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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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ihnen für ihren Gebrauch leicht ausgepolstert, wobei die Polster einen Vorrat an ihrer Erde enthielten. Auf diese Weise war sie in der Lage, den Tag über bequem zu ruhen. Obgleich die andere Bank nicht mit einem so weichen Untergrund ausgestattet war, waren die wenigen Vorräte, welche wir zuvor hineingeworfen hatten, entfernt worden, sodass ich ebenfalls Platz hatte, um mich auszuruhen. Es war ein wenig beengt, da ich mich nicht gut ausstrecken konnte, aber nicht enger als in meiner eigenen Reisekiste. Es spielte für mich keine Rolle; als mein Kopf auf einen mit meiner eigenen Erde gefüllten Sack gebettet war, verlor ich in demselben Moment, als die Sonne aufging, schnell das Bewusstsein und glitt in eine gleichgültige Gefühllosigkeit.
    Die Kutsche war recht still, als ich erwachte, obgleich ich deutlich diverse Geräusche um mich herum wahrnahm: Stimmen von Männern und Frauen, das Klappern von Hufen, das Geschrei aufgeschreckter Gänse und das Hundegebell. Vorsichtig hob ich den Sitz der Bank in die Höhe und spähte hinaus. Ich zuckte zusammen, als ich mit Entsetzen feststellte, dass sich jemand in der Kutsche befand.
    Als ich einen Blick auf eine dunkle Gestalt erhaschte, die zwischen den Sitzen kauerte, duckte ich mich rasch, wobei der Deckel mit einem Knall zuschlug und so meine Anwesenheit verriet.
    »Wir sind in Brighthelmstone angekommen, Mr. Jonathan«, informierte mich Jericho in ruhigem, geduldigem Tonfall.
    Mein gesträubtes Haupthaar glättete sich wieder. Mit Verspätung erfasste ich, dass es sich bei ihm und der drohend aufragenden Gestalt um ein und dieselbe Person handelte und dieser Mann einfach darauf gewartet hatte, dass ich erwachte, wie üblich. »Bei Gott, wie hast du mich erschreckt.«
    »Es tut mir Leid, Sir.«
    Ich hob den Deckel erneut hoch, erhob mich schwankend, kam heraus und legte ihn zurück an seinen Platz.
    »Was für einen Lärm du machst«, sagte Nora aus ihrem eigenen Versteck, wodurch ihre Stimme recht gedämpft klang.
    Um ihr Platz zu machen, stieg Jericho aus der Kutsche. Sie tauchte aus ihrer Zufluchtsstätte auf und sah weniger zerknittert aus, als es zu erwarten gewesen wäre, auch wenn sie ein wenig an ihren Röcken herumzupfte. »Wenn das so weitergeht, werde ich damit beginnen, Reithosen zu tragen«, meinte sie, indem sie einige Falten glatt strich. Dann gab sie den Versuch auf, diese zu glätten, und wünschte uns einen guten Abend. Jericho erwiderte den Gruß; alles, was ich wollte, war, sie zu küssen, was ich auch tat, als sich die erste Gelegenheit dazu bot. Nachdem diese angenehme Tätigkeit vollendet war, blickte ich durch die geöffnete Tür, aber konnte nur wenig erkennen, da Jericho mir den Blick versperrte. Ein Teil eines schlammigen Hinterhofes und etwas, das aussah wie eine fensterlose Seite eines großen Backsteingebäudes, erfüllten unser Blickfeld. Die geschlossenen und verriegelten Fenster der Kutsche verbargen den Rest. Nora setzte sich auf ihre Bank und bedeutete mir, mich auf der anderen niederzulassen. Bevor wir nicht mehr wussten, wagten wir es nicht, uns zu zeigen.
    »Was für Neuigkeiten gibt es?«, fragte ich Jericho. »Befinden wir uns bei ›The Bell‹?«
    Er hatte eine Laterne mitgebracht und setzte sie auf dem Boden zwischen uns ab.
    »Jawohl, Sir, und wir sind bereits vor einer ganzen Weile angekommen. Wir fanden heraus, dass ein Raum für Dr. Marling oder Miss Barrett und seine oder ihre Reisegruppe reserviert worden ist, und zwar von einem gut gekleideten Herrn, welcher sich Mr. Richard nannte.«
    Ich erstarrte, als ich den Namen hörte. Frönte Clarinda einem verdrehten Versuch, Humor zu beweisen, oder wollte sie uns einfach nur quälen? Wahrscheinlich war beides der Fall.
    »Wir haben hier Rast gemacht und darauf gewartet, etwas von Mrs. Fonteyn zu hören. Dr. Marling glaubt anhand Ihrer Beschreibung, bei dem Manne könne es sich um Kapitän Summerhill gehandelt haben.«
    »Vielleicht ist Arthur Tyne noch immer zu schwach für solche Botengänge, oder aber sie ziehen es vor, dass Summerhill das Risiko auf sich nimmt.«
    Jericho hob eine Hand, um anzuzeigen, dass ihm hinsichtlich dieses Punktes das nötige Wissen fehlte. »Im Augenblick ist es am wichtigsten, dass Sie und Miss Jones vorerst in der Kutsche bleiben, um nicht gesehen zu werden; das gesamte Gasthaus wird gewiss überwacht.«
    »Es gibt für uns eine Möglichkeit, die Kutsche zu verlassen, ohne dass es jemand bemerkt«, erinnerte ich ihn.
    Er nickte. »Dies entspricht

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