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Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Titel: Der Teufel in Thannsüß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Mattgey
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Kinn. „Nicht bei diesem Schneefall. Schauen Sie aus dem Fenster!“
    Eriks Herz krampfte sich zusammen. Sein Blick suchte das Fenster und fand dichtes Schneetreiben. Die Flocken wirbelten durch die Nacht wie tanzende Derwische. Erik drehte sich abrupt um und stieß Konrad zur Seite. Mit der anderen Hand griff er nach der Petroleumlampe. Das Licht schaukelte auf und ab, während er den dunklen Flur entlang stolperte. Er stieß die Eingangstür auf und wankte hinaus in die Nacht und den Schnee.

Kapitel 39
     
    „Ich muss telefonieren“, rief er und schlug die Tür des Krämerladens hinter sich ins Schloss. Das Heulen des Windes verstummte abrupt. Er wischte den Schnee von seiner Kleidung. „Stellen Sie die Verbindung nach Bruch her!“
    Kathi rührte sich nicht.
    „Machen Sie schon!“, bellte Erik. „Es ist wichtig!“ Er riss die Tür der Telefonkabine auf.
    „Es ist wegen Lothar, habe ich Recht?“
    „Das geht Sie nichts an.“
    Sie stand reglos hinter dem Schalter. Das Licht der Glühbirnen spiegelte sich auf den Gläsern ihrer Brille.
    Erik blieb schwer atmend vor der geöffneten Kabine stehen. „Entschuldigen Sie, Kathi“, sagte er langsam. „Das hier ist sehr wichtig. Würden Sie bitte die Verbindung herstellen?“
    „Das Telefon ist kaputt.“
    „Was?“
    „Das Telefon ist kaputt!“
    „Erzählen Sie mir keinen Scheiß, Kathi! Stellen Sie die Verbindung nach Bruch her. Sofort!“
    „Tut mir leid, das kann ich nicht. Bestimmt hat der Sturm die Leitung gekappt. All der Schnee ...“
    „Verdammt noch mal!“
    Er warf ihr einen zornigen Blick zu und stürmte zur Eingangstür. Er riss sie auf und stürzte hinaus. Er musste Marie sehen, sofort. Er musste sie in seine Arme nehmen, ihren Atem an seinem Hals fühlen und spüren, dass am Leben war, sicher und wohlauf. Dann blieb er plötzlich stehen. Aus dem Krämerladen erklang das durchdringende Läuten eines Telefons. Er drehte sich langsam um. Seine Kiefer mahlten aufeinander. Als er den Laden wieder betrat, wich Kathi mit erhobenen Händen vor ihm zurück. „Bestimmt ein Wackelkontakt“, flüsterte sie.
    „Halten Sie den Mund. Und gehen Sie mir aus dem Weg, Sie verdammte alte Hexe.“ Erik betrat die Telefonkabine, schlug die Tür hinter sich zu und nahm den Hörer ab. „Strauss. Gutenberg, sind Sie das?“
    „Herr Strauss!“ Gutenbergs Stimme am anderen Ende der Leitung wirkte überrascht. „Ich versuche schon den ganzen Tag, Sie zu erreichen, aber die alte Schachtel hat mich jedes Mal abgewimmelt. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“
    „Mir geht es gut. Zumindest noch.“
    „Aha. Gibt es Neuigkeiten bei Ihnen? Wie ist die Lage?“
    „Hören Sie, Doktor, ich habe das Gefühl, dass die Dinge hier langsam außer Kontrolle geraten.“
    „Gut möglich“, sagte Gutenberg. „Ich habe endlich die Analyse des Knochens erhalten. Deshalb wollte ich Sie so dringend sprechen. Eindeutig menschlich. Ein Fingerknochen. Sie lagen von Anfang an richtig.“
    „Ich weiß.“ Erik schluckte. „Piel wurde ermordet. Ich habe sein Tagebuch gefunden. Sie haben ihn umgebracht. Und danach haben sie ihn in der alten Mühle zu Staub zermahlen und ihn über die Felder verstreut. Verdammt noch mal, ich muss gleich kotzen.“
    „Wer sind ‚sie’?“
    „Wenn man dem Tagebuch Glauben schenken kann, haben Kleinschmidt und Wrede die Drecksarbeit erledigt.“
    „Aha. Woher haben Sie dieses Tagebuch?“
    „Lothar Brant hat mir den Ort gezeigt, an dem es versteckt war. Eine kleine Hütte unter dem Gletscher. Dort haben sie Piel erwischt. Er hat die letzten Minuten seines Lebens dort zugebracht.“
    „Was sagt Brant dazu?“
    „Lothar ist tot.“
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen.
    „Er hat sich gestern erschossen.“
    „Sind Sie sicher?“, fragte Gutenberg.
    „Ich habe gerade seine Leiche gesehen.“
    „Ich meine, sind Sie sicher, dass er sich selbst erschossen hat?“
    „Nein.“ Erik biss sich auf die Lippe. „Ganz und gar nicht. Ich hatte eine Auseinandersetzung mit dem Pfarrer deswegen. Ich habe ihn einen Lügner genannt. Ich fürchte, dass die Luft hier oben langsam ziemlich dünn für mich wird.“
    „Sie sollten sich zurückhalten. Bleiben Sie ruhig. Lassen Sie sich nichts anmerken!“
    „Etwas Furchtbares wird passieren, ich spüre es. Es ist ein Gefühl wie in meinem Bein, wenn das Wetter umschwingt. Die Dinge verändern sich. Es fühlt sich so an, als würde hier oben alles zu Ende gehen.“
    „Was meinen Sie

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