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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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ihn das Gerücht erreicht haben, dass ich die Tat begangen habe. Ich konnte die ganze Nacht an die Tür klopfen und keine Reaktion erhalten.
    Die Lampe an der Tür brannte nicht. Wie vorteilhaft. Ich überprüfte die Straße in beide Richtungen. Sie war nicht vollkommen leer, aber niemand schien mir viel Beachtung zu schenken, und es war sehr dunkel. Zum Teufel damit. Ich löste mich auf und sickerte ins Haus.
    Der Eingang war selbst für meine Augen düster. Sämtliche Vorhänge waren zugezogen, und nur sehr wenig Licht von draußen drang herein. Ich schnupperte. Kein Blutgeruch, Gott sei Dank. Ich horchte, aber hörte in diesem Stockwerk nichts. Zu meiner Rechten befand sich eine Treppe, die in den oberen Stock führte.
    Anstatt meine Anwesenheit anzukündigen, indem ich mit einem Schuh scharrte oder zufällig eine quietschende Stelle auf einer Treppenstufe fand, löste ich mich auf und schwebte zum nächsten Treppenabsatz, wo ich wieder massiv wurde und erneut horchte.
    Da war es. Der dazwischenliegende Boden hatte das Geräusch seines Atems gedämpft.
    Hinter dieser Tür. Geräuschlos glitt ich darauf zu und nahm erst Gestalt an, als ich mich bereits auf der Schwelle befand. Ich blickte hinein.
    Es war ein Schlafzimmer. Eine einzelne Kerze brannte auf einem Tisch neben dem Bette. Am Fenster, mit dem Rücken zu mir, stand der Mann, den ich suchte.
    Er spähte mit einem Auge durch einen schmalen Spalt im Vorhang, und seine Haltung zeigte an, dass seine gesamte Aufmerksamkeit auf die Straße unter ihm gerichtet war. Hatte er gesehen, wie ich mich aufgelöst hatte? Nicht dass es eine Rolle spielte; ich konnte dafür sorgen, dass er es vergaß, und nun war eine ebenso gute Zeit dafür wie jede andere, um damit anzufangen.
    »Hallo, Arthur.« Ich hatte den Teufel im Leib, sonst hätte ich Erbarmen mit ihm besessen und ihn ein wenig sanfter von meinem Eindringen in Kenntnis gesetzt.
    Er gab einen lauten Schrei von sich und fuhr herum. Bei dem Geräusch zuckte ich unwillkürlich zusammen und hoffte, es würde seine Nachbarn nicht dermaßen stören, dass sie nachsähen, was hier vor sich ging.
    Und dann ... kümmerten mich die Nachbarn einen feuchten Kehricht.
    Der Dummkopf, der sich keuchend vor Angst gegen die Wand auf der anderen Seite drückte, war Arthurs Butler.
    »Verdammnis!«, knurrte ich. »Wo ist dein Herr?«
    Unter den gegebenen Umständen war ich viel zu optimistisch, wenn ich annahm, von ihm umgehend eine Antwort zu erhalten, und zu ungeduldig, um darauf zu warten, dass er sich beruhigte und sammelte. Während seine Knie noch kräftig gegeneinander schlugen, trat ich nahe an ihn heran und zwang ihm meinen Willen auf, wonach ich erneut eine Antwort forderte.
    »N-nicht daheim«, gab er schließlich mit erstickter Stimme von sich.
    »Dies habe ich mir bereits zusammengereimt. Wohin ist er gegangen?«
    Die Kombination aus seiner Furcht und meiner Kontrolle war eine schlechte. Sein Herz hämmerte, als wolle es bersten. Ich lockerte meinen Griff um seinen Verstand und sagte zu ihm, er solle sich entspannen. Es funktionierte schlecht und recht, und ich war beinahe in der Lage, mich auf normale Weise mit ihm zu unterhalten.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er mit schwacher Stimme, nachdem ich meine letzte Frage wiederholt hatte.
    »Wann hat er das Haus verlassen?«
    »Vor einiger Zeit.«
    »Wusste er etwas vom Tode seines Vetters?«
    »Vetter?«
    »Thomas Ridley?«
    »Ich weiß es nicht.«
    O Himmel. Und ich dachte, es sei unmöglich, irgendetwas vor seinem Butler zu verbergen. »Wo sind die anderen Bediensteten?«
    »Entlassen.«
    »Wie bitte? Alle?«
    »Ja.«
    »Warum hat er sie entlassen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hat er dich ebenfalls entlassen?«
    »Ja.«
    »Warum bist du immer noch hier?«
    Die Antwort erfolgte nicht sogleich, da sie ihm auf halbem Wege im Halse stecken blieb. Und dies war auch kein Wunder, dachte ich, als ich mich im Zimmer umgesehen hatte; der Mann war nicht nur wegen meines plötzlichen Auftauchens im Hause so verängstigt, sondern auch, weil ich ihn beim Stehlen gestört hatte. Zwei Bündel lagen auf dem Bett, wovon das eine zusammengebunden und bereit zum Forttragen war, das andere war noch geöffnet und enthüllte einen Stapel mit Kleidungsstücken, einige Schmuckstücke und ein Paar silberner Kerzenleuchter. Außerdem bemerkte ich, warum ich ihn fälschlicherweise für Arthur gehalten hatte: Er trug die Kleidung seines früheren Herrn, ein Seidenhemd und eine dunkelgrüne Jacke

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