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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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Zeitung ist. Ich bin neugierig, was damals die Presse geschrieben hat. Es könnte doch sein, dass wir herausfinden, was aus Ava Denson geworden ist. Oder aus Angus MacLagan.«
    Â»Gute Idee«, stimmte Brandon zu.
    Es dauerte nicht lange, und sie betraten das Gebäude der »Westport News«, ein schlichter, einstöckiger grauer Bau an einer Straßenecke. Eine ältere Dame sah ihnen vom Empfang aus neugierig entgegen. Brandon setzte ein gewinnendes Lächeln auf.
    Â»Ich hoffe, Sie können uns weiterhelfen. Wir erforschen die Geschichte unserer Familie. Leider ist alles zu Anfang des Jahrhunderts hier an der Westküste noch ein bisschen undurchsichtig … Haben Sie vielleicht ein Archiv mit alten Ausgaben der ›Westport News‹?«
    Die Dame schien an der Bitte nichts Ungewöhnliches zu finden. Sie nickte und deutete den Flur entlang. »Aber sicher! Der Raum am Ende dieses Ganges ist unser Lesesaal. Sie finden dort alle Artikel und alten Zeitungen auf Mikrofiche. Sie können die Lesegeräte gerne nutzen, jeder Ausdruck kostet dreißig Cent.« Sie zögerte. »Eigentlich darf ich Sie alleine gar nicht in diesen Raum lassen, meine Kollegin ist im Moment krank …«
    Sina sank das Herz ein Stück tiefer. Brandon gab sich so leicht nicht geschlagen. »Ich verspreche Ihnen, dass wir sorgsam mit allem umgehen, was wir dort vorfinden. Ich weiß, wie wichtig Archive sind – wir würden nie etwas tun, das dem Vermächtnis der Zeitung schaden würde.«
    Ein bisschen dick aufgetragen, fand Sina. Aber es funktionierte. Die Dame winkte in Richtung des Flurs. »Dann mache ich mal eine Ausnahme. Viel Glück!«
    Â»Vielen Dank!«, strahlte Brandon sie so breit an, als ob sie ihm eben einen Lottogewinn verkündet hätte.
    Vor den unzähligen hellgrauen Kästen mit Mikrofiches seufzte er leise. »Also … welches Datum haben wir noch einmal?«
    Â»1934. November. Das sollte schnell gehen.«
    Gemeinsam sahen sie die Mikrofiches durch. Sina war überrascht: Die »News« waren damals tatsächlich täglich erschienen, hatten aber nur wenige Seiten. Eine halbe Stunde sah sie konzentriert die Meldungen durch. Schlechtes Wetter, verlaufene Schafe, verlorene Schiffe und ein kleines Konzert für die Witwen und Kinder. Die Diskussion über Politik in Europa und die Auswirkungen auf Neuseeland.
    Â»Ich hab’s!«, rief Brandon in dieser Sekunde.
    Sina sprang auf und sah ihm über die Schulter. »Unglück in Matakite! Sechs Tote!« Sie las weiter.
    Â»Die Mine in der Nähe von Seddonville stürzte gestern nach schweren Regenfällen ein. Die meisten Arbeiter konnten durch den mutigen Rettungseinsatz ihrer Kollegen gerettet werden. Grubenbesitzer John Denson kam bei dem Rettungseinsatz ums Leben. Mitbesitzer Angus MacLagan erhob gegenüber dieser Zeitung schwere Vorwürfe gegen Denson: ›Er wollte unbedingt möglichst geldsparend Kohle abbauen. Also verzichtete er auf Stützpfeiler, obwohl ich ihn immer wieder gebeten habe, doch alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten. Es scheint mir wie eine Art höhere Gerechtigkeit, dass er für seinen Leichtsinn und seine Gier letzten Endes mit seinem Leben bezahlen musste. Mein Mitgefühl und meine Trauer gelten den Arbeitern, die er in den Tod riss.‹ Der Leiter des Rettungsdienstes der Westport Coal Company bestätigte die Aussage von MacLagan: ›Die Verhältnisse in Matakite waren verheerend. Ich habe es nicht gewagt, meinen Trupp in dieses Loch zu schicken, als ich die fehlenden Stützpfeiler bemerkte. Es ist mir ein Rätsel, warum sich die Aufsichtsbehörde nie um diese überaus lukrative Mine gekümmert hat und offensichtlich keine einzige Kontrolle stattgefunden hat!‹ Zu diesem Sachverhalt befragt, meinte MacLagan: ›Denson hatte gute Kontakte durch seine Arbeit bei der Westport Coal Company. Ich habe keine Ahnung, mit welchen Menschen er gesprochen hat, und ich möchte auch keine falschen Beschuldigungen erheben. Aber es ist wahr: Matakite wurde nie einer Untersuchung unterzogen.‹ So viel zu den Geschehnissen in Matakite. Die ›Westport News‹ wird Sie über die skandalösen Zustände in der Mine in den nächsten Ausgaben auf dem Laufenden halten!«
    Â»So ein Schwein!«, entfuhr es Sina. »Der hat doch tatsächlich alle Schuld auf einen Toten

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