Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
Vom Netzwerk:
geladen! Damit kann er doch nicht durchgekommen sein!« Sie sah, wie Brandon wortlos weiter zur Ausgabe des folgenden Tages der »Westport News« scrollte und auf den nächsten Artikel deutete. Ihr stockte der Atem. »Oder doch?«
    Die nächste Schlagzeile lautete »Die Witwe von Denson schweigt. Was weiß sie?« Der Artikel ging der Frage nach, wie viel Ava wusste. Wieder wurde ausführlich MacLagan zitiert. Er erzählte von dem bekannt engen Verhältnis des Ehepaares Denson. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nicht über jede Handlung und jeden Plan ihres Mannes Bescheid wusste.« Offensichtlich hatte Ava nach dem ersten Artikel über das Unglück in Matakite den Reporter an der Haustür stehen lassen. »Ava Denson, die Witwe des raffgierigen Minenbesitzers, wollte mit dieser Zeitung nicht sprechen. Dabei wissen wir: Es schweigen nur die Schuldigen!«
    Â»Sie haben eine richtige Hexenjagd veranstaltet«, murmelte Brandon. »Vielleicht hatte MacLagan Freunde in der Redaktion. Oder er hat nur den richtigen Ton getroffen …« »Es ist so ungerecht«, stimmte Sina ihm zu. »Komm, wir wollen sehen, wie es weitergeht.«
    Die nächsten Tage widmeten sich weiter der Jagd auf den Verstorbenen. Ava wollte mit den »Westport News« nicht reden, während Angus MacLagan jeden Tag neue böse Seiten seines ehemaligen Geschäftspartners enthüllte. Die Bereicherung am heraufdämmernden Krieg in Europa und die Suche nach billigen Hilfskräften, die keine Ahnung vom Bergbau hatten – jetzt ging alles auf das Konto von John Denson. Gleichzeitig schaffte MacLagan es, dass der Plan einer Schule in Seddonville plötzlich nur noch als seine Idee galt. Er wurde unterstützt von Arbeitern, die von Verkäufen von bereits gelieferten Stützpfeilern erzählten.
    Ãœber die Trauerfeierlichkeiten wurde ausführlich berichtet. Immerhin drei der Arbeiter wurden aus dem verschütteten Stollen geborgen. Die drei anderen Opfer – unter ihnen John Denson – wurden nicht mehr gefunden, die Bergungsarbeiten wegen der dauernden Einsturzgefahr abgebrochen. Ein verschwommenes Bild zeigte drei offene Gräber, um die sich viele der Anwohner versammelt hatten. Der Reporter zählte alle Besucher auf, verkniff sich aber am Schluss nicht die Spitze gegen Ava: »Die Witwe von John Denson hielt es nicht für nötig, den Trauerfeierlichkeiten für die toten Arbeiter beizuwohnen. Stattdessen bestellte sie eine Totenmesse für ihren Mann in der Kirche. Der Pfarrer weigerte sich und fand für diese Entscheidung große Unterstützung in der Gemeinde von Seddonville.« Ein Bild zeigte einen großen Kranz, an dem ein Mann gerade eine Schleife zurechtrückte. Sein Gesicht war durch die breite Krempe seines Hutes komplett im Schatten. Die Bildunterschrift lautete: »Angus MacLagan verabschiedet sich von den Opfern des Unglücks in seiner Mine.«
    Â»Heuchler!«, zischte Sina. Brandon scrollte nach unten und legte immer neue Fiches ein. Aber offensichtlich waren andere Nachrichten wichtiger als das Minenunglück von Matakite. Brandon runzelte die Stirn. »Was mich wundert: Eigentlich müsste es doch ein Verfahren gegen die Geschäftsführung von Matakite gegeben haben. Waren John und Angus nicht gleichberechtigt – und damit auch beide verantwortlich für die Sicherheit in der Mine?« Er sah weiter die Zeitungen durch, während die Stunden vergingen. Aber es blieb bei Meldungen über Hochzeiten, Geburten und ein- und auslaufende Schiffe.
    Ohne dass sie es bemerkten, ging der späte Nachmittag in den Abend über. Plötzlich tauchte die Dame vom Empfang in der Tür auf. Sie schenkte Brandon ein freundliches Lächeln, während sie Sina geflissentlich ignorierte.
    Â»Sie sind ja wirklich gründlich! Haben Sie noch nicht alles über Ihre Verwandtschaft gefunden?«
    Brandon warf ihr sein bestes Schwiegersohn-Lächeln zu. »Ich habe einiges gefunden – aber leider noch nicht alles. Wie lange dürfen wir Ihre Geduld denn noch strapazieren?«
    Die Dame sah auf die Uhr und runzelte die Stirn, als ob Brandon ihr eine komplizierte mathematische Aufgabe gestellt hätte. Dann sah sie ihn entschuldigend an. »Eigentlich ist jetzt Schluss. Weil Sie es sind, gebe ich Ihnen noch ein paar Minuten. In einer halben Stunde muss ich aber wirklich nach Hause …«
    Â»Vielen Dank!«,

Weitere Kostenlose Bücher