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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Kopf nicht den geringsten Zweifel hinsichtlich der Vaterschaft gab, und ich fügte hinzu, dass ich mich als einen der glücklichsten aller Männer betrachtete. Außerdem fügte ich hinzu, dass Richard aufgrund meines veränderten Zustandes vermutlich mein einziges Kind bleiben würde, wenn ich nicht Nora fände und sie mir etwas anderes erzählte. Mit diesem Gedanken in meinem Kopfe verlieh ich dem tiefen Wunsch Ausdruck, dass Vater die Neuigkeit, dass er Großvater sei, ebenso freudig aufnähme, wie ich sie ihm erzählte.
    Nachdem ich dies geschrieben hatte, fiel mir nichts mehr ein, was ich ihm sonst noch mitteilen wollte. Es bedeutete mir viel, dass er Richard akzeptierte. Dies würde er tun oder nicht, aber ich hatte ein ungeheures Vertrauen in seine Liebe zu mir, und mein Gefühl sagte mir, dass es ihm keine Schwierigkeiten bereiten würde, meinen Sohn ebenso in sein Herz zu schließen, wie ich es getan hatte.
    Ich löschte die letzte Seite ab und mischte die Seiten wie einen riesigen Packen dünner Spielkarten, um sie in die richtige Reihenfolge zu bringen. Sie würden ein großes Päckchen abgeben, und es würde ein Vermögen kosten, sie zu senden. Nun, es war ja nicht so, als besäße ich nicht das Geld dafür. Ich rollte den Brief ein und band ihn mit einem Stück Bindfaden zusammen, welchen ich aus einer Schublade stibitzte. Dann schrieb ich eine kurze Notiz für Elizabeth, in welcher ich sie bat, das Päckchen für mich zu verpacken und zu verschicken.
    Mir kam der Gedanke, dass es klug wäre, von dem Brief eine Abschrift anzufertigen. Dies wäre vielleicht keine schlechte Idee, insbesondere, wenn diesem Papierstapel auf dem Wege nach Long Island etwas Nachteiliges zustoßen sollte. Aber all diese Arbeit noch einmal erledigen? Pfui. Aber ich konnte leicht eine Kopie des gesamten Schreibens für eine bescheidene Gebühr anfertigen lassen ...
    Oh.
    Himmel, nein. Ich schnaubte verächtlich, weil ich ein solcher Dummkopf war. Jemanden dafür anstellen, irgendeinem Fremden einen Blick auf die persönlichen Angelegenheiten der Fonteyns und ihrer Verwandten gestatten? Dies war unmöglich – um nicht zu sagen, lächerlich. Intrigen, Lügen, Ehebruch, Streitereien und Mord? Nein, nein, nein; da war es schon weitaus besser und sicherer, wenn all dies in der Familie blieb, wo es hingehörte. Ich würde die Abschrift selbst vornehmen.
    Dann war alles, was ich zu tun hatte, zu hoffen, dass keiner der beiden Briefe in die falschen Hände fiel.
    O Himmel, vielleicht hätte ich dies von Anfang an bei Elizabeth als Argument benutzen sollen, um all dies nicht niederschreiben zu müssen und mir die Plackerei eines gesamten Abends zu ersparen. Nun war es zu spät. Was dies betraf: Wie spät war es überhaupt?
    Als ich schließlich einen Blick auf die Kaminuhr warf, erschreckte mich die späte Stunde. Nach etwa einer Minute angestrengten Horchens entschied ich, dass das gesamte Haus fest schlief, und dies wahrscheinlich bereits seit einer ganzen Weile. Wenn ich Gesellschaft wollte, welche mir dabei half, den mageren Rest der Nacht zu vertreiben, würde ich wieder mit dem Wächter plaudern oder ein weiteres Buch lesen müssen.
    Oder eine Abschrift meiner Arbeit anfertigen.
    Ich schauderte und rückte vom Tisch ab. Dies konnte bis morgen Nacht warten; ich hatte diesem Projekt bereits genügend Zeit gewidmet.
    Genügend und eine ganze Menge, da ich fast die gesamte Nacht alleine gewesen war. Ich spürte Elizabeths Handschrift in dieser milden Form von Verlassenheit. Wohl in der Vermutung, dass ich an Vater schreiben würde, hatte sie vermutlich Oliver alles darüber erzählt und ihn gewarnt, nicht zu seinen Studien zurückzukehren, wenn er meine Arbeit nicht unterbrechen wolle. Sollte ich der Arbeit überdrüssig werden, würde ich das Zimmer schon verlassen und ihnen im Salon Gesellschaft leisten. Da ich kein einziges Mal aufgetaucht war, war sie wahrscheinlich recht zufrieden mit mir. Ich dachte daran, sie morgen dazu zur Rede zu stellen und sie ein wenig zu foppen, indem ich ihr sagte, dass ich die ganze Zeit damit verbracht hätte, alte Zeitschriften zu lesen. Dies würde ihr recht geschehen dafür, dass sie mich so gut kannte, dass sie mein Verhalten mit einer solchen Genauigkeit vorhersagen konnte.
    Doch mein Hang zur Schalkheit ließ nach; mir kam der Gedanke, dass Jericho ebenfalls etwas damit zu tun haben könnte. Er besaß eine unheimliche Fähigkeit, nicht nur meine Taten, sondern auch diejenigen anderer zu verstehen

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