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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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Miriam war erleichtert. »Du hast doch gesehen, wie leicht das gegangen ist. Das meiste hat Ava sowieso selber gemacht. Das wird bei meiner Geburt sicher nicht anders.«
    Ich war nicht überzeugt. »Wenn du nichts dagegen hast, dass ich unsere Hebamme aus dem Dorf hole, wenn es kritisch wird …«
    Miriam schüttelte den Kopf. »Was sollte ich dagegen haben. Aber du kannst ganz beruhigt sein: Wir werden keine Hilfe brauchen. Ich bin jung und gesund, da ist eine Geburt kein Problem.«
    Â»Und wie können wir dir helfen, um deine Ehe mit Angus erträglicher zu machen?«, fragte Ava vorsichtig nach.
    Miriam war mit einem Schlag wieder ernst. »Ich habe keine Ahnung. Bis jetzt kann ich nur die Zähne zusammenbeißen und hoffen, dass er seinen Zorn überwindet. Vielleicht wird ja alles besser, wenn ich ihm einen Sohn geboren habe. Wenn ich Glück habe, dann achtet er wenigstens die Mutter seiner Kinder.«
    Ava wiegte nachdenklich den Kopf. Sie war ganz offensichtlich nicht von Miriams Hoffnungen überzeugt. »Ich bete dafür, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht«, murmelte sie schließlich.
    Miriam sah zum Fenster, gegen das immer noch der eiskalte Regen peitschte. Sie erhob sich. »Ich sollte wieder nach Hause, bevor er aus Westport zurückkommt!«, meinte sie, zog die Decke von ihren Knien und griff nach ihrem immer noch tropfenden Kleid.
    Es war eine traurige Verabschiedung. Wir konnten nur hoffen, dass Angus sie nicht mehr anrührte, wenn er von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Hoffentlich ließ er sich wenigstens darauf ein, dass ich in den kommenden Monaten Miriam ein wenig zur Hand ging. Als ich Miriam umarmte, spürte ich, wie sehr sie an Gewicht verloren hatte. Sie fühlte sich unter meinen Händen nur noch wie ein zerbrechliches Vögelchen an. Wie sollte das nur während der Schwangerschaft werden, wenn sie eigentlich zunehmen sollte? Mit einem letzten Winken verabschiedete Miriam sich und verschwand im kalten Winterregen. Ava und ich sahen uns nur wortlos an. »Ich habe sie so sehr vor Angus gewarnt«, flüsterte Ava schließlich. »Aber ich wollte nicht recht haben. Nicht auf diese Weise, wirklich nicht.«
    Schweigend setzten wir uns gemeinsam vor den Kamin. Erst als Junior aufwachte und laut und hungrig heulte, erwachten wir wieder zum Leben.
    So traurig die Geschichte mit Miriam und Angus war – und sie ging mir wirklich sehr zu Herzen! –, so schwebte ich in diesem trüben Winter doch mindestens einen halben Meter über dem Boden. Der Grund? Anaru. Er war der jüngste Sohn des Häuptlings in unserem Dorf. Und er gab sich nicht damit zufrieden, einfach nur auf das große Glück zu warten. Anaru wollte etwas für sein Glück tun!
    Ich habe ihn das erste Mal bei einem Hangi in unserem Dorf gesehen. Er fiel mir sofort auf: Anaru tanzte wilder als die anderen, er sang lauter – und er hatte ganz helle Augen. Das gibt es nicht oft bei unserem Volk … Er sah mich mit seinen hellen Augen an, und ich wollte ihn sofort näher kennenlernen. Wir gingen zusammen spazieren, wir unterhielten uns, und irgendwann schenkte Anaru mir ein kleines Stück Jade, das er am Strand gefunden hatte. An diesem Tag hätte ich nur noch singen können!
    Wie ich schon gesagt habe: Er war sehr ehrgeizig und wollte aus seinem Leben unbedingt etwas machen. Dafür brauchte er erst einmal Geld – und das verdiente er ausgerechnet in Matakite. Angus und John hatten viele Arbeiter angestellt, um so schnell wie möglich die Stollen weiter auszubauen. Der Preis für Kohle stieg in dieser Zeit fast mit jedem Tag – und sie wollten möglichst viel aus ihrer Mine herausholen, bevor der Kohlerausch womöglich wieder vorüber war.
    Ich erinnere mich noch genau, wie Anaru mir erzählte, dass er meistens vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung unter Tage in Matakite arbeitete. »In den Stollen ist es unglaublich eng und dunkel. Wir arbeiten Seite an Seite, ich fühle den Herzschlag von dem Arbeiter neben mir!«, sagte er oft.
    An einem Abend war er besonders unruhig. Ich fragte ihn, was ihn bedrückt. Er wollte erst nicht reden – aber plötzlich brach es aus ihm heraus: »Sie sparen. Ich kenne mich mit Bergwerken nicht aus, aber die älteren Arbeiter sagen, dass sie zu sehr sparen und wir eines Tages mit unserem Leben die Rechnung dafür bezahlen müssen.« Er sah zornig und verwirrt

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