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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Idee? Ihr wolltet nicht einfach eine Frau schicken, die ihn heiratet, nur damit ich ihn nicht heirate?«
    »Nein.« Shota lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und blickte in die Bäume. »Ich sah, daß er eine andere heiraten wird. Das bedeutet großes Leid für ihn. Ich machte meinen ganzen Einfluß geltend, damit es jemand ist, den er kennt, jemand, der ihm wenigstens ein wenig Trost spendet. Ich wollte ihm möglichst allen Kummer ersparen.«
    Kahlan wußte nicht, was sie sagen sollte. Sie fühlte sich wie damals, als sie beim Kampf mit Marlin unten in den Abwasserkanälen gegen die Flut des Wassers angekämpft hatte. Sie mußte an die Wucht des Stroms denken, der sie an einer Stelle festgehalten hatte.
    »Aber ich liebe ihn doch«, war alles, was ihr einfiel.
    »Ich weiß«, antwortete Shota leise. »Die Entscheidung, ihn eine andere heiraten zu lassen, habe nicht ich getroffen. Ich konnte lediglich beeinflussen, wer es sein würde.«
    Sie wich den alterslosen Augen der Hexe aus und hatte Mühe, stockend Luft zu holen.
    »Auch auf die Entscheidung, wer Euer Gemahl sein wird«, fügte Shota hinzu, »hatte ich keinerlei Einfluß.«
    Kahlans Blick kehrte zu Shota zurück. »Was? Was soll das heißen?«
    »Es ist Euch bestimmt zu heiraten. Richard wird es nicht sein. Darauf hatte ich keinen Einfluß. Das ist kein gutes Zeichen.«
    Kahlan war am Boden zerstört. »Was soll das heißen?«
    »Irgendwie sind die Seelen in diese Geschichte verwickelt. Sie waren lediglich bereit, eine begrenzte Einflußnahme hinzunehmen. Für alles weitere haben sie ihre Gründe. Die sind mir allerdings verborgen.«
    Kahlan merkte, wie ihr eine Träne über die Wange kullerte. »Was soll ich nur tun, Shota? Ich verliere den einzigen Menschen, den ich je geliebt habe. Ich könnte nie einen anderen lieben als Richard, nicht einmal, wenn ich wollte. Ich bin ein Konfessor.«
    Shota saß reglos wie ein Fels da und betrachtete sie. »Die Guten Seelen sind uns weit entgegengekommen, als sie mir bei der Wahl von Richards Braut ein Mitspracherecht einräumten. Ich habe mich umgesehen und keine andere gefunden, für die er auch nur annähernd soviel Sympathie aufbringen würde. Vielleicht wird er mit einer Frau wie ihr eines Tages glücklich und beginnt sie zu lieben.«
    Kahlan legte ihre zitternden Hände in den Schoß. Ihr war übel. Es hatte keinen Sinn, mit Shota zu streiten. Dies war nicht ihr Werk. Die Seelen hatten ihre Hand im Spiel.
    »Was hätte das für einen Sinn? Was hat er davon, wenn er Nadine heiratet? Was habe ich davon, wenn ich mit jemandem vermählt werde, den ich nicht liebe?«
    Shotas Stimme klang sanft und einfühlsam. »Das weiß ich nicht, mein Kind. Bei manchen Menschen wählen die Eltern den Ehepartner aus, bei Euch haben die Seelen die Entscheidung darüber gefällt.«
    »Wenn die Seelen tatsächlich etwas damit zu tun haben, warum sollten sie dann wollen, daß wir leiden? Sie haben uns an den Ort gebracht, wo wir Zusammensein konnten.« Kahlan stemmte sich gegen das Gewicht der Wasserfluten. »Warum tun sie uns so etwas an?«
    »Vielleicht«, sagte Shota leise und sah Kahlan dabei fest in die Augen, »weil du ihn verraten wirst.«
    Die Kehle schnürte sich ihr zusammen, und ihr Atem stockte. Die Prophezeiung ging ihr wie ein Schrei durch den Kopf.
    … denn die in Weiß, seine wahre Geliebte, wird ihn in ihrem Blut verraten.
    Kahlan sprang auf. »Nein!« Sie ballte die Fäuste. »Ich würde ihm niemals weh tun! Ich würde ihn niemals verraten!«
    Shota nippte gelassen an ihrer Teetasse.
    »Setzt Euch, Mutter Konfessor.«
    Kahlan konnte ihre Tränen nur mit Mühe unterdrücken, als sie sich wieder auf ihren Stuhl sinken ließ.
    »Die Erinnerungen an die Zukunft habe ich ebensowenig in meiner Gewalt wie die Vergangenheit. Wie schon gesagt, Ihr müßt den Mut aufbringen, Euch die Antworten anzuhören.« Sie tippte sich mit dem Finger an die Stirn. »Nicht nur hier« – sie zeigte auf ihr Herz –, »sondern auch hier.«
    Kahlan zwang sich, tief durchzuatmen. »Verzeiht. Euch trifft keine Schuld. Das weiß ich.«
    Shota zog eine Braue hoch. »Sehr gut, Mutter Konfessor. Wenn man lernt, die Wahrheit zu akzeptieren, ist das der erste Schritt, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen.«
    »Ich möchte nicht respektlos klingen, Shota, aber der Blick in die Zukunft hält nicht alle Antworten bereit. Damals meintet Ihr, ich würde Richard mit meiner Kraft berühren. Ich dachte, das würde ihn vernichten. Um zu verhindern, daß

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