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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Bashkar aus Jara.
    »Gesandter Bashkar, wo steht Jara?«
    Tristan Bashkar war ein Mitglied der königlichen Familie von Jara. Ein Gesandter bekleidete dort eine Position von hohem Rang und Vertrauen. Von den hier Versammelten war er der einzige mit genügend Machtbefugnis, um den Entschluß zur Übergabe seines Landes abzuändern, ohne zu Beratungen nach Hause zurückzukehren. Gab es seiner Meinung nach gute Gründe, konnte er von den Anweisungen der königlichen Familie abweichen und damit auch Jaras Standpunkt verändern.
    Kaum den Dreißigern entwachsen, stand ihm sein Alter gut zu Gesicht. Zudem machte er sich sein Äußeres zunutze, um die Menschen von seinem regen Verstand abzulenken. Hatte er die Menschen erst einmal mit seinem gefälligen Lächeln, seinen hellbraunen Augen und seinen glattzüngigen Schmeicheleien entwaffnet, entlockte er ihnen Zugeständnisse, bevor sie etwas davon merkten.
    Er strich sich eine dichte Haarsträhne aus der Stirn – eine zwanghafte Angewohnheit. Oder vielleicht eine Methode, die Aufmerksamkeit auf seine Augen zu lenken, von denen Menschen sich leicht ablenken ließen.
    Er breitete rechtfertigend die Hände aus. »Ich fürchte, Mutter Konfessor, es ist nicht so einfach wie ein schlichtes Ja oder Nein, wenn ich Euch auch versichern möchte, daß wir uns in Übereinstimmung mit dem großen Reich D’Haras befinden und sowohl Lord Rahls als selbstverständlich auch Eure Weisheit bewundern. Wir haben den Rat der Mutter Konfessor stets über den aller anderen gestellt.«
    Kahlan seufzte. »Tristan, ich bin nicht in Stimmung für Eure üblichen Spiele. Ihr und ich, wir haben uns in diesen Räumen häufiger, als ich mich erinnern kann, Dispute geliefert. Stellt mich heute nicht auf die Probe. Ich werde das nicht zulassen.«
    Als Mitglied der königlichen Familie war er in allen Kriegskünsten gut ausgebildet und hatte in der Vergangenheit hervorragend gekämpft. Breitschultrig und groß, war er eine stattliche Erscheinung. Sein ungezwungenes Lächeln besaß etwas Spielerisches, das alles Bedrohliche überdeckte. Daher kehrte Kahlan Tristan Bashkar sozusagen nie den Rücken zu.
    Beiläufig knöpfte er seinen dunkelblauen Rock auf und stemmte eine Hand auf die Hüfte. Durch diese kleine Geste wurde ein reich verziertes Messer sichtbar, das in einer Scheide an seinem Gürtel steckte. Kahlan hatte hinter vorgehaltener Hand flüstern hören, daß Tristan Bashkar, wenn er in die Schlacht ging, lieber sein Messer zog als das Schwert. Es ging auch das Gerücht, es bereite ihm ein sadistisches Vergnügen, seinen Feind in Stücke zu schneiden.
    »Ich gestehe, Mutter Konfessor, daß ich in der Vergangenheit mit der Offenlegung unserer Haltung zurückhaltend war, weil ich dadurch unser Volk vor der Habgier anderer Völker beschützen wollte, doch diesmal liegen die Dinge anders. Seht Ihr, nach unserer Einschätzung der Situation –«
    »Das interessiert mich nicht. Ich will nur wissen, ob Ihr auf unserer Stelle steht oder auf der unserer Feinde. Wenn Ihr auf der unserer Feinde steht, Tristan, dann gebe ich Euch mein Wort, daß wir morgen früh Truppen in den königlichen Palast in Sandilar einreiten lassen werden, und die Soldaten werden entweder mit der bedingungslosen Kapitulation zurückkehren oder mit den Köpfen der königlichen Familie.
    General Baldwin steht mit einer keltonischen Streitmacht von beträchtlicher Größe hier in Aydindril. Ihn werde ich schicken – Keltonier lassen ihre Königin niemals im Stich. Ich bin jetzt Königin von Kelton. Wollt Ihr Streit mit General Baldwin?«
    »Selbstverständlich nicht, Mutter Konfessor. Wir wollen keinen Streit, aber wenn Ihr mich nur zu Ende anhören würdet –«
    Kahlan schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und brachte ihn damit zum Schweigen. »Als die Imperiale Ordnung Aydindril besetzt hielt, bevor Richard es befreite, saß Jara als Verbündeter der Imperialen Ordnung mit im Rat.«
    »Wie damals auch D’Hara«, erinnerte er sie freundlich.
    Kahlan funkelte ihn wütend an. »Ich wurde vor den Rat gestellt und eben jener Verbrechen für schuldig erklärt, die die Imperiale Ordnung begangen hatte. Zauberer Ranson beantragte die Todesstrafe. Das Ratsmitglied aus Jara saß an diesem Tisch und wollte mich enthaupten lassen.«
    »Mutter Konfessor…«
    Kahlan zeigte mit einem Finger nach rechts. »Genau dort hat er gesessen und meine Hinrichtung gefordert.«
    Sie blickte Tristan wieder in die braunen Augen. »Wenn Ihr genau hinseht, dann

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