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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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herrschte, legte sich schwer auf meine Seele, als ich in ihren ureigenen zugemauerten Zufluchtsort im Keller sickerte. Dort hatte sie während des Tages geschlafen, in einer großen Kiste, welche einen Vorrat ihrer Heimaterde enthielt. Alles war wie zuvor. Die Beutel voller Erde waren unberührt, die Luft um mich herum muffig und völlig still. Ich wollte den Deckel der Kiste vorsichtig herablassen, aber meine Finger rutschten ab, und der Knall wurde von den harten Wänden der Kammer zurückgeworfen und dröhnte wie der Schuss einer Kanone.
    Verdammnis.
    Lärm, egal, von welcher Art, war hier fehl am Platze. Es war, als lache man in einer Kirche. In einer gestrengen.
    Sämtliche Haare in meinem Nacken hatten sich aufgerichtet. Ich wusste, dass nichts und niemand sich hier bei mir befand, aber meine Vorstellungskraft sorgte dafür, dass ich mir einbildete, dieser Ort sei von einem Wächter besetzt, der soeben durch meine Ungeschicklichkeit geweckt worden war und sie missbilligte.
    Ich floh, so schnell ich nur konnte, und tauchte unmittelbar vor der Kellertür wieder auf. Die Kerze brannte noch immer, aber sie flackerte, weil meine Hand zitterte. Und ich hatte gedacht, ich hätte meine Angst vor dunklen, abgeschlossenen Räumen überwunden. Es schien, als seien weitere Bemühungen auf diesem Gebiet notwendig, aber nicht heute Nacht. Ich zog mich hastig von der Tür zurück, indem ich dem verängstigten Kind in mir entschieden untersagte, sich dem starken Bedürfnis hinzugeben, einen Blick hinter sich zu werfen. Nichts war mir gefolgt, weil von Anfang an nichts da gewesen war. Bei Oliver war ich mir nicht so sicher, aber wenn Elizabeth bei mir gewesen wäre, hätte sie sich wahrscheinlich inzwischen vor Lachen über meine feige Flucht gekrümmt, da war ich mir sicher.
    Mein letzter Haltepunkt war der untere Salon, um einen Blick auf die Nachricht zu werfen, die ich bei meinem vorigen Besuch für Nora geschrieben und hinterlassen hatte. Ich drückte die Tür auf, und mein Blick fiel sogleich auf den Kaminsims ... aber das gefaltete und versiegelte Stück Papier, welches ich so sorgfältig dort platziert hatte, fehlte. Mein Herz, im welchem plötzlich wieder eine Art Leben erwachte, machte einen schmerzhaften Satz gegen meine Rippen. Alles, was ich tun konnte, war, mich an der Kerze festzuhalten, und dann verlosch die Flamme beinahe, als ich den Raum hastig durcheilte, um einen genaueren Blick darauf zu werfen.
    Die Nachricht war verschwunden, wirklich und wahrhaftig verschwunden.
    »Bist du sicher, dass sie nicht von einer Ratte gefressen wurde?«, fragte Oliver, als er zurück zur Kutsche gekommen war.
    Ich hatte ihm die Neuigkeit von meiner Entdeckung ungeduldig zweimal erzählt, da meine Erzählung beim ersten Male zu hastig und überstürzt gewesen war. »Ich möchte dich ja nicht entmutigen, aber wir müssen uns bei dieser Angelegenheit ganz sicher sein.«
    »Ich verstehe, und glaube mir, ich habe darüber nachgedacht, aber wenn es eine Ratte gewesen wäre, hätte ich Spuren im Staub gesehen. Nein, ich habe den Kaminsims sehr sorgfältig untersucht, und er war unberührt, abgesehen von einer dünnen Linie, wo das Stück Papier gelegen hatte. Außerdem habe ich Fußspuren im Staub auf dem Boden gefunden. Ihrer Größe und Form nach müssen es Männerschuhe gewesen sein.«
    Möglicherweise einer ihrer Diener, dachte ich, der geschickt worden war, um nachzusehen, ob mit ihrem Hause alles in Ordnung sei.
    »Es hätte auch ein vorbeikommender Dieb sein können, weißt du.«
    »Ich bezweifle, dass es ein Dieb war, da das Haus noch immer fest verschlossen ist – darum habe ich mich gekümmert. Wer auch immer hineingelangen konnte, musste einen Schlüssel besitzen. Dies bedeutet, dass es ein Bediensteter oder ein Hausmakler sein musste.«
    »Oder Miss Jones, die auf die gleiche Art hineingelangte wie du. Aber andererseits war es der Abdruck eines Männerschuhs ...«
    Ich nickte, da mein Mund zu trocken war, um zu sprechen.
    »Oder jemand wie Miss Jones. Hast du jemals bedacht, dass es noch mehr solche Leute wie dich geben könnte, andere, an welche sie diesen Zustand weitergegeben hat?«
    Ich nickte und versuchte mich zu räuspern. »Ich habe darüber nachgedacht.
    Wenn es sie gibt, so weiß ich zumindest nichts von ihnen; sie erwähnte mir gegenüber nichts davon.«
    »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich dies ausspreche, über deine Miss Jones erwähnte eine ganze Menge von Dingen nicht. Ich wäre bei einem

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