Der tanzende Tod
und ich lief mit ihm auf dem Rücken die Treppe hinauf, wobei ich drei Stufen auf einmal nahm, bahnte mir meinen Weg durch die hintere zur vorderen Halle im oberen Stockwerk; dann lief ich ruckelnd zum Treppenabsatz der vorderen Treppe, wo ich das einzige Dienstmädchen im Hause aufschreckte, das unseren lärmenden Lauf noch nicht gehört hatte. Sie stieß einen befriedigenden Schrei aus und warf ihre Hände in die Luft, eine Handlung, die Richard auf das Äußerste amüsierte. Er schrie ihr ein Hallo zu, teilte ihr mit, sie sei der Fuchs, und wir eröffneten brüllend die Hetzjagd bis zum Eingang der Küche. Indem sie unerwartet eine flinke Drehung machte, brachte sie sich in Sicherheit und klappte uns gerade rechtzeitig die Tür vor der Nase zu.
»Überlistet!«, rief ich in gespielter Verzweiflung meinem lachenden Reiter zu.
»Sie ist im Bau verschwunden, und die Hunde können sie nicht finden. Was sollen wir nun tun? Ein weiteres Hindernisrennen?«
»Ja, bitte!«, brüllte er und erneuerte seinen Griff um meinen Hals. Noch zweimal trug ich ihn durchs ganze Haus, indem wir so taten, als sei jede Ecke ein Hindernis, welches wir rechtzeitig überwinden mussten, um einen Vorsprung vor einem Haufen imaginärer Reiter zu behalten, die uns dicht auf den Fersen waren.
Natürlich gewannen wir jedes Rennen, denn ich war ein Ross aus einer hervorragenden Züchtung, wie ich ihm anvertraut hatte, als ich unser Reitspiel anfänglich vorgeschlagen hatte.
Es war seine erste Nacht in London, und sie erwies sich als denkwürdig – für uns beide. Ich hätte nicht glücklicher sein können, und niemals zuvor in meinem Leben hatte ich diese besondere Art des Glücks empfunden. Keine Pläne, keine Überlegungen, nichts, was ich mir jemals vorgestellt hatte, hatte mich auch nur im Entferntesten darauf vorbereitet, wie es sein würde, wenn er sich tatsächlich ständig und unmittelbar in meiner Nähe befände. Er erfüllte das Haus, er erfüllte die gesamte Welt für mich. Manchmal konnte ich kaum glauben, dass er real war, und zu anderen Zeiten schien es, als sei er schon immer bei mir gewesen, vom allerersten Moment meiner Geburt an.
Sobald er erfahren hatte, dass Edmond Richard meiner Obhut übergeben hatte, öffnete Oliver dem kleinen Burschen großzügig sein Haus und hieß ihn willkommen. Elizabeth war ebenso begeistert davon, den Knaben im Hause zu haben, und es gelang ihr innerhalb weniger Tage, einige der Räume im oberen Stockwerk in ein sehr schönes Schlafzimmer und ein Kinderzimmer für Mrs. Howard und ihren Schützling zu verwandeln.
Diese Dame stand dem Gedanken, aus Edmond Fonteyns zweifellos düsterem Haushalt aus- und in den unseren einzuziehen, nicht ablehnend gegenüber, aber angesichts des gesamten Krawalls, der hier stattfand, war ich mir sicher, dass sie sehr bald zu zweifeln beginnen würde, ob ihre Entscheidung richtig gewesen war. Meine eigene Erfahrung mit Kindermädchen in der Vergangenheit hatte mich gelehrt, dass es ihnen am liebsten war, wenn alles ruhig und friedlich war und seinen gewohnten Gang ging, etwas, woran wahrscheinlich Mangel herrschen würde, wenn ich wach und in der Nähe wäre.
Meine Zeit mit Richard war aufgrund der Beschränkungen durch meinen Zustand recht kurz, aber momentan war es glücklicherweise so, dass die Winternächte früh begannen und lange andauerten. Dennoch stürmte ich an diesem ersten Abend in dem Augenblick, in welchem ich erwachte, bereits erwartungsvoll aus meinem Zufluchtsort im Keller und rannte nach oben, um ihn zu sehen, womit ich die Geduld von Jericho, meinem Diener, strapazierte. Es war seine unverletzliche Sitte, mir in meinem Zimmer aufzulauern, mich dann zu ergreifen und meine Person einer Prozedur aus Striegeln und Anziehen zu unterziehen, sodass ich ihm in feiner Gesellschaft keine Schande bereiten konnte. Als Richard und ich vorbeigaloppierten, überraschten wir ihn, der soeben im Begriffe war, mein Zimmer zu verlassen, das Rasiermesser in der einen Hand und ein Tuch in der anderen, ein deutliches Zeichen, dass ich heute Abend rasiert werden sollte. Jerichos Mund klappte auf in verblüffter Enttäuschung, bevor er eilig aus dem Wege trat.
Dem Rest der Bediensteten war einfach erzählt worden, dass Richard unser Vetter und unserer Obhut anvertraut sei. Wenn jemand bezüglich seiner unheimlichen Ähnlichkeit mit mir auf unerwünschte Ideen kam, erzählte Jericho mir von den Andeutungen, und ich führte dann ein kleines »Gespräch« mit der
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