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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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würde die Nacht einbrechen und mit ihr kämen die Rapas.
    »Also? Haben Sie schon was gefunden?«, wiederholte Nash seine Frage.
    »Äh …«, setzte Race an. Er war so in das Manuskript vertieft gewesen, dass er fast vergessen hatte, weswegen er es las – nämlich um herauszufinden, womit man die Rapas bekämpfen und in den Tempel zurücktreiben konnte.
    » Nun?«, fragte Nash.
    »Es heißt darin, dass sie nur nachts herauskommen oder wenn es ungewöhnlich finster ist.«
    »Was erklärt«, meinte Krauss, »weshalb sie vorhin im Krater aktiv waren. Dort war es so dunkel, sogar am Tag, dass sie …«
    » Anscheinend wissen die Rapas auch, dass dieser Ort eine gute Nahrungsquelle darstellt«, schnitt Race ihm das Wort ab, ehe er seine Fehleinschätzung rechtfertigen konnte, die den Tod dreier guter Soldaten zur Folge gehabt hatte. »Im Manuskript heißt es, dass sie ihn zweimal angegriffen haben.«
    »Steht darin, wie sie in den Tempel gekommen sind?«
    »Ja. Angeblich sind sie von einem großen Philosophen in das Gebäude gebracht worden, der den Tempel zu einem Prüfstein der menschlichen Habgier machen wollte.« Race sah zu Nash auf. »Ich schätze, in dieser Hinsicht haben wir versagt.«
    »Solons Tempel …« , flüsterte Gaby Lopez.
    » Steht in dem Text, wie wir uns gegen die Rapas wehren können?«, fragte Nash.
    »Er erwähnt eine Möglichkeit – eigentlich zwei. Zum einen Affenurin. Offenbar verabscheuen ihn alle Katzen. Tränken Sie sich damit und die Rapas werden einen weiten Bogen um Sie machen.«
    »Und die zweite?«, fragte Lauren.
    »Nun, das ist sehr seltsam«, erwiderte Race. »An einem Punkt der Geschichte wollten sich die Katzen gerade auf Santiago stürzen. Da hat der Inkaprinz das Götzenbild in eine Pfütze geworfen. Sobald das Götzenbild mit dem Wasser in Berührung gekommen ist, hat es ein merkwürdiges Summen von sich gegeben, das die Katzen vom Angriff abgehalten hat.«
    Nash runzelte die Stirn.
    » Es ist wirklich sehr eigenartig«, sagte Race. »Santiago beschreibt es als ein Geräusch, wie wenn man ein Glöckchen anschlägt. Es funktioniert anscheinend nach dem gleichen Prinzip wie eine Hundepfeife – eine Art hochfrequenter Schwingung, die eine Wirkung auf die Katzen hat, nicht aber auf die Menschen.
    Aber das wirklich Seltsame daran ist«, fügte Race hinzu, »dass die Inka offenbar davon gewusst haben. An mehreren Stellen im Manuskript heißt es, dass sie glaubten, ihr Götzenbild könne sogar das wildeste Tier besänftigen, wenn es ins Wasser getaucht werde.«
    Nash warf einen Blick zu Lauren hinüber.
    »Könnte ein Resonanzeffekt sein«, meinte sie. »Der Kontakt mit den konzentrierten Sauerstoffmolekülen im Wasser könnte das Thyrium zum Mitschwingen veranlassen. Genauso reagieren andere radioaktive Substanzen mit dem Sauerstoff der Luft.«
    » Aber das hier wäre eine Reaktion im wesentlich größeren Maßstab«, meinte Nash.
    »Deshalb hat auch der Mönch das Summen gehört«, sagte Lauren. »Menschen können das Resonanzsummen, das durch den Kontakt von, sagen wir, Plutonium mit Sauerstoff erzeugt wird, nicht hören – die Frequenz ist zu niedrig. Da Thyrium jedoch eine ganze Größenordnung dichter ist als Plutonium, ist die Resonanz beim Kontakt mit Wasser möglicherweise so groß, dass sie auch für Menschen vernehmbar ist.«
    »Und wenn der Mönch es gehört hat, muss es für die Katzen noch viel schlimmer gewesen sein«, fügte Krauss gewichtig hinzu.
    Alle wandten sich Krauss zu.
    »Bedenken Sie, dass das Hörvermögen von Katzen das menschliche um das Zehnfache übertrifft. Sie hören Dinge, die wir rein physikalisch gar nicht hören können, und sie kommunizieren auf einer Frequenz, die jenseits unseres Hörspektrums liegt.«
    »Sie kommunizieren?«, fragte Lauren nüchtern.
    »Ja«, erwiderte Krauss. »Es ist seit langem allgemein anerkannt, dass Großkatzen über Knurrlaute und gutturale Schwingungen miteinander kommunizieren, die weit außerhalb der akustischen Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen liegen. Der springende Punkt ist jedoch folgender: Ganz gleich, was der Mönch gehört hat, es war vielleicht nur ein Zehntel dessen, was die Katzen gehört haben. Dieses Summen muss sie fast in den Wahnsinn getrieben haben. Deshalb hatten die Menschen Zeit zum Luftholen.«
    »Der Text geht sogar noch weiter«, sagte Race. »Das Summen hat ihnen nicht nur Zeit zum Luftholen verschafft. Nachdem das Götzenbild ins Wasser gefallen war, folgten die Katzen ihm. Als wären

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