.
    Vielleicht sollte ich sagen, dass MacLagan ein sehr gutaussehender junger Mann war. Dunkle Haut, dunkle Augen, dunkle Haare. Groß, kräftig, mit schnellen, entschlossenen Bewegungen. Er wirkte wie ein edles Vollblut – während der kleinere, breitschultrigere Denson ein bisschen wie ein stämmiges Kutschpferd wirkte. Ich weiß, dieser Vergleich ist nicht ganz angemessen, aber das ging mir sofort durch den Kopf, als ich MacLagan sah. Er betrat unseren Salon mit einer Selbstverständlichkeit, die in keinem Verhältnis zu seinen Verdiensten stand. Er bediente sich bei den bereitstehenden Aperitifs und winkte mir herrisch zu. »Geh und sag Miss Ava, dass ich auf sie warte.«
    Zögernd ging ich die Treppe nach oben und klopfte bei Ava an die Tür. Sie saß vor ihrem Spiegel und steckte sich das Haar zu einem lockeren Knoten auf. Als ich ihr die frühe Ankunft von MacLagan meldete, zog sie nur eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf.
    Â»Weiß er nicht, dass es unhöflich ist, so viel zu früh zu kommen? Bitte, liebe Ruiha, gib ihm einen Drink, und setz ihn in unseren Salon. Ich brauche noch etwas Zeit – und John wird überhaupt erst in einer halben Stunde wieder nach Hause kommen.«
    Â»Das muss ich nicht tun«, grinste ich Ava an. »Er hat sich selbst an unserer Bar bedient – und im Salon hat er sich einen schönen Platz am Fenster gesichert.«
    Sie schüttelte fast unmerklich den Kopf. »Gibt es hier in der Wildnis kein gutes Benehmen?« Sie sah mich an. »Achte bitte darauf, dass es ihm an nichts mangelt … Wenn er sich schon vor dem Essen betrinken will, dann bin ich bestimmt nicht die Frau, die ihn daran hindern wird.«
    Ich ging zurück in den Salon. MacLagan schien kaum zu bemerken, dass ich in den Raum kam. Offensichtlich wollte er uns »Einheimische« nicht sehen. Oder ich gehörte für ihn einfach zum Personal und war damit auch keiner weiteren Geste würdig.
    Ava betrat nur wenige Minuten später den Salon. Wie immer sehr aufrecht und sehr korrekt. Sie nickte ihm höflich zu, während er aufsprang und ihr entgegeneilte. »Sie kommen früh, Mr. MacLagan«, begrüßte sie ihn kühl.
    Er nahm ihre Hand und führte sie an seinen Mund. »Ich habe so sehr gehofft, dass ich auf diese Art wenigstens ein paar Minuten mit Ihnen alleine sein kann.« Seine Stimme klang dunkel vor Verlangen.
    Ava zog ihre Hand so schnell zurück, als ob sie von

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