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Der Tempel zu Jerusalem

Der Tempel zu Jerusalem

Titel: Der Tempel zu Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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an den König.
Als Oberbaumeister bekomme ich, was euch zusteht. Wer unter euch an meinem
Versprechen zweifelt, der werfe mir einen Stein ins Gesicht.»
    Der Kreis der
Arbeiter teilte sich.
    Ein Schrei
erhob sich: «Ruhm und Ehre Meister Hiram!», und dem folgten noch an die hundert
weitere.
     
     
    «Wenn ich den Thronrat
einberufen habe», so erläuterte Salomo, «dann weil wir ein wichtiges Dokument
prüfen müssen, das gerade eingetroffen ist.»
    In ganz
Jerusalem wurde nur noch über die Absetzung Jerobeams geredet, die Meister
Hiram gefordert und bekommen hatte, der nun auch Fronvogt war. Damit hatte der
Baumeister noch mehr Macht. Nachdem er die Forderungen der Arbeiter erfüllt
hatte, war der Baumeister mindestens so beliebt wie Salomo. Die Mitglieder des
Rates waren überzeugt, daß der König sie einberufen hatte, weil man diese
gefährliche Lage prüfen wollte, doch darum ging es gar nicht.
    «Hier ist der
Brief, den ich erhalten habe», fuhr der Herrscher fort:
    «An meinen
Bruder Salomo, den mächtigen König Israels, von seiner Schwester, der Königin
von Saba. Die Bäume, die in meinem Lande wachsen, wurden am dritten
Schöpfungstag noch vor der Erschaffung der Menschheit gepflanzt; die Flüsse,
die meine Ländereien bewässern, haben ihre Quelle im Paradies; die Sabäer
verstehen sich weder auf Krieg noch darauf, das Schwert zu führen. Ich schreibe
dir als Friedensbotin. Ich habe dir mein Gold geschickt, weil du einen Tempel
bauen wolltest. Nun hätte ich ihn gern gesehen und erfahren, zu welchen Zwecken
die Reichtümer Sabas verwendet worden sind. Schickt mir mein Bruder eine
Einladung an seinen Hof?»
    Zadok, Elihap
und Banajas waren verblüfft. Salomo fiel wirklich alles in den Schoß. Die
Königin von Saba hatte ihr Land nämlich noch nie verlassen. Und jetzt wollte
sie Jerusalem mit ihrer Anwesenheit Glanz verleihen!
    «Zunächst
einmal muß sich dir diese Frau bäuchlings zu Füßen werfen», forderte General
Banajas argwöhnisch. «Sie vergißt, daß alle Herrscher dieser Erde deiner
Weisheit huldigen müssen. Wenn sie sich weigert, lasse ich mein Heer auf sie
los!»
    Salomo
beschwichtigte den Krieger.
    «Wir
empfangen sie so friedlich, wie sie vorschlägt», sagte der König. «Ihre Reise
ist eine Huldigung an Jahwe.»
    «Hüte dich
vor dieser Frau», riet Zadok. «Selbst wenn sich die Königin in den
Paradiesflüssen reinigt, wenn sie sich von den Früchten der Bäume ernährt, die
vor dem Sündenfall gewachsen sind, wenn sie noch reicher ist als du, so ist
deine Weisheit ihrer immer noch überlegen, oder etwa nicht?»
    «Dieses
Risiko gehe ich ein», meinte Salomo. «Gibt es andere Einwände gegen das Kommen
der Königin von Saba?»
    Die drei
Ratsmitglieder schwiegen.
    «Dann muß nur
noch ein Mensch dazu befragt werden. Elihap, halte dich bereit, meine Antwort
zu schreiben.»
     
     
    Salomo unterhielt sich mit
Meister Hiram gerade vor dessen Aufbruch nach Ezjon-Geber. Die beiden Männer
gingen nebeneinander die gepflasterte Straße entlang, die Jerusalem mit Samaria
verband.
    «Jahwe
schenkt uns ein Wunder, denn der Besuch der Königin von Saba steht uns ins
Haus. Der Thronrat hat seine Zustimmung gegeben. Was meinst du dazu, Meister
Hiram?»
    «Du regierst in Israel,
Majestät.»
    «Möchtest du,
daß die Königin bei der Einweihung dabei ist?»
    «Meiner
Ansicht nach wäre das ein Fehler. Dieser Augenblick ist der Unterhaltung
zwischen dem König und seinem Gott vorbehalten. Den darf kein fremdländischer
Herrscher stören.»
    «Eine weise
Vorsichtsmaßnahme», meinte Salomo. «Auf wann setzt du die Ankunft der Königin
fest?»
    «Wenn der
Tempel geweiht ist und Palast und Nebengebäude fertiggestellt sind. Israels
König soll ein fertiges Werk zum Bewundern haben.»
    «Wieviel Zeit
brauchst du noch, Meister Hiram?»
    «Ein Jahr,
Majestät.»
     
     
    Jerobeam ließ seinem Zorn
freien Lauf. Er hatte seine Stellung als Fronvogt verloren und war jetzt
schlichter Aufseher in Jerusalems Pferdeställen. Die Lehrlinge hatten Verrat
vorgetäuscht, weil sie Hiram warnen wollten, daß man etwas gegen ihn
anzettelte. Der versuchte Aufstand der Fronarbeiter war gescheitert; Hiram
hatte das Vorkommnis zu seinen Gunsten genutzt.
    Der
Baumeister wirkte genauso unantastbar wie der König. Beide Männer schienen
unter göttlichem Schutz zu stehen.
    «Sei zufrieden mit deinem
Los», meinte Elihap. «Hiram höchstpersönlich hat sich für dich bei Salomo
eingesetzt. Statt deine Absetzung wegen

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