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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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natürlich der Wahrheit, Sir, aber es wird nicht notwendig sein, denn wir werden bald abreisen. Dies wurde dem Gastwirt vor weniger als einer Viertelstunde übergeben.« Er überreichte mir ein Blatt Papier.
    Ich hielt es so, dass Nora mitlesen konnte.
    Sobald es euch passt, kommt her und seht euch die Seven Sisters an. Der Weg wird gewiss dunkel sein, also bringt zahlreiche Laternen mit und sorgt dafür, dass sie brennen. Geht nicht zu nah an den Rand zwischen der fünften und der sechsten Sister heran, da der Kalkstein leicht zerbröckelt. Denkt daran, Rs Geschenk mitzubringen.
    Auf der Rückseite des Blattes befand sich eine Karte mit Instruktionen. Ein kleiner Kreis war darauf eingezeichnet, um unseren Standort anzuzeigen.
    »Die Seven Sisters?«, fragte ich, nachdem ich das Blatt einen Augenblick studiert hatte. Was ist das, ein anderer Gasthof?« Die Markierungen und Ortsnamen sagten mir nichts.
    »Es handelt sich um eine Reihe von Kreidefelsen diesseits von Eastbourne«, antwortete Nora. »Ich fürchte, dies bedeutet für uns einen langen Weg.«
    »Wenigstens ein Dutzend Meilen, laut den Worten des Wirtes, Sir«, fügte Jericho hinzu.
    »Und was dann?«, fragte ich mit einiger Bitterkeit. »Erhalten wir dann eine Nachricht, in der es heißt, wir sollen umdrehen und uns nach Land's End begeben?«
    »Dr. Marling verlieh einer ähnlichen Ansicht Ausdruck; Miss Elizabeth glaubt jedoch, dass der Sinn, uns hierher zu bringen, möglicherweise darin besteht, zu sehen, wie gut wir ihren Befehlen gehorchen. Bisher haben wir nichts unternommen, um Vorwürfe zu verdienen.«
    »Hoffen wir, dass sie ebenfalls davon überzeugt sind«, knurrte ich.
    Eine weitere kalte Nacht, eine weitere kalte, holprige Fahrt. Obwohl ich mich beschwert hatte, dachte ich gleichzeitig – oder besser, ich hoffte inständig –, dass dies schließlich das Ende dieser Angelegenheit sein würde. Sicherlich war Clarinda ebenso begierig darauf, das Geld zu erhalten, wie ich es war, Richard zu retten. Außerdem wollte sie uns gewiss nicht zu weit treiben, damit wir nicht schließlich doch noch rebellierten und nach Hilfe von fremder Seite suchten.
    Nachdem wir das Gasthaus und schließlich ganz Brighthelmstone verlassen hatten, hielten wir lange genug an, dass ich auf den Kutschbock klettern und mich erneut neben den Fahrer setzen konnte. Er musste einige Meilen in Richtung Norden fahren, um auf eine von Ost nach West verlaufende Straße zu gelangen, die sich durch die Downs schlängelte. Ich konnte die Schönheit der Landschaft mit den sanften Hügeln nicht genießen, sondern stellte mir stattdessen vor, dass Spione in jeder Ecke und jedem Gebüsch lauerten. Dies konnte tatsächlich der Fall sein; es war durchaus möglich, dass entweder Summerhill oder einige seiner Männer uns aus einigem Abstand beobachteten. Es war eine mondlose, bewölkte Nacht, aber durch meine Beobachtung des Fahrers urteilte ich, dass es für normale Menschen genug Licht zum Sehen gab. Die Geräusche unserer Kutsche und all der Pferde waren deutlich zu vernehmen und ihre Bewegungen auf dem fahlen, kalkhaltigen Boden und dem vertrockneten Gras gut zu erkennen; die Laternen bedeuteten bloß eine zusätzliche Versicherung für sie. Ich hielt mein Gesicht gut verdeckt, damit es keine Möglichkeit gäbe, mich wiederzuerkennen.
    »Wir sind beinahe da, Sir«, verkündete der Fahrer, und ich bat ihn, die Fahrt zu verlangsamen und die Pferde anzuhalten.
    Das Land, welches vor uns lag, stieg auf beiden Seiten an und wurde zu zwei großen, runden Hügeln mit einem scharf umrissenen Tal dazwischen. In der näheren Umgebung erspähte ich weitere solcher Formationen, eine große zu meiner Rechten und diverse andere unterschiedlicher Größe, die sich wellenförmig zu meiner Linken erhoben.
    »Die Seven Sisters«, sagte ich. Es war zur Hälfte eine Frage, zur anderen Hälfte eine Feststellung.
    »Wenn es auf der Karte korrekt angegeben ist, Sir. Von hier aus kann ich sie nicht zählen.«
    Es wehte ein heftiger Wind, der einen starken Seegeruch mit sich trug und, wie immer, kalt war. Er peitschte mir um die Ohren und hätte mir den Hut vom Kopfe gerissen, wenn ich ihn nicht bereits mit meinem Wollschal festgebunden hätte.
    Kein Ort, an dem ich mich gerne länger aufhalten würde, dachte ich, als ich von meinem Sitz herunterkletterte. Die anderen stiegen nacheinander aus der Kutsche und stellten sich neben mich.
    »Seht ihr irgendetwas?«, fragte Elizabeth, indem sie ihre Frage

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