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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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verblüfft, wie die Frau mit viel Schwung rückwärts aus der Ausfahrt fuhr und verschwand.
    Â»Das können wir doch nicht annehmen«, murmelte Katharina.
    Sina sah ihr Gepäck an, das im leichten Nieselregen in der Auffahrt stand. Allmählich bildete sich eine Pfütze rings um die Rucksäcke. »Ich fürchte, uns bleibt nicht viel anderes übrig, wenn wir in den nächsten Tagen auch nur halbwegs trocken schlafen wollen.«
    Sie nahm ihren Rucksack, machte sich auf den Weg zur Eingangstür und drückte vorsichtig dagegen. Sie war tatsächlich nicht verschlossen und schwang mit einem leichten Knarren auf.
    Dahinter öffnete sich ein kleiner Flur, in dem klobige Pantoffeln, lehmverschmierte Wanderschuhe und abgeschabte Sneakers wild durcheinanderlagen. An der Garderobe hingen Regenjacken, Wollmäntel und Sweatshirts übereinander. Sina ging weiter in die Küche. Helles Holz, große Fenster und – wie versprochen: eine Kaffeemaschine, eine Waschmaschine und ein Trockner. Ein Paradies. Sina winkte Katharina, ihr zu folgen. »Komm, hier können wir wirklich alles wieder trocken kriegen.«
    Später an diesem Vormittag rumpelte der Trockner mit seiner dritten Ladung, die Kaffeemaschine blubberte leise, in der Garage trocknete das aufgespannte Zelt. Sina rubbelte sich nach einer heißen Dusche mit einem genussvollen Seufzer ab. »So etwas gibt es einfach nicht in Deutschland, oder? Wir wissen noch nicht einmal, wie unsere Wohltäterin überhaupt heißt!«
    Katharina deutete auf einen Bibliotheksausweis, der an einem Pinnbrett hing. »Mary-Ann McAulister. Sie ist vierunddreißig.«
    Sina schlüpfte in die bereits getrockneten Jeans und flocht ihre noch feuchten Haare zu einem Zopf. »Wir sollten Mary-Ann etwas zum Abendessen kochen. Die Nachbarin kann uns sicher sagen, wo der nächste Supermarkt ist. Oder wenigstens das Ortszentrum. Dann erfahren wir vielleicht sogar, ob der Ort einen Namen hat, der ein bisschen ansprechender als ›in der Mitte von Nirgendwo‹ klingt.«
    Katharina nickte nur. »Gute Idee!«
    Wenig später wussten sie, dass sie in Seddonville gelandet waren. Das Ortszentrum war nicht zu verfehlen. In einem kleinen Laden gab es von Zeitschriften über Zigaretten bis hin zu Gemüse, Eiern und Fleisch einfach alles. Sina und Katharina einigten sich schnell auf einen typisch deutschen Eintopf – eine Art Pichelsteiner, bei dem sie statt Rindfleisch Lammfleisch nahmen. Das riss kein großes Loch in ihre knapp berechnete Reisekasse. Dazu noch zwei Flaschen feinen Weißwein aus Marlborough, und schon war ihr Einkauf für das Dankeschön-Mahl fertig.
    Zufrieden machten sie sich mit ihrer großen Tüte wieder auf den Heimweg, als Katharina wie angewurzelt vor einem kleinen Schaufenster stehen blieb. Mit goldenen Lettern wurden hier »Antiques« angepriesen.
    Â»Ich würde gerne mal sehen, was es hier gibt. Antiquitäten in einem Land mit gerade mal hundertfünfzig Jahren Geschichte!« Katharina konnte ihre Neugier nicht bremsen. Sina nickte nachsichtig.
    Â»Klar, schauen wir uns ein bisschen um.«
    Quietschend öffnete sich die Tür des Ladens, der nur von zwei funzeligen Lampen erleuchtet wurde. Katharina kniete vor einer Nähmaschine nieder. »Wahnsinn, das Ding ist fast hundert Jahre alt. Das muss noch eine der Siedlerinnen mitgebracht haben!«
    Während Katharina begeistert das Fußpedal inspizierte und nach einem Firmennamen suchte, sah Sina sich weiter um. Angeschlagene Waschschüsseln, emaillierte Töpfe aus vergangenen Zeiten, Sessel mit abgegriffenen Lehnen, abgetretene Teppiche … Der Laden beherbergte ein wildes Sammelsurium von Erinnerungen längst verstorbener Menschen. Auf einem kleinen runden Tisch mit kunstvoller Holzeinlegearbeit stapelten sich ein paar in Leder gebundene Alben. Neugierig nahm Sina eines davon in die Hand und blätterte ein wenig durch die Seiten. Kleine schwarz-weiße Fotos aus einer anderen Zeit. Frauen mit weißen Schürzen über dunklen Kleidern, die Haare in einem strengen Knoten aus dem Gesicht gehalten. Männer mit Schaufeln, die auf einem steinigen Weg standen und so ernst dreinblickten, als ob die Geschicke der Welt von ihrer Arbeit abhingen. Nachdenklich legte Sina das Album wieder auf den Stapel und strich über den Ledereinband, der mit ein paar einfachen Prägungen verziert war.
    Ein leises Hüsteln aus

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