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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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klopfte.
    »Was ist?« brüllte Richard.
    Cara öffnete die Tür und steckte den Kopf herein. »General Kerson wünscht Euch zu sprechen, Lord Rahl.«
    Richard fuhr sich durchs Haar. »Bittet ihn herein, Cara.«
    Er legte Kahlan eine Hand auf die Schulter und starrte zum Fenster hinaus. »Tut mir leid«, sagte er leise. »Du hast recht. Ich brauche etwas Schlaf. Vielleicht kann mir Nadine ein paar von ihren Kräutern geben, damit ich einschlafe. Mein Verstand scheint mir sonst keine Ruhe zu gönnen.«
    Lieber würde sie ihm etwas von Shota verabreichen lassen. Kahlan antwortete nur mit einer vorsichtigen Berührung, denn sie hatte Angst, ihre Stimme in diesem Augenblick auf die Probe zu stellen.
    General Kerson kam mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht ins Zimmer marschiert. Er salutierte mit einem Faustschlag auf sein Herz.
    »Lord Rahl. Guten Morgen. Und es ist wirklich ein guter Morgen, dank Euch.«
    Richard nippte an seinem Tee. »Wie das?«
    Der General versetzte Richard einen Klaps auf die Schulter. »Den Männern geht es wieder besser. Die Arzneien, die Ihr verordnet habt – der Knoblauch, die Blaubeeren, der Löscheichentee –, sie haben gewirkt. Sie sind alle wieder gesund. Ich habe eine ganze Armee strahlender Männer, die bereit sind, zu tun, was ihnen befohlen wird. Ich kann Euch nicht sagen, wie erleichtert ich bin, Lord Rahl.«
    »Das hat Euer Lächeln soeben getan, General. Mir fällt ebenfalls ein Stein vom Herzen.«
    »Meine Männer fühlen sich moralisch aufgerichtet, weil ihr neuer Lord Rahl ein Beherrscher großartiger Magie und imstande ist, den Tod an ihrer Tür abzuweisen. Jeder einzelne dieser Männer möchte Euch zu einem Bier einladen und einen Trinkspruch auf Eure Gesundheit und ein langes Leben ausbringen.«
    »Das war keine Magie. Das waren nur Arzneien, die … Dankt ihnen für ihr Angebot, aber ich … was ist mit den Tumulten? Sind sie vergangene Nacht wieder ausgebrochen?«
    Der General tat dies mit einem Brummen ab. »Die Unruhen sind größtenteils vorbei. Die Besorgnis wich von den Menschen, nachdem der Mond wieder normal aussah.«
    »Schön. Das sind gute Neuigkeiten, General. Danke für Euren Bericht.«
    Der General rieb mit einem Finger über das glattrasierte Kinn. »Äh, da wäre noch ein weiterer Punkt, Lord Rahl.« Er sah kurz zu Kahlan hinüber. »Wenn wir vielleicht…« Der Mann stieß einen Seufzer aus. »Gestern … wurde eine Frau ermordet.«
    »Das tut mir leid. Kanntet Ihr sie?«
    »Nein, Lord Rahl. Sie war eine … eine Frau, die … Geld als Gegenleistung nahm für…«
    »Falls Ihr auszudrücken versucht, daß sie eine Hure war, General«, warf Kahlan ein, »ich habe dieses Wort schon mehrfach gehört. Ich werde nicht in Ohnmacht fallen, wenn ich es jetzt erneut höre.«
    »Ja, Mutter Konfessor.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Richard zu. »Sie wurde heute morgen tot aufgefunden.«
    »Was ist ihr zugestoßen? Wie wurde sie umgebracht?«
    Der General wirkte mit jedem Augenblick unglücklicher. »Seit vielen Jahren schon sehe ich Tote, Lord Rahl. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal bei einem solchen Anblick übergeben habe.«
    Richard stützte eine Hand auf die ledernen Beutel an seinem breiten Gürtel. »Was hat man ihr angetan?«
    Der General blickte zu Kahlan hinüber, als bitte er sie um Nachsicht, während er einen Arm um Richards Schulter legte und ihn beiseite zog. Kahlan konnte die geflüsterten Worte nicht verstehen, aber der Ausdruck auf Richards Gesicht verriet ihr, daß sie sie auch nicht hören wollte.
    Richard ging zum Kamin hinüber, blieb stehen und starrte in die Flammen.
    »Das tut mir leid. Aber Ihr habt doch sicher Leute, die dieser Sache nachgehen können. Warum kommt Ihr damit zu mir?«
    Der General verzog das Gesicht und räusperte sich. »Nun, versteht Ihr, Lord Rahl? Es war, nun ja, es war Euer Bruder, der sie fand.«
    Richard drehte sich um und zog eine finstere Miene. »Was hatte Drefan in einem Bordell zu suchen?«
    »Nun, äh, diese Frage habe ich ihm auch gestellt, Lord Rahl. Mir kommt er nicht vor wie ein Mann, der Schwierigkeiten hätte –« Der General wischte sich verlegen mit der Hand durchs Gesicht. »Ich fragte ihn, und er antwortete, es sei seine Sache, nicht meine, wenn er in ein Hurenhaus gehe.«
    An seinen deutlich hervortretenden Gesichtszügen erkannte Kahlan, daß Richard seinen Ärger nur mühsam unterdrückte. Unvermittelt schnappte er sich sein goldenes Cape vom Stuhl.
    »Gehen wir.

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