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Der Tempel der Ewigkeit

Der Tempel der Ewigkeit

Titel: Der Tempel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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oder du taugst nicht viel. Sofern dein Streben nur darin besteht, daß du deine Bitterkeit wiederkäust, will ich mit dir nichts zu tun haben.»
    «Und falls es mir gelingt, die Männer des Pharaos in Verruf zu bringen?»
    «Sieh zu, daß du damit Erfolg hast, dann sehen wir uns wieder. Dieses Gespräch hat selbstverständlich nie stattgefunden.»
    Für Doki keimte erneut Hoffnung auf. Nachdem er Chenars herrschaftliches Anwesen verlassen hatte, gingen ihm zahllose, aber undurchführbare Pläne durch den Kopf, doch wenn er sich nur genug anstrengte, würde ihm schon das Richtige einfallen.
    Chenar war nicht sehr zuversichtlich. Der Mann mochte ja seine guten Seiten haben, aber er kam ihm unentschlossen vor und ließ sich zu leicht beeinflussen. Erschrocken über die eigene Kühnheit, würde er sich gewiß versagen, Ramses zu bekämpfen. Einen möglichen Verbündeten sollte man indes nie mißachten. Darum hatte er, Chenar, den richtigen Weg gewählt, um das wahre Wesen dieses Zweiten Propheten des Amun zu ergründen.
    Ramses, Moses und Bakhen schritten durch die noch im Bau befindliche, riesige Säulenhalle, die Sethos erträumt hatte und die sein Sohn nun verwirklichen würde. Die Steinblöcke trafen ohne Verspätung ein, die Zusammenarbeit von Handwerkern und Künstlern verlief reibungslos, und so erhob sich eine Säule nach der anderen, gleichsam als Symbol für die aus dem Urmeer aufgetauchten Papyrusstauden.
    «Bist du mit deinen Leuten zufrieden?» fragte Ramses.
    «Der Umgang mit Sary ist nicht immer leicht», erklärte Moses. «Aber ich glaube, ich habe ihn gefügig gemacht.»
    «Welche Verfehlungen hat er sich zuschulden kommen lassen?»
    «Er behandelt die Arbeiter mit unerträglicher Verachtung und versucht, die ihnen zugeteilten Nahrungsmengen zu kürzen, um sich zu bereichern.»
    «Dann stellen wir ihn doch vor Gericht.»
    «Das wird nicht erforderlich sein», meinte der Hebräer belustigt. «Ich habe ihn lieber in meiner Nähe. Sobald er seine Grenzen überschreitet, nehme ich ihn mir selbst vor.»
    «Wenn du ihm zu sehr zusetzt, wird er gegen dich Klage erheben.»
    «Sei unbesorgt, Majestät. Sary ist ein Feigling.»
    «Ist er nicht euer Erzieher gewesen?» fragte Bakhen.
    «Doch», antwortete Ramses. «Und er war ein sehr sachkundiger Lehrer. Doch ihn hat irgendein Wahn befallen. In Anbetracht seiner Missetaten hätte ihn jeder andere bereits in die Oasen verbannt. Ich hoffe, die Arbeit wird ihm helfen, den Verstand wiederzuerlangen.»
    «Die ersten Ergebnisse sind allerdings nicht besonders ermutigend», stellte Moses mit Bedauern fest.
    «Deine Beharrlichkeit wird zum Ziel führen… Jedoch nicht hier. In wenigen Tagen brechen wir gen Norden auf, und du kommst mit.»
    Der Hebräer schien davon nicht begeistert zu sein.
    «Aber die Säulenhalle ist noch nicht vollendet.»
    «Diese Aufgabe übertrage ich Bakhen, dem Vierten Propheten, dem du die nötigen Ratschläge und Anweisungen erteilen wirst. Er wird das Werk zu Ende führen und auch dafür Sorge tragen, daß der Tempel von Luxor vergrößert wird. Wie herrlich, wenn der Hof mit den riesigen Standbildern, der Pylon und die Obelisken in ihrem Glanz erstrahlen werden! Treibe die Arbeiten schnell voran, Bakhen, denn das Schicksal gewährt mir vielleicht nur ein kurzes Leben, und ich sehne mich danach, diese Pracht einzuweihen.»
    «Dein Vertrauen ehrt mich, Majestät.»
    «Ich berufe keinen nur dem Namen nach in sein Amt, Bakhen. Der alte Nebou wird seine Aufgaben erfüllen und du die deinen. Ihm obliegt die Verwaltung von Karnak, und du wirst den großen Baustätten vorstehen. Und jeder von euch sollte mich unverzüglich davon in Kenntnis setzen, wenn er auf Schwierigkeiten stößt. Geh ans Werk, Bakhen, und denke an nichts anderes mehr!»
    Der Pharao und Moses verließen die Baustätte und bogen in eine von Tamarisken gesäumte Allee ein, die zum Heiligtum der Göttin Maat führte, der Verkörperung der Weltordnung, der Wahrheit und der Gerechtigkeit.
    «An diesem Ort sammle ich mich gern», gestand der König. «Hier kommt mein Geist zur Ruhe, und mein Blick wird klarer. Wie gut haben es doch diese Priester, wenn sie sich selbst vergessen können! In jedem Stein des Tempels offenbart sich die Seele der Götter, und jede Kapelle verkündet ihre Botschaft.»
    «Weshalb nötigst du mich, von Karnak wegzugehen?»
    «Auf uns wartet ein ungeheures Abenteuer, Moses. Erinnerst du dich noch, wie wir uns mit Acha, Ameni und Setaou über die wahre Macht

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