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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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sein.
    Natürlich waren sie für mich überhaupt nicht dunkel. Ein weiterer Vorteil zu unseren Gunsten.
    Die Kutsche wurde vors Haus gefahren, und ich nutzte diese Zeit, um mich zu entschuldigen. Ich durchquerte rasch das Haus, um eine Abkürzung zu den Ställen zu nehmen. Für eine kurze Zeit, während die Männer und Stallburschen beschäftigt waren, würden sie leer sein. Ich schlüpfte hinein, tätschelte Rolly und steckte ihm als Begrüßung eine Karotte zu, die ich aus der Küche gestohlen hatte. Verbotene Früchte – oder in diesem Falle verbotenes Gemüse – schmeckten wohl am besten, denn er zermalmte sie mit offensichtlichem Gefallen. Ich ging weiter zu Olivers Reitpferd und bot ihm den gleichen Genuss. Die Bestechung wurde gierig angenommen. Dafür trank ich ebenso gierig einige Schlucke von seinem Blute und fühlte mich hinterher viel besser. Die Anstrengungen der vergangenen Nacht und die Verletzung hatten mich erschöpft und dafür gesorgt, dass mein Körper dringend eine Erfrischung benötigte.
    Diese großartige Nahrung begann, zusätzlich zu der Aussicht auf unseren Ausflug, bereits eine günstige Wirkung auf mich auszuüben. Ich erwartete eigentlich nicht, dass die Everitts Neuigkeiten zu berichten hatten, aber es fühlte sich gut an, dass ich auch nur in der Lage war, die Mühe auf mich zu nehmen, dies herauszufinden. Außerdem hielt die Fahrt zur Paternoster Row, die wir anschließend geplant hatten, für mich mehr Attraktionen bereit als nur den bloßen Einkauf von Theaterstücken. Dies war London, eine Stadt, welche zum Bersten mit Frauen und Möglichkeiten, ihre Gesellschaft zu teilen, angefüllt war. Wenn ich Nora nicht gleich finden und meine Fragen mit ihrer Hilfe beantworten konnte, dann konnte ich, zumindest für eine Weile, Zerstreuung mit jemand anderem finden. Dies war natürlich nicht das Gleiche – dessen war ich mir sehr wohl bewusst –, aber Zeit mit einer hübschen Dame zu verbringen, war schon immer die beste Art gewesen, die ich kannte, um ein sorgenvolles Herz zu erfreuen.
    Dies war ein weiterer hervorragender Grund, mich zu erfrischen. Sollte sich die Angelegenheit so entwickeln, wie ich hoffte, wollte ich vermeiden, dass meine voraussichtliche Liaison durch die Bedürfnisse meines Körpers, welcher Lust mit Hunger verwechselte, verdorben wurde. Ich konnte mich von menschlichem Blute ernähren und hatte dies zuvor auch bereits getan, wenn mich höchste Not dazu zwang, aber wenn ich meine Sinneslust mit einer Frau teilte, war es das Beste für uns beide, dass ich meinen Appetit unter Kontrolle hatte. Auf diese Weise konnte ich unseren gemeinsamen Genuss ausdehnen, ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass ich meiner Partnerin Schaden zufügte, indem ich zu viel Blut von ihr trank. So war es die Art der meisten Männer: Zuerst die Nahrung, dann die Liebe, und zumindest in dieser Hinsicht unterschied ich mich nicht von meinen Geschlechtsgenossen.
    Nachdem ich mein Bedürfnis nach Nahrung gestillt hatte, eilte ich zum Hause zurück und kletterte mit Oliver in die Kutsche.
    »Was hat dich aufgeh... – oh!«, meinte er, als er im Laternenlicht meine geröteten Augen erblickte.
    »Sie werden sich wieder geklärt haben, wenn wir bei den Everitts eintreffen«, versicherte ich ihm.
    »Ich bin froh, dies zu hören. Es ist sehr beängstigend, wenn man nicht darauf gefasst ist. Bist du sicher, dass es nicht schmerzt?«
    »Ich fühle überhaupt nichts.«
    Er brummte und gab dann dem Kutscher Anweisungen, der sie seinerseits den beiden Lakaien zurief. Die beiden rannten mit ihren Fackeln den Pferden voraus und erleuchteten uns den Weg. Sie alle stammten vom Personal des Fonteyn- Hauses. Anstatt sie zu entlassen, denn vorerst gab es dort sehr wenig für sie zu tun, hatte Oliver sie in sein Haus in der Stadt geholt und hielt sie beschäftigt. Er musste sich erst noch an den Gedanken, sich mit seinem ungeheuren Erbe auseinander zu setzen, gewöhnen, und auf diese Weise nahm er dessen Bedeutung allmählich in sich auf.
    Ich sprach nicht viel während der Fahrt, zufrieden damit, Oliver von seinem Tage erzählen zu hören. Er hatte Tony Warburton einen Besuch abgestattet und mit Mrs. Warburton über ihren Sohn gesprochen. Schließlich hatte er die Unterhaltung auf Nora gebracht.
    »Ich behauptete, dass Tony in meiner Gegenwart etwas darüber gemurmelt hatte, dass Nora krank sei«, sagte er. »Dann fragte ich seine Mutter, ob sie wüsste, was er damit gemeint hatte. Sie wusste es nicht.«
    »Bist

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