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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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breitbeinig über ihn stellte, einen Stiefel zu beiden Seiten seiner Hüften.
    »Ich sehe, was sich in deiner Phantasie abspielt«, erklärte ihm Cara. »Ich habe die Vision dessen gesehen, was du mit mir machen möchtest. Unartiger Junge.« Sie trat ihm den Stiefel mit einer stampfenden Bewegung ins Brustbein. »Das war noch das Harmloseste, was du für diesen Gedanken erleiden wirst. Du tätest gut daran, jeden Gedanken an Widerstand aus deinem Gehirn zu verbannen. Kapiert?«
    Sie bückte sich und bohrte ihm den Strafer in den Unterleib. »Kapiert?«
    Sein Aufschrei jagte es Kahlan kalt den Rücken hinunter. Sie ekelte sich vor dem, was sie hier sah, denn sie hatte selbst die heftig schmerzende Berührung durch den Strafer erlebt, schlimmer noch, sie wußte, daß man Richard dasselbe angetan hatte, trotzdem machte sie keine Anstalten, es zu unterbinden.
    Schließlich hatte sie diesem Mann Gnade angeboten. Wäre es nach seinem Willen gegangen, hätte er Richard umgebracht. Er hatte versprochen, sie ebenfalls zu töten, aber es war die Drohung gegen Richard, die sie schweigen ließ und die sie davon abhielt, Cara zu stoppen.
    »So«, meinte die Mord-Sith höhnisch feixend. Sie rammte ihm den Strafer gegen die gebrochene Rippe. »Wie lautet dein Name?«
    »Marlin Pickard!« Er versuchte, sich die Tränen aus den Augen zu blinzeln. Sein Gesicht war schweißbedeckt. Blut trat schäumend aus seinem Mund, sobald er keuchte.
    Sie preßte ihm den Strafer in die Leistengegend. Marlins Füße traten hilflos aus. Er winselte.
    »Wenn ich dir das nächste Mal eine Frage stelle, laß mich nicht auf eine Antwort warten. Und du wirst mich mit Herrin Cara ansprechen.«
    »Cara«, wandte Kahlan in ruhigem Tonfall ein, denn sie sah noch immer das Bild von Richard an der Stelle dieses Mannes, »es ist wirklich nicht nötig…«
    Cara blickte über die Schulter und funkelte sie aus kalten blauen Augen wütend an. Kahlan wendete sich ab und wischte sich mit zitternden Fingern eine Träne ab, die über ihre Wangen rann. Sie hob den Glaszylinder von der Lampe an der Wand an und entzündete den Docht. Als er Feuer fing, stellte sie die Lampe auf einen kleinen Tisch und schob den Zylinder wieder an seinen Platz zurück. Der kalte Blick in diesen Mord-Sith-Augen war beängstigend. Ihr Herz klopfte bei der Vorstellung, wie viele Wochen Richard nichts anderes als solche kalten Augen gesehen und dabei um Gnade gefleht hatte.
    Kahlan drehte sich wieder zu den beiden um. »Wir brauchen Antworten, sonst nichts.«
    »Ich werde Antworten bekommen.«
    Kahlan nickte. »Verstehe, aber auf das Geschrei können wir verzichten. Wir foltern niemand.«
    »Foltern? Ich habe noch nicht mal angefangen, ihn zu foltern.« Sie richtete sich auf und betrachtete den zitternden Mann zu ihren Füßen. »Und wenn es ihm gelungen wäre, zuerst Lord Rahl zu töten? Würdet Ihr dann auch verlangen, daß ich ihn in Ruhe lasse?«
    »Ja.« Kahlan sah der Frau in die Augen. »Und anschließend hätte ich ihm selber etwas weitaus Schlimmeres angetan. Schlimmer, als Ihr es Euch überhaupt vorstellen könnt. Aber er hat Richard kein Haar gekrümmt.«
    Um Caras Mundwinkel spielte ein schlaues Lächeln. »Doch hatte er die Absicht. In den Regeln der Seelen steht, der Vorsatz ist strafbar. Wenn jemand bei der erfolgreichen Durchführung des Vorsatzes versagt, spricht ihn das nicht von Schuld frei.«
    »Die Seelen machen einen Unterschied zwischen Vorsatz und Ausführung. Ich hatte die Absicht, mich seiner anzunehmen, auf meine Weise. Wollt Ihr Euch etwa meinem direkten Befehl widersetzen?«
    Cara warf ihren blonden Zopf über ihre Schulter zurück. »Meine Absicht war, Euch und Lord Rahl zu schützen. Das habe ich mit Erfolg getan.«
    »Ich habe gesagt, Ihr sollt die Angelegenheit mir überlassen.«
    »Unschlüssigkeit könnte Euer Ende sein … oder das Ende derer, die Ihr liebt.« Ein gespenstischer Blick huschte über Caras Gesicht. Rasch ergriff wieder eiserne Härte von ihren Zügen Besitz. »Ich habe gelernt, niemals zu zögern.«
    »Habt Ihr ihn deshalb provoziert? Damit er Euch mit seiner Magie angreift?«
    Cara wischte sich das Blut von einer tiefen Platzwunde an der Wange mit dem Handballen ab – einer Platzwunde, die Marlin ihr beigebracht hatte, als er sie geschlagen und gegen das Bücherregal geschleudert hatte. Sie trat näher. »Ja.« Lange und genüßlich leckte sie sich das Blut von der Hand und sah Kahlan dabei in die Augen. »Eine Mord-Sith kann sich die Magie

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