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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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erklärte Nadine ihr. »Es ist Beifuß, Fenchel und Hussuk. Sie erzeugen Rauch und helfen, die Krankheit zu vertreiben. Bringt Eurem Jungen heiße Kohlen, streut eine Prise der Kräuter auf die Kohlen und fächelt Eurem Jungen den Rauch zu, um sicherzustellen, daß er genug davon einatmet. Das wird helfen, ihm die Krankheit auszutreiben.«
    »Glaubst du wirklich, das hilft?« fragte Richard leise, als Nadine wieder zu ihm und dem Jungen zurückkehrte. »Drefan meinte, er sei nicht davon überzeugt.«
    »Ich habe gelernt, daß es angeblich bei ernsthaften Krankheiten wie der Pest hilft«, erwiderte sie mit gesenkter Stimme, »allerdings habe ich noch nie jemanden gesehen, der die Pest hatte, also kann ich es nicht mit Gewißheit sagen. Das ist das einzige Mittel, das ich kenne, Richard. Ich muß es versuchen.«
    Obwohl er todmüde war und ihn Kopfschmerzen plagten, hatte Richard keine Mühe, die Hilflosigkeit aus ihrer Stimme herauszuhören. Sie wollte helfen. Wie Drefan gesagt hatte: Vielleicht nützte es etwas.
    Richard beobachtete, wie Drefan ein Messer aus seinem Gürtel zog. Er gab Cara und Raina, die, nachdem sie Richards Anweisungen ausgeführt hatten, zu ihnen gestoßen waren, ein Zeichen, den kranken Jungen auf sein Lager zu drücken. Raina packte mit einer Hand Berts Kinn und hielt mit der anderen seine Stirn fest. Cara drückte seine Schultern in die Laken.
    Mit ruhiger Hand durchstieß Drefan die Schwellung seitlich am Hals des Jungen. Berts Schreie gingen Richard an die Nerven. Fast hatte er das Gefühl, die Klinge an seiner eigenen Kehle zu spüren. Die Mutter stand händeringend ein Stück abseits und verfolgte regungslos das Geschehen.
    Richard mußte daran denken, daß Drefan erzählt hatte, wenn der Betreffende überlebte, würde er sich sein Leben lang über die Tortur der Behandlung beklagen. Bert hätte allen Grund dazu.
    »Was hast du Kips Mutter gegeben?« fragte Kahlan Nadine.
    »Ich habe ihr ein paar Kräuter zum Ausräuchern des Hauses gegeben, dieselben wie der Frau hier«, antwortete Nadine. »Und ich habe ihr einen Beutel mit Hopfen, Lavendel, Schafgarbe und Blättern der Zitronenmelisse fertiggemacht, den sie in ihr Kopfkissen stecken soll, damit sie schlafen kann. Ich glaube trotzdem nicht, daß sie Ruhe finden wird, nachdem…« Sie wendete die Augen ab. »Jedenfalls könnte ich nicht schlafen«, sagte sie leise, wie zu sich selbst.
    »Hast du irgendwelche Kräuter, die deiner Ansicht nach die Ausbreitung der Pest verhindern können?« fragte Richard. »Etwas, durch das die Menschen sich nicht weiter anstecken?«
    Nadine sah Drefan zu, der Blut und Eiter vom Hals des Jungen wischte. »Tut mir leid, Richard. Aber ich weiß nicht genug darüber. Vielleicht hat Drefan recht. Er scheint sich gut auszukennen. Möglicherweise gibt es weder ein Mittel zur Heilung noch zur Vorbeugung.«
    Richard trat neben den Jungen, hockte sich neben Drefan und sah seinem Bruder bei der Arbeit zu.
    Drefan blickte ihn an, als er den Lappen in seiner Hand zurechtfaltete. »Wie ich schon sagte, manchmal, wenn die Krankheit auf die Spitze getrieben und der Eiter dräniert werden kann, erholt sich der Betreffende. Ich muß es versuchen.«
    Drefan gab den beiden Mord-Sith ein Zeichen. Sie hielten den Jungen von neuem fest. Richard zuckte zusammen, als er beobachtete, wie Drefan das scharfe Messer tiefer in die Schwellung hineingleiten ließ und noch mehr Blut und gelblichweiße Flüssigkeit hervorholte. Glücklicherweise fiel Bert in Ohnmacht.
    Richard wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er fühlte sich hilflos. Er hatte sein Schwert, um sich zu wehren, gegen diese Krankheit war es ihm jedoch nicht von Nutzen. Er wünschte, daß die Bedrohung eine wäre, gegen die er kämpfen könnte.
    Hinter ihm redete Nadine mit leiser Stimme, aber laut genug, daß er es hören konnte, auf Kahlan ein.
    »Tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe, Kahlan. Ich habe mein Leben der Hilfe für die Kranken verschrieben. Es macht mich so wütend, wenn ich Menschen leiden sehe. Deswegen war ich so verärgert. Nicht wegen Euch. Yonicks Leid hat mich mit Zorn erfüllt, und auf Euch bin ich losgegangen. Es war nicht Euer Fehler. Niemand hätte etwas tun können. Verzeiht mir.«
    Richard drehte sich nicht um. Kahlan schwieg, doch vielleicht lächelte sie Nadine an, zum Zeichen, daß sie ihre Entschuldigung annahm.
    Richard bezweifelte das.
    Er kannte Kahlan. Sie erwartete von anderen ebenso viel wie von sich selbst. Sie verzieh nicht

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