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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Mütter hingegen, die sie ohne Unterlaß pflegten, erkrankten nicht, ebensowenig wie andere Mitglieder des Haushaltes.«
    Richard lächelte verzweifelt. »Das alles ist nicht sonderlich hilfreich, Drefan. Vielleicht so, vielleicht so, manchmal ja, manchmal nein.«
    Drefan fuhr sich erschöpft mit der Hand übers Gesicht. »Ich erzähle dir nur, was ich gesehen habe, Richard. Es gibt Menschen, die dir voller Überzeugung erzählen werden, dieses oder jenes treffe zu. Bald werden Leute auf den Straßen unfehlbare Heilmittel verkaufen, unstrittige Schutzmittel gegen die Pest. Scharlatane, alle miteinander.
    Was ich dir zu verstehen geben will, ist, daß ich die Antwort nicht kenne. Manchmal übersteigt das Wissen unser begrenztes Auffassungsvermögen. Es gehört zu unseren Grundsätzen als Heiler, daß ein kluger Mann die Grenzen seines Wissens und seiner Fähigkeiten eingesteht, weil alles andere zu großem Schaden führen kann.«
    »Sicher.« Richard kam sich töricht vor, da er auf Antworten gedrängt hatte, die niemand kannte. »Du hast natürlich recht. Es ist besser, die Wahrheit zu kennen, als seine Hoffnung auf Lügen zu setzen.«
    Er sah zum Himmel, um den Stand der Sonne zu prüfen, doch zogen Wolken auf, die sie verdeckten. Ein kalter Wind erhob sich. Wenigstens war es nicht warm. Drefan hatte gesagt, bei Hitze verbreite sich die Pest am schnellsten.
    Er sah wieder Drefan an. »Kennst du irgendwelche Kräuter – irgend etwas –, mit denen man sie verhindern oder heilen kann?«
    »Eine übliche Vorsichtsmaßnahme besteht darin, das Zuhause der Erkrankten mit Rauch zu behandeln. Angeblich kann Rauch die Luft von den Ausdünstungen reinigen. Es gibt Kräuter, die für das Ausräuchern von Krankenzimmern empfohlen werden – aber soweit ich weiß, keine, die die Pest an sich heilen. Selbst bei diesen Behandlungsmethoden wird der Betreffende sehr wahrscheinlich ganz genauso sterben, nur daß ihm die Kräuter vor seinem Dahinscheiden etwas Linderung verschaffen.«
    Kahlan berührte Drefan am Arm. »Sterben alle, die an der Pest erkranken? Ist jeder, der sich ansteckt, zum Tod verurteilt?«
    Drefan lächelte sie beruhigend an. »Nein, manche erholen sich wieder. Anfangs weniger, am Ende einer Epidemie mehr. Manchmal erholt sich der Betreffende, wenn das Gift aus dem Körper abgelassen und die Infektion auf die Spitze getrieben werden kann, und beschwert sich dann sein Leben lang über die Tortur der Behandlung.«
    Richard sah Yonick aus der Tür kommen. Er legte Kahlan den Arm um die Hüfte und zog sie an sich.
    »Es ist also möglich, daß wir uns alle bereits angesteckt haben.«
    Drefan sah ihm einen Moment lang in die Augen. »Das ist möglich, trotzdem glaube ich es nicht.«
    Richards Kopf pochte, nur lag das nicht an irgendeiner Seuche, das rührte vom Schlafmangel und der Angst her.
    »Na gut, gehen wir also zu den Häusern der anderen Jungen und sehen wir, was wir herausfinden können. Wir müssen soviel wie möglich in Erfahrung bringen.«

30. Kapitel
    Der erste Junge, den sie aufsuchten, Mark, war wohlauf. Mark freute sich über Yonicks Besuch und wunderte sich, daß er ihn und seinen Bruder Kip während der letzten Tage nicht gesehen hatte. Die junge Mutter bekam es angesichts der wichtigen Fremden, die plötzlich vor ihrer Tür standen und sich nach der Gesundheit ihres Sohnes erkundigten, mit der Angst zu tun. Richard war erleichtert, daß Mark, der zusammen mit Yonick und seinem Bruder an dem Ja’La-Spiel teilgenommen hatte, nicht erkrankt war.
    Bislang war nur einer der Jungen, die an dem Ja’La-Spiel teilgenommen hatten, krank geworden. Es sah immer mehr danach aus, als seien seine Befürchtungen bezüglich Jagangs nichts weiter als in Panik gezogene Schlußfolgerungen. In Richard keimte so etwas wie Hoffnung auf.
    Yonick erzählte dem bestürzten Mark von Kips Tod. Richard wies die Mutter an, nach Drefan zu schicken, sobald jemand aus der Familie krank werden sollte. Als Richard das Haus verließ, fühlte er sich viel besser.
    Der zweite Junge, Sidney, war seit dem Morgen tot.
    Als sie dann den dritten Jungen, in Decken gehüllt, hinter einem Haus, das nur aus einem Raum bestand, vorfanden, waren Richards Hoffnungen verblaßt.
    Bert war schwer krank, aber wenigstens waren seine Gliedmaßen nicht schwarz wie die von Kip. Seine Mutter erzählte ihnen, er habe Kopfschmerzen gehabt und sich erbrochen. Während Drefan nach dem Jungen sah, reichte Nadine der Frau Kräuter.
    »Streut sie ins Feuer«,

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