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Der Tempelmord

Der Tempelmord

Titel: Der Tempelmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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diese Idee hielt. Zeus allein mochte wissen, was ihm die beiden antäten, wenn sie Zweifel an seiner Treue bekämen.
    »Wir wollen dich nicht allein als Söldner, Philippos. Du sollst unsere Männer ausbilden. Fischer, Färber und Lastenträger. Du mußt wissen, sie sind stark und mutig, doch keiner von ihnen hat je mit dem Schwert in der Hand gekämpft. Es fehlt ihnen an Disziplin . Den Tag über wirst du weiterhin in der Färberei Iubals arbeiten, doch hüte dich, dort über unser Geheimnis zu sprechen. Meine Freunde und ich sind zu der Überzeugung gekommen, daß es besser ist, ihn nicht in unser Vertrauen zu ziehen. Er macht viele Geschäfte mit den Römern, und sein Gast, der Priesterfürst Archelaos, hat sein Fürstentum durch die Römer verliehen bekommen. Traust du es dir zu, zwanzig Männer im Schwertkampf auszubilden? Du wirst nur mit Lochagen zusammenarbeiten, die deine Lehren ihrerseits an ihre Männer weitergeben werden.«
    Philippos strich sich nachdenklich über den Bart. »Es braucht seine Zeit, um aus einem Fischer einen passablen Kämpfer zu machen. Hophra wird Euch bestätigen können, daß man das Geschäft des Krieges nicht über Nacht erlernt. Was ich allerdings zu tun vermag, ist, sie die Art zu lehren, wie Legionäre töten. Die römischen Soldaten führen meist, durch ihren Schild gedeckt, einen Stich gegen den ungeschützten Bauch ihres Gegners. Durch eine solche Wunde wird ein Soldat sofort kampfunfähig, doch oft liegt er noch Stunden röchelnd und jammernd auf dem Schlachtfeld und demoralisiert seine kämpfenden Kameraden. Wenn Ihr Eure Männer mit Schilden ausrüstet, dann werden sie sich wesentlich besser gegen die Römer halten können, Strategos.« Philippos hatte den Kaufmann mit dem griechischen Titel für einen Feldherren angesprochen, um zu sehen, ob er für Schmeicheleien anfällig war.
    Sein Gegenüber lächelte kurz. Offenbar gefiel er sich in der Rolle eines großen Befehlshabers.
    »Bislang sind wir bestens mit Schwertern versehen. Wir besitzen fünfhundert Klingen. Schilde und Rüstungen haben wir allerdings kaum.«
    »Und wie steht es mit Bogenschützen, Schleuderern und Speerwerfern? Ihr braucht Truppen, um die Römer zu schwächen, bevor es zum Nahkampf kommt. Nicht, daß ich Euch beunruhigen wollte, Strategos, doch ich halte die römischen Fußsoldaten für die besten Kämpfer der Welt. Im Kampf Mann gegen Mann sind sie fast unbesiegbar.«
    »Das haben wir bereits bedacht, Grieche. Hophra bildet unsere Bogenschützen aus. Er ist der beste Schütze, den ich jemals gesehen habe. Er vermag auf fünfzig Schritt einen Shekel zu treffen, den du zwischen Daumen und Zeigefinger hältst. Ihm wird eine ganz besondere Aufgabe zufallen.« Die beiden Männer tauschten wieder Blicke und lächelten verschwörerisch.
    »Dürfen wir dich nun zu den Unseren zählen, Philippos?«
    »Bei Zeus, ja! Ich bin immer dabei, wenn es darum geht, die Römer in ihre Schranken zu verweisen. Doch ich hoffe, Ihr habt Verbündete, denn eins ist gewiß, wenn Tyros sich seiner römischen Besatzung entledigt, werden keine zwei Monate vergehen, bis der Proconsul Gabinius mit einem riesigen Belagerungsheer vor den Toren der Stadt stehen wird. Dann brauchen wir Bundesgenossen, oder unsere Sache ist dem Untergang geweiht. Noch nie hat eine Stadt einer römischen Belagerung widerstehen können.«
    »Mach dir darum keine Sorgen, Philippos. Wenn sich Tyros erhebt, werden binnen weniger Tage ganz Syrien und Judäa gegen die Römer aufbegehren. Wir haben beste Verbindungen zu den judäischen Rebellen um Aristobul und auch Beziehungen, die noch wesentlich weiter gehen. Wenn Melkart unserer Sache gnädig ist, dann wird es in Jahresfrist von Pergamon bis Karthago keinen römischen Soldaten mehr geben. So wie der Herbststurm die Blätter aus dem Hof treibt, werden wir die römischen Legionen aus den Provinzen hinwegfegen. Du, Philippos, sollst den Rang eines Syntagmatarchen haben. Wenn du dich als treu erweist, dann wirst du am Ende vielleicht gar Kommandant einer Stadt oder einer Provinz sein. Doch nun genug! Hophra wird dich auf den Hof zurückbringen, auf dem du gekämpft hast. Dort erwarten dich zwanzig Lochagen, denen du eine Lektion im Schwertkampf erteilen sollst.«
    Philippos verbeugte sich unterwürfig und folgte dem Söldner. Bei sich aber dachte er, daß der Kaufmann völlig verrückt sein mußte. Sich gegen die Römer zu erheben, war Wahnsinn. Niemals hatte es eine Provinz geschafft, das römische Joch

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