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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Edmond knurrte anerkennend, als er dieses Beweises meiner eigenen Vorsicht gewahr wurde.
    Ich begleitete ihn zu seinem Fahrzeug und empfand eine merkliche Erleichterung, nachdem der Fahrer den Pferden zugeschnalzt und sie alle außer Sicht gebracht hatte. Ich war besorgt gewesen, dass Edmond einen Grund, an Olivers Tür zu klopfen, finden und das Haus leer vorfinden würde. Dann würde ich ihm dies entweder erklären oder ihn so beeinflussen müssen, dass er sich keine Gedanken darum machte, und beides hätte mich länger aufgehalten, als es meinem Plane entsprochen hätte.
    Ich eilte ins Haus und ging von Zimmer zu Zimmer, wo ich die Kerzen auslöschte, die ich brennend zurückgelassen hatte. Normalerweise wäre ich nicht so töricht gewesen, aber Edmonds Ankunft hatte mich überrascht, und ich war zu sehr daran gewöhnt, dass sich Bedienstete im Hause befanden – wobei beides keine ausreichende Entschuldigung für Oliver wäre, hätte ich sein Haus niedergebrannt. Doch es war kein Schaden entstanden, Gott sei Dank, und das Gebäude hatte für Edmonds Augen bewohnt ausgesehen, aber die Zeit für eine solche Vortäuschung war vorbei.
    Ich verriegelte die Tür wieder und bemerkte, dass ich ihm gegenüber noch immer Schuldgefühle hegte. Zumindest einen Teil dessen, was geschehen war, hätte ich ihm erzählen sollen, sodass er noch ein wenig besser auf mögliche Schwierigkeiten vorbereitet gewesen wäre. Aber ich hoffte, dies vollkommen überflüssig zu machen, bevor ich dazu gezwungen war. Es wäre weitaus besser für alle Beteiligten, wenn ich alles heute Nacht noch aufklären könnte, und dies würde ich auch tun, so Gott wollte. Wenn die Mohocks oder der Mörder oder beide nicht zu mir kamen, dann würde ich eben zu ihnen gehen.
    Der Mond hatte sich fast völlig verdunkelt, aber der Himmel war aufgeklart, und die wenigen Sterne, die durch den von der Stadt aufsteigenden Rauch zu sehen waren, reichten vollkommen aus, mir meinen Weg zu erhellen. Ich fühlte mich recht ungeschützt, als ich zu Fuß unterwegs war wie ein normaler Mensch und hätte es deutlich vorgezogen, mich in die Lüfte zu erheben. Inzwischen war ich recht verwöhnt. Obgleich ich nicht mehr so verletzlich gegenüber den Schattenseiten der Welt war, war ich dennoch einem gewissen Grade an Furcht unterworfen, so wie es bei jedem Menschen der Fall war. Nach allem, was geschehen war, waren meine Nerven so angespannt, dass ich bei jedem unerwarteten Geräusch zusammenzuckte, und in diesem bedenklichen Gemütszustand schienen alle Geräusche unerwartet zu sein.
    Ich befahl mir, kein Dummkopf zu sein, und kämpfte mich voran, entschlossen, mich an den Plan zu halten, den ich Oliver und Elizabeth unterbreitet hatte. Es war lediglich nötig, ihn beharrlich zu verfolgen. Ich musste bloß Arthur Tyne besuchen und mir seine Geschichte anhören und dann, abhängig von dem, was ich hörte, auch Mr. Litton oder einem der Mohocks einen Besuch abstatten und die Angelegenheit endlich regeln.
    Aber er hatte so viel vernünftiger geklungen, als ich ihn vor einem gemütlichen Feuer in einem erleuchteten Raum vorgebracht hatte.
    Als ich mich der halbmondförmigen Häuserreihe näherte, in der Arthur wohnte, erwartete ich beinahe, irgendjemandes Aufmerksamkeit zu erregen. Mittlerweile war mein Unbehagen mir so vertraut, dass es sich überraschend in Ärger verwandelt hatte. Wäre ein halbes Dutzend Mohocks hervorgesprungen, um mir entgegenzutreten, hätte ich mir gewiss die Kehle aus dem Leib geschrien, aber den Angriff auf eine verdrehte Art dennoch als Zeichen eines Fortschrittes gesehen. Jedoch konnte ich unversehrt und ein wenig enttäuscht geradewegs bis zu Arthurs Tür marschieren.
    Ich klopfte energisch und wartete. Auch wenn es schon reichlich spät für einen Besuch war, so wusste ich doch, dass die strengen Regeln der vornehmen Gesellschaft sehr wohl gebeugt werden konnten, wenn es um jemanden wie Arthur ging. Ich klopfte erneut, aber kein Butler öffnete die Tür.
    Verdammnis, wenn ich den ganzen Weg umsonst hergekommen war ... Ich trat ein Stück von der Tür zurück, um nach den oberen Fenstern zu sehen. Einer der Vorhänge bewegte sich. Schnell wie der Blitz ging mir durch den Sinn, dass Arthur, wenn es sich bei ihm nicht um Ridleys Mörder handelte, seinerseits zur Zielscheibe werden konnte. Wenn dies der Fall sein sollte, so besaß er gute Gründe, in seinem Hause auf der Lauer zu liegen, und ganz besonders gute Gründe, mir aus dem Wege zu gehen, sollte

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