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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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neben diesem Glück.
    Ich schäme mich, es auszusprechen, aber in diesem Augenblick verspürte ich einen jähen Stich von Eifersucht auf meinen Freund. Zweifelsohne war diese erstaunlich schöne Frau seine Gattin – wie man es bei einem so herausragenden Mann, wie Renco einer war, erwarten würde.
    »Onkel Renco!«, rief der Junge, während Renco ihn hochhielt.
    Onkel?
    Ich riss die Augen auf.
    »Bruder Alberto«, sagte Renco und kam herüber. »Ich weiß nicht, was du da draußen tun wolltest, aber bei meinem Volk gilt das Wort: ›Nicht so sehr das Geschenk zählt als vielmehr die Absicht, die dahinter liegt.‹ Vielen Dank. Vielen Dank dafür, dass du meine Schwester und ihren Sohn gerettet hast.«
    »Deine Schwester?«, fragte ich und starrte die Frau an, die gerade ihren durchweichten Umhang auszog und ein winziges, tunikaähnliches Untergewand enthüllte, das seinerseits völlig durchweicht war.
    Ich musste schlucken.
    Sie war noch viel schöner, als ich zunächst gedacht hatte – wenn das wirklich möglich war. Sie war vielleicht zwanzig Jahre alt, hatte weiche braune Augen, eine glatte, olivfarbene Haut und wallendes, dunkles Haar, lange, schlanke Beine und glatte, muskulöse Schultern. Durch das völlig durchweichte Untergewand sah ich ihre üppigen Brüste und, zu meiner großen Verlegenheit, die aufgerichteten Warzen.
    Eine strahlende Schönheit.
    Renco hüllte sie in eine trockene Decke. Als sie mich anlächelte, wurden mir wahrhaftig die Knie weich.
    »Bruder Alberto Santiago«, sagte Renco formell. »Darf ich dir meine Schwester Lena vorstellen, die erste Prinzessin des Inkareichs?«
    Lena trat vor und nahm meine Hände in die ihren. »Es ist mir eine Freude, deine Bekanntschaft zu machen«, sagte sie mit einem Lächeln. »Vielen Dank für deine heldenhafte Tat.«
    »Oh, es war … nichts«, erwiderte ich errötend.
    »Vielen Dank auch für die Errettung meines Bruders aus seiner Gefängniszelle«, sagte sie.
    Angesichts meiner Überraschung fügte sie hinzu: »Sei versichert, mein Held, das Wort deiner noblen Tat hat sich über das ganze Reich verbreitet.«
    Bescheiden senkte ich den Kopf. Mir gefiel die Art und Weise, wie sie mich »mein Held« nannte.
    Da kam mir etwas in den Sinn und ich wandte mich an Renco. »Sag, woher hast du gewusst, dass das Götzenbild so auf die Rapas wirken würde?«
    Renco lächelte mich schief an.
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich habe es nicht gewusst.«
    »Was?«, rief ich.
    Renco lachte. »Alberto, nicht ich bin derjenige, der von einem sicheren Dach herabgesprungen ist, um eine Frau und ein Kind zu retten, die ich nicht einmal kannte!«
    Er legte mir den Arm um die Schultern. »Es heißt, der ›Geist des Volkes‹ besitze die Fähigkeit, wilde Tiere zu besänftigen. Das habe ich zwar nie erlebt, aber ich habe gehört, dass das Götzenbild, wenn es ins Wasser getaucht wird, sogar das wütendste Tier beruhige. Als ich von deinen Schreien erwachte und euch drei von den Rapas umzingelt sah, hielt ich die Zeit für angemessen, diese Theorie zu überprüfen.«
    Verwundert schüttelte ich den Kopf.
    » Renco«, sagte Lena und trat vor. »Ich störe eure Freude nur ungern, aber ich bin mit einer Botschaft gekommen.«
    »Welcher Botschaft?«
    »Die Spanier haben Roya erreicht. Aber sie können die Totems nicht entziffern. Also schicken sie jedes Mal, wenn sie eines erreichen, die Chanca-Spürer aus. Sie sollen das umgebende Gelände durchforschen, bis sie eure Spur wiederfinden. Nachdem die Goldesser Paxu und Tupra erreicht hatten, wurde ich hierher geschickt, um euch von ihrem Vorankommen Mitteilung zu machen, da ich eine der wenigen bin, die das Geheimnis der Totems kennt. Inzwischen habe ich erfahren, dass sie Roya bis auf die Grundfesten niedergebrannt haben. Sie haben deine Fährte aufgenommen, Renco. Und sind hierher unterwegs.«
    »Wann treffen sie ein?«, fragte Renco.
    Lenas Gesicht verdüsterte sich.
    »Sie sind schnell, Bruder. Sehr schnell. Wenn sie weiterhin so gut vorankommen, schätze ich, dass sie bei Tagesanbruch hier sein werden.«

    ***

    » Haben sie was gefunden?«, fragte Frank Nash plötzlich von hinten.
    Race schaute von dem Manuskript auf. Nash, Lauren, Gaby und Krauss standen im Eingang zum Geländefahrzeug und sahen ihn erwartungsvoll an. Es war später Nachmittag und wegen der Gewitterwolken war es bereits ziemlich dunkel geworden.
    Race blickte auf seine Uhr.
    16.55 Uhr.
    Verdammt.
    Er hatte nicht gemerkt, dass er so lange gelesen hatte.
    Bald

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