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Der Teratologe (German Edition)

Der Teratologe (German Edition)

Titel: Der Teratologe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White , Edward Lee
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ab. Es ist ein Opfer, Westmore. Wir müssen es selbst tun, es ist ziemlich krass.« Der Engel trat näher an die Flügeltüren heran, drehte sich zu ihm um und zog sein T-Shirt hoch. »Meine Flügelstummel, siehst du?«
    Westmore zuckte zusammen. Zwei fleischbedeckte Stummel traten aus Y-förmigen Furchen auf dem Rücken des Fremden hervor. »Willst du mir damit sagen, ihr amputiert euch die eigenen Flügel?«
    »Ja. Wir benutzen dafür ein Spezialinstrument, das Skttaz genannt wird. Es ähnelt einem riesigen Bolzenschneider. Die ganze Sache ist wirklich Hardcore!«
    Westmore fühlte sich erschöpft und betupfte mit dem Taschentuch die Wunde an seiner Stirn. Er presste dagegen, bis der gröbste Schmerz nachließ, und ließ sich auf ein Gedankenspiel mit der Illusion ein. »Was für ein Gott würde solche Sachen von einem Engel verlangen? Was für ein Gott könnte durch eine solche Tat besänftigt werden?«
    »Er ist nicht besänftigt. Er möchte nicht, dass wir es tun, aber wir machen es trotzdem, denn es gibt nichts, was wir sonst tun können. Es ist eine Geste. Die einzige Möglichkeit, um zu zeigen, dass wir uns in Seinen Augen unwürdig fühlen.«
    Unwürdig, dachte Westmore.
    Der Engel beugte sich jetzt direkt zu Westmore hinunter. »Du glaubst mir immer noch nicht, hm? Die Menschen sind in den letzten Jahrhunderten zu fürchterlichen Skeptikern geworden. Erinnerst du dich vielleicht daran, als du dem kleinen Nathan aus der Nachbarschaft seinen Spielzeugsoldaten geklaut hast und er dich dafür verprügelte? Oder wie du gemeinsam mit Dougie den verkrüppelten Jungen zum Weinen brachtest? Ihr habt seine Schultasche geklaut, damals in der vierten Grundschulklasse in Summerset. Woher sollte ich dieses Wissen nehmen?«
    »Das ist einfach«, konterte Westmore. »Du bist eine Halluzination, die von meinem eigenen Verstand hervorgebracht wird. Ich habe zu viel getrunken und bilde mir das alles nur ein.«
    »Vielleicht hast du recht. Wenn du jetzt stirbst, landest du ohne weitere Umwege direkt in der Hölle. Also sei besser vorsichtig.«
    »Aber ist die Hölle nicht dasselbe wie der Tod?«
    »Ja«, bestätigte der Engel, und das Ticken der fernen Uhr füllte die lange Pause aus. »Und nein, nicht ganz. Sei vorsichtig, Westmore.«
    »Weniger eindeutig geht es wohl nicht?«
    »So müssen wir mit euch kommunizieren. Gottes Wege sind ziemlich verkorkst. Es ist die einzige Möglichkeit, uns dir und deinesgleichen verständlich zu machen. Das ganze Leben ist ein einziges Rätsel. Wir sind Geister, Westmore. Wir leben ewig.«
    Westmore starrte hinauf in die Dunkelheit. Immer wenn er versuchte, seinen Blick auf dieses Phantom zu fokussieren – eine Erscheinung, die sein Unterbewusstsein hervorbrachte, da war er sich mittlerweile ziemlich sicher – schob sich ein Schleier in sein Sichtfeld. Dann erschauderte er – der Engel berührte seine Stirn – die Wunde. Die Berührung fühlte sich heiß an und rief ein Jucken hervor.
    »Taschenspielertricks für einen Einfaltspinsel.« Die Stimme waberte in der Dunkelheit. Die Zigarettenspitze glühte. Westmore war nicht sonderlich beeindruckt, als er sich an die Stirn fasste und feststellte, dass die Verletzung restlos verheilt war. Keine Wunde mehr, kein Schnitt, kein Blut. Wenn ich morgen aufwache, wird sie wieder da sein. Ich weiß, dass sie da sein wird, weil ich mich am Kopf geschnitten habe. Das hier ist nichts als eine Halluzination, Delirium tremens oder so was.
    Jetzt hörte sich die Stimme an wie ein Windstoß, der durch einen Laubwald wehte. »Möchtest du etwas sehen, ja, möchtest du etwas sehen?«
    Der Engel spreizte seine Hand über Westmores Augen auseinander. »Erinnerst du dich an das Mädchen, das du so sehr geliebt hast? Die, der du es nie gesagt hast? Wirf einen Blick auf sie. Na los.«
    Westmore erkannte sie im Dunkel hinter seinen Augen. Sie war bewusstlos. Irgendein schmieriger Drecksack fickte sie. In der Vision konnte Westmore die Aura des Mannes spüren – den Kern seines Wesens. Er benutzte sie lediglich als Fickloch. Er scherte sich nicht im Geringsten um sie. Hatte sie betrunken und gefügig gemacht, damit er sie nageln konnte. Trat ihre Gefühle mit Füßen.
    »Du hättest es ihr sagen sollen, Westmore«, zischte der Engel.
    Die Stimme des Fotografen klang plötzlich wie etwas, das man schon vor langer Zeit zerstört hatte. »Es wäre nicht von Bedeutung gewesen.«
    »Ich verrat dir mal was Wichtiges über Wahrheit …« Jetzt schien die Stimme des

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