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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Platz und versuchte mich zu einem Teil zurückzuverwandeln, aber leider hatte mein Instinkt Recht behalten. Nachdem ich einmal begonnen hatte, ließ sich der Vorgang nicht mehr aufhalten, bis ich völlig massiv wieder dastand.
    Ich stand, aber dies änderte sich rasch und ohne Vorwarnung, denn ich stürzte auf meine Hände und Knie, so schwach wie ein Säugling. Normalerweise bemerkte ich die Kälte kaum; nun bohrte sie ihre Klauen tief in mich hinein und hielt mich fest in ihrem Griff. Ich war barhäuptig und auch meinen Umhang hatte ich im Hause gelassen. Der Wind wehte nicht stark, aber stark genug, um mich dazu zu bringen, mich wieder in Bewegung zu setzen.
    Ich hatte das Haus umrundet und war auf seiner Rückseite angekommen, nicht weit von dem Weg entfernt. Der kiesige Pfad wurde breiter, bis er den größten Teil des Hinterhofes bedeckte, aber einige Stellen waren ausgedünnt und ließen Schlammlöcher erkennen, welche von Rädern und Hufen aufgewühlt worden waren. Die Spuren konnten von jeder Art von Fortbewegungsmittel stammen. Ich vermutete – da die Tore zu einem leeren Wagenschuppen weit offen standen –, dass sie für ihre Flucht Edmonds Kutsche verwendet hatten.
    Wo war er?
    Niemand befand sich in unmittelbarer Sichtweite; ich sah lediglich die verschiedenen Nebengebäude und ein Sammelsurium von Dingen, wie man sie bei einem solchen Haushalt üblicherweise vermutete. Summerhill hatte behauptet, der Leichnam sei auf irgendeine Weise versteckt und der Tod sähe möglicherweise nach einem Unfall aus. Vielleicht in der Scheune oder den Ställen ... aber ich hatte keine Zeit und auch kein Bedürfnis danach, nachzusehen. Mit meiner Rückkehr zu meinem massiven Zustand waren auch die körperlichen Bedürfnisse unvermindert zurückgekehrt.
    Meine Eckzähne waren herausgeglitten und bereit für die Nahrungsaufnahme. Ich war vollkommen ausgehungert.
    Vom Hunger getrieben, kam ich auf die Beine und taumelte zu den Ställen. Ich konnte die Pferde, welche übrig geblieben waren, hören und riechen; dann befand ich mich an der Tür, welche mir am nächsten war, und erblickte ein halbes Dutzend von ihnen in ihren Verschlägen. Einige von ihnen waren neugierig, drehten die Köpfe und zuckten mit den Ohren; andere dösten im Stehen. Ich begab mich zu demjenigen, welches mir am nächsten stand, einem Fuchswallach mit einem schläfrigen Blick. Er zeigte nur wenig Reaktion, als ich zu ihm in den Verschlag schlüpfte, und bemerkte es kaum, als ich mich niederkniete und in die Ader seines nächstgelegenen Beines biss.
    Das Blut strömte mir geradezu in den Mund. Ich schluckte und schlang und stürzte es hinunter wie ein Trunkenbold seine erste tägliche Flasche Gin. Seine wundervolle Wärme, sein Geschmack, seine Stärke fluteten in meinen leeren Magen, milderten die wenigen zurückgebliebenen Schmerzen und heilten die übrigen Verletzungen. Die kalte Luft um mich herum wich zurück vor diesem pulsierenden Ansturm heißen, roten Lebens.
    Ich trank in tiefen Zügen, löste mich auf und trank erneut, bis ich vollkommen gesättigt war.
    Dann verspürte ich das Bedürfnis, mich gegen das Pferd zu lehnen, meine Arme über seinem Rücken zu verschränken und meinen Kopf darin zu vergraben. Der schwere Schlag seines Herzens, welcher aus seinem kräftigen Körper zu hören war, bot meinen schwer angeschlagenen Sinnen und meiner angegriffenen Seele einen willkommenen Trost. Nach all den Misshandlungen hatte ich das Bedürfnis, etwas zu berühren, was mir nichts Böses antun wollte, etwas, was mich daran erinnerte, dass nicht die ganze Welt böse war. Das große Tier schnaubte einmal und schob seine Nüstern in den Futtertrog voll Heu, äußerst gleichgültig gegenüber meinen unbedeutenden Sorgen. Ich liebte es dafür.
    Es dauerte nicht lange und durfte dies auch nicht, aber ich benötigte nur einen Augenblick oder zwei.
    Die Notwendigkeit, mich zu beeilen, drängte mich, meine Pause zu beenden.
    Als ich mich widerwillig wieder aufrichtete, spürte ich, dass das frische Blut mehr als bloß meinen Körper belebt hatte. Pläne zu dem, was nun zu tun war, kamen mir in den Kopf und verlangten meine Aufmerksamkeit. Ich würde Rolly finden müssen – Himmel, ich würde die Bediensteten dieses Hauses finden müssen, falls es überhaupt noch welche gab. Gewiss waren nicht alle von ihnen bestochen worden, um einen Verrat zu begehen ...
    Lieber Gott, ich musste Edmond finden. Was hatten sie ihm angetan?
    Die Wut auf Clarinda und die

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