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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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auch sie von einigen Leuten begrüßt und angesprochen, aber sie reagierte extrem kurz angebunden. Und was Gottfried auffiel: Sie schaute kein einziges Mal zu Jonas hinüber. Als sie endlich neben Gottfried auftauchte, stand er auf, um ihren Stuhl zurechtzurücken, aber dazu kam er nicht, denn schon lag Tina in seinen Armen, drückte ihren Körper fest an seinen, küsste ihn geradezu inbrünstig auf die Wangen und schenkte ihm ein exaltiertes Lächeln. Gottfried fand das irgendwie unheimlich.
    „Geht’s dir gut?“, fragte er sie, während sie sich setzten.
    „Und wie!“, behauptete Tina und legte eine Hand auf seinen Unterarm. Auch das war ungewöhnlich. „Was ich dich fragen wollte: Hast du morgen Abend so um halb sieben Zeit, meinen Küchenschrank zu reparieren? Die Tür hängt schief.“
    Seit wann?, hätte er beinah gefragt, aber er biss sich auf die Zunge, denn plötzlich wurde ihm klar, dass der Küchenschrank nur ein Vorwand war. Für was auch immer.
    „Natürlich, gern“, antwortete er mit warmer Stimme und erntete dafür einen koketten Blick.
    Inzwischen hatte sich Jonas mild lächelnd zu seinem Platz begeben, von wo aus er ein neues Mitglied begrüßte und sich bei Arthur, dem ,Filmemacher‘, erkundigte, ob auch er sich schon für eine Mitgliedschaft entschieden hatte. Aber der wollte sich partout noch nicht festlegen.
    Und dann warf Jonas Tina einen Blick zu, einen ganz kurzen, einen voller Unbehagen. Währenddessen schaute Tina mit desinteressierter Miene in eine andere Richtung. Dabei rieb sie am rechten Ohrläppchen herum, was sie immer tat, wenn sie sich unangenehm berührt fühlte. Was lief da ab zwischen den beiden? Nach großer Liebe sah das jedenfalls nicht aus. Gottfried konnte sich ein paar schadenfrohe Gedanken nicht verkneifen. Hatte Tina Jonas endlich durchschaut? 

    *

    Benjamin saß neben Jakob, der wieder wie ein Besessener Spiralen auf seinen Bierdeckel kritzelte. Bekam der Kerl überhaupt mit, worüber Jonas redete?
    Jonas las Stellen aus der Bibel vor, in denen es um den Widersacher ging und um Versuchung und um Standhalten. Aber irgendetwas war anders heute. Irgendwie klang Jonas nicht so überzeugend wie sonst. Das konnte eigentlich nur an diesem undurchsichtigen Arthur liegen, der noch bei keiner Diskussion mitgemacht hatte. Benjamin hielt ihn für einen Polizeispitzel, und deshalb beteiligte er sich diesmal auch nicht am allgemeinen Gedankenaustausch, nicht, dass er was Falsches sagte! Er hoffte nur, dass Jonas den Kerl bald aus der Gruppe warf!

    *

    Tabea frohlockte innerlich. Da sie ihre Konkurrentinnen mit Argusaugen beobachtete, war ihr nicht entgangen, dass sich die Beziehung zwischen Tina und Jonas radikal abgekühlt hatte. Der Grund war ihr herzlich egal. Hauptsache, die stärkste Bewerberin stieg aus dem Rennen aus!
    Tabea stand auf, um sich vom Getränke-Buffet neben der Tür noch ein Glas Apfelsaftschorle zu holen, und kam an Arthur vorbei, der äußerst faszinierende, große, rauchblaue Augen hatte. Sie lächelte ihm zu. Was ihr gar nicht gefiel, war sein stoppelkurz geschnittenes Haar, das sie an Onkel Helmut erinnerte. 
    Onkel Helmut...Onkel Helmut...waberte es dumpf durch ihr Gehirn, während sie sich Saft ins Glas goss und mit Wasser auffüllte. Ihr Herz schlug immer schneller. Ihr wurde schwindlig. Sie eilte zurück zu ihrem Stuhl und ließ sich darauf niederplumpsen.
    Und schon war das Bild da: Sie stand mit ihrer Schwester in der Tür zum Wohnzimmer und starrte auf die Flammen, die die Zeitung fraßen, die vor dem Sofa lag, auf dem der Onkel schlief. Vermutlich war er so besoffen, dass er nicht einmal den Rauch bemerkte, der ihn schon einhüllte. Und das war auch das erste, das Tabea durch den Kopf ging: Den kriegen wir nicht wach! Den kriegen wir hier nicht raus!
    Natürlich dachte Daniela das gleiche, und sie fing an zu brüllen: „Onkel Helmut, wach auf! Es brennt!“ Als sie aber ins Zimmer laufen wollte, um vielleicht den Onkel wachzurütteln, hielt Tabea sie am Arm fest. Daniela sah sie an, ihre Blicke trafen sich, ließen sich nicht los, und Tabea war ganz sicher, dass sie beide das gleiche dachten. Denn auf einmal, wie auf ein Kommando, drehten sie sich um, liefen durch den Flur zur Haustür und stürmten nach draußen in den Vorgarten. Dort wandten sie sich um. Nein, hier war vom Feuer noch nichts zu sehen.
    „Komm hier rüber!“, bestimmte Tabea und zog Daniela mit sich an den vorderen Zaun, wo neben den Gehwegplatten ein paar rot blühende

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