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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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die gesamte hässliche Angelegenheit vergessen wird, wenn sie sich still verhalten.«
    »Dann werden sie wohl enttäuscht werden, insbesondere, wenn all die Gerüchte in den Zeitungen der Wahrheit entsprechen.«
    »Oh, ich bin sicher, dass es so ist. Ich hörte auf der Beerdigung so einiges.« Einige der Männer des Fonteyn- und Marling-Clans besaßen vertrauliche Kenntnisse über die Arbeit der Regierung, und wenn sie eingehend ausgefragt wurden, waren sie recht freigiebig mit ihren Auskünften, vor allem dann, nachdem der Madeira zu fließen begonnen hatte.
    »Ich ebenfalls«, erwiderte sie, indem sie einen Mundwinkel nach unten zog.
    »Wenn es der Wahrheit entspricht, werden wir vielleicht für immer hier bleiben müssen.«
    »Ich dachte, das würden wir ohnehin. Das hat Vater – oder hat er dir etwas anderes gesagt?«
    Sie machte ein ärgerliches Gesicht. »Vater wird endgültig hierher ziehen, aber das bedeutet nicht notwendigerweise, dass ich dies auch tun muss.«
    Diese Neuigkeiten waren mehr als verblüffend für mich. Mir zog sich der Magen zusammen, als ich mich aufsetzte, um sie anzusehen. »Wie bitte? Du willst zurückgehen? Inmitten eines Krieges?«
    »Gewiss nicht, aber der Krieg kann nicht ewig andauern.«
    »Und dann wirst du zurückkehren?«
    »Ich weiß es nicht. London ist einfach wunderbar, nach dem, was ich davon gesehen habe, aber manchmal habe ich solches Heimweh.«
    »Aber du wirst vielleicht nach Long Island zurückkehren, wenn der Krieg beendet ist?« Dies klang weniger wie eine Frage, vielmehr wie erbärmliches Gewinsel.
    »Ich habe darüber nachgedacht. Aber bitte rege dich noch nicht auf, kleiner Bruder. Alles, was ich getan habe, ist, darüber nachzudenken. «
    »Gott sei Dank.« Aber ich war noch immer sehr aufgewühlt.
    »Deine Besorgnis ist äußerst schmeichelhaft.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass du so empfindest.«
    »Normalerweise ist dies auch nicht der Fall, aber heute hat es mich eingeholt, nachdem ich diesen Unsinn gelesen habe. Plötzlich hatte ich schlimmes Heimweh. Vor allem vermisse ich Vater und mache mir Sorgen um ihn. Wenn er erst hier in England ist, wird sich die Lage für mich vielleicht verbessern.«
    »Da bin ich mir sicher.« Ich hoffte es aufrichtig, da ich meiner Schwester sehr zugetan war. Obwohl mir ihr Glück und Wohlergehen stets sehr am Herzen lagen, führte der Gedanke, dass sie, vielleicht für immer, nach Long Island zurückkehren könne, dazu, dass sich eine kalte und schwere Last auf meine Seele legte. Es würde mir überhaupt nicht gefallen, wenn dies wirklich passieren sollte. »Ich vermisse Vater auch«, fügte ich lahm hinzu. »Wenn er erst hier ist, wird alles für dich wieder in Ordnung kommen.«
    »Hast du schon an ihn geschrieben?«
    »Nun ...« Ich wich aus. »Ich habe einen Brief angefangen, aber es gab so vieles zu tun bezüglich Richard ...«
    »Zum Kuckuck damit.« Ein Teil ihrer düsteren Stimmung schien von ihr abzufallen, und sie bedachte mich mit einem strengen Blick. »Ich habe dich immer wieder darüber klagen hören, wie schwer die frühen Morgenstunden vor deiner Schlafenszeit seien, wenn du des Lesens überdrüssig bist und es niemanden zum Reden gibt außer dem Nachtwächter.«
    Ich schenkte ihr ebenfalls einen sauren Blick. »Sei gerecht, Elizabeth. Wie, denkst du, soll ich alles, was geschehen ist, in einem Brief unterbringen? ›Lieber Vater, Kusine Clarinda ermordete Mutters Schwester und beinahe auch ihren Ehemann und mich. Übrigens habe ich Clarindas Jungen, welcher sich als mein Sohn herausstellte, aufgenommen – also herzlichen Glückwunsch, nun bist du Großvater. Wie ist es dir ergangen?‹ Ihn würde der Schlag treffen.«
    Elizabeth fand ein Kissen auf dem Sofa und warf es unter Aufbietung von sehr viel Kraft nach mir. Es traf mich direkt auf die Nase. »Wenn du ihm einen solchen Brief schickst, wird dich der Schlag treffen – und zwar von meiner Hand.«
    Das Kissen fiel in meinen Schoß, und ich versetzte ihm einige Hiebe. Ich fühlte mich recht aufgeheitert durch die Demonstration ihres Zorns.
    »In Ordnung, in Ordnung, ich weiß es besser, als dies zu tun, aber es ist dennoch alles andere als eine leichte Aufgabe. Wenn du so erpicht darauf bist, ihn wissen zu lassen, was geschehen ist, warum schreibst du ihm dann nicht?«
    »Weil es sich bei alledem um deine Angelegenheiten handelt; daher bist du dafür verantwortlich.«
    »Aber du bist die Älteste, woran du mich so regelmäßig erinnerst. Abgesehen davon

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