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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Sektenmitglieder abnimmt. Und was glaubst du wohl? Wir haben die Abdrücke der Täterin auf einem der Gläser gefunden!“
    „Prima! Wer ist es denn?“
    „Du hast wohl nicht richtig zugehört!“, knurrte Sascha. „Die Gläser waren schon abgeräumt - ich weiß nicht, wessen Glas das war!“
    Allmählich dämmerte es Andreas. „Du meinst, wenn die Gläser nicht abgeräumt worden wären, dann hättest du dich erinnert, wer wo gesessen und das Glas benutzt hat?“
    „Ja, zumindest bei meinen Hauptverdächtigen bin ich mir ziemlich sicher!“
    „Du hast deine privaten Hauptverdächtigen?“
    Saschas Blick kehrte aus der Ferne zurück und wurde entschlossen. „Ja, und die knöpfen wir uns zuerst vor!“
    „Meinetwegen. Wie viele Frauen aus der Sekte kommen denn überhaupt in Frage?“
    „Vielleicht 20 bis 25.“
    „Na, das ist doch überschaubar. Wir teilen sie unter uns Vieren auf, dann haben wir unsere Täterin ruck zuck am Kanthaken!“ Andreas hatte das Telefon schon in der Hand, als er Saschas Gesichtsausdruck sah.
    „Mensch Andreas, kannst du dich dunkel daran erinnern, dass ich gesagt hab, ich weiß nicht, wie die Leute mit Nachnamen heißen?“ 
    „Ach, immer noch nicht?“
    „Nein, von den meisten weiß ich’s nicht!“
    „Kann uns deine Freundin Ramona nicht weiterhelfen?“
    „Die kennt erstens wahrscheinlich auch nur die Vornamen, und zweitens würde die mich eher erschießen, als mir zu helfen!“ Sascha schüttelte den Kopf. „Nein, so wie’s aussieht, ist der einzige, der uns alle Namen, alle Lebensgeschichten und die Augenfarbe der jeweiligen Damen sagen kann, Jonas Kirch.“
    „Das ist mir klar. Aber wenn Kirch unser Ritualmörder ist, und wir kreuzen jetzt bei ihm auf und stochern in seiner Sekte herum, macht der sich ganz schnell aus dem Staub.“
    „Er wird überwacht.“
    „Kirch ist weiß Gott intelligent genug, um uns auszutricksen!“
    Saschas Blick verlor die Entschlossenheit und wurde sehr müde. Er starrte auf ein kleines Filmplakat aus ,Matrix‘, das er an die Wand gehängt hatte. „Und was tun wir jetzt?“
    „Du machst am besten ein Nickerchen, ich geh ein bisschen am Rhein spazieren und denke mir was aus.“

    *

    Köln - 14.30  Uhr
    „Das hast du klasse gemacht, Benny! Dich kann man echt gebrauchen!“ Der Chef hob den Daumen und grinste breit.
    Benjamin schälte sich aus dem engen Taucheranzug. Das Lob tat ihm gut. Ja, mit Werkzeug konnte er umgehen. Wenn er doch nur mit Frauen genauso gut umgehen könnte! Vielleicht sollte er einen seiner Kollegen um Rat fragen. Frank zum Beispiel, der war immer top frisiert und gestylt und nach eigenen Angaben der reinste Frauenabschlepper.
    Das Schiff tuckerte gemütlich durch den Niehler Hafen auf die Anlegestelle zu.
    Um vier hatte Benjamin Feierabend. Er würde mindestens eine Stunde bis in die Bonner Altstadt brauchen, wenn er am Rhein entlang und dann über die gut besuchte A 555 fuhr. Dann essen, duschen, um Punkt 18 Uhr beten, dann eine Pause inklusive Fernsehen gucken, dann hatte er eine Mission im Namen Gottes, anschließend war vielleicht noch ein Bierchen mit Jakob drin, aber um 23 Uhr musste er im Bett liegen, sonst bekam er Probleme mit dem Aufstehen.
    Ja, der heutige Donnerstag war eindeutig verplant: wieder keine Zeit, Frauen aufzureißen. Aber vielleicht morgen oder übermorgen. Oder nächste Woche. Die Gelegenheit würde sich schon ergeben. Wenn Gott es so wollte. 
    Aber vielleicht hatte Gott ja andere Pläne mit Benjamin.

    *

    Königswinter - 16.05  Uhr
    Tina versteckte sich, so gut sie konnte, hinter einem Ständer voller Ansichtskarten: Drachenfels, Petersberg, Rheinpromenade, Drachenburg, Innenstadt, Siebengebirgspanorama. Und wieder von vorne: Karten vom Drachenfels, Petersberg usw. Sie studierte die Karten jetzt seit gut 15 Minuten, und der Ladenbesitzer hielt sie sicher längst für eine Ladendiebin oder für geistig minderbemittelt. Aber das war ihr egal, denn Jonas, der 30 Meter entfernt mit einer Frau vor einem Restaurant saß, durfte Tina auf keinen Fall sehen.
    Seit gut zweieinhalb Stunden fuhr sie ihm hinterher, und nun hatte sie endlich begriffen, was er machte. Es handelte sich nicht um ein Ehefrauen-Casting, das hatte sie nur gedacht (grün vor Neid und Eifersucht!), weil sie nie bis zum Schluss geblieben war! Jedes Mal hatte sie sich verschämt und schmollend zurückgezogen, aber an diesem Nachmittag nicht!
    Es war die fünfte Verabredung mit einer Frau, und gleich würde es wieder

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