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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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– und du hast mir ja auch versichert, dass ich mich nicht fürchten müsste, weil Männer und Frauen schließlich füreinander gemacht seien und auch körperlich gut zueinander passen.« Ihre großen, blauen Augen füllten sich mit Tränen, während sie weiterredete. »Aber das, was Angus in dieser Nacht gemacht hatte, hatte nichts mit Zuneigung oder Liebe zu tun. Er riss mir mein schönes Hochzeitskleid vom Leib – und es war ihm vollkommen egal, dass der feine Stoff einfach riss und die Knöpfe abgesprungen sind. Dann hat er mir den Kopf an den Haaren nach hinten gerissen und mich geküsst. Das hatte aber nichts mit Zärtlichkeit zu tun. Die Küsse von dir und John sahen immer ganz anders aus. Angus dagegen hat seine Zunge zwischen meine Lippen gepresst und mir gleichzeitig mit einer Hand unter den Rock gegriffen und mir einfach …« Ihre Stimme versagte. Die Tränen liefen jetzt in Strömen. Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen.
    Â»Ich habe ihm gesagt, er soll aufhören. Aber er hat immer weitergemacht. Mir meine schöne Wäsche vom Leib gerissen. Wisst ihr noch, wie wir sie gekauft haben? Und ich Idiotin habe mir ausgemalt, wie sehr Angus mich mit diesem Mieder bewundern würde. Keine Sekunde hat er es angesehen, er hat es einfach nur zerrissen. Seinen eigenen Anzug hat er nicht ausgezogen, er hat einfach nur die Hose aufgemacht und mich beschmutzt. Geräusche wie ein Tier hat er dabei gemacht! Dann ist er aus dem Zimmer gegangen und hat mich liegen gelassen. Mir hat alles wehgetan, ich habe geblutet und immer nur gebetet, dass alles nur ein böser Traum ist. Angus war doch immer so rücksichtsvoll und so freundlich.« Sie schluchzte auf. »Ich habe wirklich geglaubt, dass er mich liebt!«
    Ava streichelte wortlos über Miriams Rücken. Wir waren uns immer einig über den rücksichtslosen Charakter von Angus gewesen. Aber wir hätten nie geglaubt, dass er seiner eigenen Frau gegenüber so rücksichtslos sein würde. Schließlich fragte Ava vorsichtig weiter: »Das ist jetzt eine ganze Weile her. Wie behandelt er dich denn seitdem?«
    Miriam schüttelte den Kopf. »Es ist jede Nacht das Gleiche. Er kommt in mein Zimmer, schiebt mein Nachthemd nach oben und sucht seine Befriedigung. Dabei stöhnt und knurrt er wie ein wahnsinniger Hund. Wenn er fertig ist, dann geht er einfach aus dem Zimmer, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.«
    Â»Redet ihr denn sonst nicht miteinander?« Avas Stimme verriet ihre Gefühle. Sie klang mitfühlend und zornig.
    Â»Er gibt mir Befehle. Ich soll auf dem Markt mit niemandem reden. Euch nicht besuchen. Das Haus putzen und aufräumen. Kein Geld für teure Kleidung ausgeben. Endlich schwanger werden.« Sie seufzte. »Meine Meinung interessiert ihn nicht. Er fragt mich nicht, wie mein Tag war oder was ich gemacht habe. Er schlingt mein Essen herunter, besteigt mich und geht dann wieder seinen Geschäften nach.«
    Entschuldigend sah sie mich an. »Verzeih meine grobe Ausdrucksweise. Aber ich kann es nicht mehr schönreden. Und als ich letzte Woche gemerkt habe, dass ich wirklich schwanger bin, wollte ich es erst euch erzählen, nicht ihm. Obwohl er mich dann vielleicht endlich in Ruhe lassen würde.«
    Â»Du bist schwanger?« Ava war überrascht. »So schnell?«
    Â»Wie ich schon gesagt habe: Er versucht es ja auch jeden Abend. Aber wahrscheinlich ist es ihm schon in unserer schrecklichen Hochzeitsnacht geglückt. Er hätte sich die Mühen sparen können – und mir die Schmerzen!«
    Ava nahm Miriam in den Arm. »Du armes Mäuschen! Wie können wir dir jetzt nur helfen?«
    Â»Ich werde eine Hilfe brauchen. Kannst du mir vielleicht Ruiha hin und wieder vorbeischicken? Angus kann sich nicht vorstellen, dass man mit einer Maori wie mit einem gleichberechtigen Menschen redet, deswegen würde er keinen Verdacht schöpfen. Und Ruiha könnte dir sagen, wenn ich etwas benötige. Oder wir könnten Treffpunkte vereinbaren. Vielleicht könnte Ruiha mir auch bei der Geburt helfen?«
    Ava sah mich an. »Würdest du das machen?«
    Ich nickte eilfertig. »Aber sicher. Wenn Sie mich hin und wieder entbehren können, dann würde ich Miriam gerne helfen. Nur bei der Geburt … ich war doch nur bei Juniors Geburt dabei, das bedeutet, ich habe nicht ausreichend Erfahrung!«
    Â»Blödsinn.«

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