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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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du dir sicher – ich meine, ist sie sich sicher?«
    »Ganz sicher. Es besteht kein Grund, ihrer Erinnerung mit deinem Einfluss nachzuhelfen, sodass dein Gewissen nun ganz beruhigt sein kann. Ihre Erinnerungen an die Zeit, die Nora mit ihnen in Italien verbrachte, sind höchst lebendig. Aufgrund der Freundlichkeit, die das Mädchen Tony entgegenbrachte, war Mrs. Warburton zutiefst von ihr angetan. Sie hing gleichsam an ihren Lippen, wenn du verstehst, was ich meine. Wie auch immer, das Letzte, woran sie sich erinnert, ist, dass Nora vor Gesundheit nur so strotzte, auch wenn sie vielleicht ein wenig beunruhigt über etwas war.«
    »Worüber?«
    »Dies kann ich dir nicht sagen, da die Dame selbst es nicht sagen konnte. Sie fragte Nora, ob mit ihr alles in Ordnung sei, und die Antwort lautete, dass es keine Probleme gäbe. Dennoch war sie ein wenig überrascht, als Nora in jenem Sommer nicht in London auftauchte, wie sie es praktisch versprochen hatte, um Tony zu besuchen. Ich weiß, die Lage ist noch immer die gleiche wie damals, als ich dir darüber geschrieben habe, aber zumindest weißt du, dass Nora nicht krank ist.«
    »Es hätte etwas Plötzliches sein können«, sagte ich, nicht willens, meine Sorge so leicht aufzugeben. »Etwas, was sie zwang, auf dem Festland zu bleiben.«
    »Das wäre möglich«, gab er zu. »Aber du musst versuchen, optimistisch zu sein, alter Knabe. Deine Konstitution ist so robust wie die eines Landbullen. Wer würde glauben, dass Miss Jones sich in dieser Hinsicht von dir unterscheidet?«
    Wer, in der Tat?
    Wir trafen bei den Everitts ein, wo mir ein Vorschlag in den Sinn kam. »Wie wäre es, wenn du hineingingest und deine Aufwartung machtest, während ich mir Noras Haus noch einmal genau ansehe? Dies würde etwas Zeit sparen.«
    »Zeit sparen wofür?«
    »Ich möchte Ridley und Arthur besuchen, während wir noch unterwegs sind. Vielleicht können wir sie beim Abendessen erwischen. Wenn diese Mohocks, die vorbeikamen, etwas mit ihnen zu tun haben –«
    »Sage nichts weiter, Vetter. Ich werde mich beeilen. Ich werde ihnen sagen, dass ich noch andere Besuche zu machen habe, sonst wird der alte Everitt mich wieder in sein Studierzimmer schleppen, damit ich mir erneut seine Käfersammlung ansehe.«
    Wir verließen die Kutsche und gingen getrennte Wege. Da es noch immer recht früh war und sich auf den Straßen der abendliche Verkehr tummelte, schlüpfte ich in den schattigen Spalt zwischen dem Hause der Everitts und demjenigen Noras.
    Ohne beobachtet werden zu können und versteckt in der Dunkelheit, löste ich mich auf und schwebte durch ein verschlossenes Fenster in ihr ehemaliges Haus, wo ich in einem Raum, der einst ein Musikzimmer gewesen war, wieder Gestalt annahm. Es war Noras Sache nicht gewesen, selbst zu spielen, aber sie hatte Freude daran gefunden, wenn ihre Gäste der Musik frönten. In einer Ecke war die rechteckige Form eines Spinetts zu erkennen, und in seiner Nähe stand eine große Harfe, beide durch Hüllen vor dem Staub geschützt. Ähnliche Tücher lagen auf den übrigen Möbelstücken.
    Ich hielt inne und horchte, aber wusste bereits, dass ich nichts weiter hören würde als das Getrippel von Ratten und Mäusen. Sie war nicht hier.
    Mein letzter Besuch hatte mich sehr entmutigt. Dies hatte sich nur ein wenig verbessert, wobei der Hauptunterschied darin lag, dass meine Hoffnungen fast nicht mehr existierten; also konnte jede Enttäuschung, die mich erwartete, nicht so einen vernichtenden Schlag bedeuten.
    Da sämtliche Fensterläden fest geschlossen waren, war das Haus selbst für meine Augen fast zu dunkel, als dass ich etwas erkennen konnte. Dieses Mal hatte ich daran gedacht, eine Kerze mitzunehmen, und hatte sie, nach einigem Hantieren mit meiner Zunderbüchse, auch bald entzündet. Wie zuvor bewegte ich mich nach der Art eines Geistes durch alle Räume, und wie zuvor fand ich kein Anzeichen, dass hier kürzlich jemand gewesen war. Es gab lediglich meine eigenen Fußspuren im Staub.
    Ich hatte Unrecht gehabt, was die Enttäuschung betraf. Jeder Schlag, selbst einer, den man erwartet hat, schmerzt so sehr wie ein beliebiger anderer.
    Ich schleppte mich von einem Zimmer zum nächsten und die Treppe hinauf und überprüfte das gesamte Gebäude erneut. Zwar wusste ich, dass ich nichts finden würde, aber exerzierte die Suche ungeachtet dessen pro forma dennoch durch, nur um sie sorgfältig zu einem Abschluss zu bringen. Die Düsterkeit, die in dem gesamten Hause

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