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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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provozieren. Was ihm hervorragend gelungen ist; ich hoffe, dass er meinen Magen nicht gluckern hört wie einen außer Kontrolle geratenen Schmortopf.
    Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, mich Merriwether gegenüber respektvoller zu verhalten, und bei wenigen Anlässen habe ich mich auch redlich bemüht. Aber ich bin eine ehrliche Haut. Keine Allüren, keine hinterhältigen Intrigen, kein verlogenes Lächeln, wenn ich weiß, dass jemand gegen mich ist. Wenn ich jemanden nicht mag, fällt es mir schwer, unaufrichtig zu sein und ihm etwas vorzuheucheln.
    Was mir Sorgen bereitet, da ich es in diesem Metier weit bringen will, doch manchmal frage ich mich, ob ich dafür den richtigen Charakter habe.
    Damit wir uns recht verstehen – mit den meisten Menschen komme ich glänzend aus. Tom Merriwether ist bloß eine Pappnase, die ich nicht ausstehen kann. Dicht gefolgt von Cornelius Lawrence, einem schwarzen
Herald
-Reporter, der sich den Weißen anbiedert und den Tag verflucht, an dem er den Mutterleib mit einem dunkleren Teint als alabastern verlassen hat.
    »Das ist vielleicht ein Schock für Sie, Darryl, aber wir arbeiten für eine
Zeitung
.« Das Wort wird überdeutlich artikuliert und regelrecht über Merriwethers Schreibtisch geschleudert. »Das heißt, dass wir die Pflicht haben, Nachrichten zu bringen, und nicht, sie uns durch die Lappen gehen zu lassen. Sie können gehen.«
    Ach ja? Verraten Sie mir, ist es eine Nachricht, dass Phil Curry seine Frau verprügelt? Klugerweise behalte ich dieses kleine Bonmot für mich.
    Vor drei Tagen habe ich meinen Lebenslauf und ein paar Schreibproben an die
Washington Post
, den
Philadelphia Enquirer
und an
USA Today
gemailt. Wir werden schon noch sehen, wer zuletzt lacht.
    Merriwethers Büro ist ein kleiner, glasumschlossener Präsentier-teller gleich neben der Hauptredaktion. Deshalb bin ich mir sicher, dass meine neugierigen Kollegen dabei sind, mein Schicksal mit einem Blizzard aus E-Mails zu debattieren und über mich zu tratschen. Eine erwartet mich schon, als ich an den Schreibtisch zurückkehre.
    Lass dich von Ichabod Crane nicht unterkriegen, Mann.
    Du bist immer noch der King!
    ‹MURDOCK›, 27. Juni, 14:23
    Schmunzelnd lösche ich die Nachricht von John »Mad Dawg« Murdoch, einem 1,95 Meter großen, tiefschwarzen Bruder mit Rastalocken, der traumhaft schreiben kann und über unser Major-League-Baseballteam, die Baltimore Orioles, berichtet. Mad Dawg ist mein Kumpel, meine Zuflucht im Sturm des Lebens, mein Vertrauensmann und alles, was gut ist. Ich würde ihm sogar einen Heiligenschein zubilligen, wenn der Schwachkopf seine Schulden zurückzahlen würde, ohne dass man ihn bis ans Ende der Welt jagen muss.
    Bevor er vor drei Jahren ins Sportressort gewechselt ist, hat er auch für Merriwether gearbeitet; daher weiß er genau, was ich durchmache. Bevor ich mich ans Telefon hänge und diverse Polizeibehörden und Feuerwehrabteilungen im Raum Baltimore anrufe, schicke ich ihm noch schnell eine Mail.
    Verdammt richtig, dass ich DER KING bin. Musste den Dreckskerl bloß dran erinnern … Irgendwelche freien Stellen in der Sportredaktion?
    ‹BILLUPS›, 27. Juni, 14:35
    Ich drücke auf SENDEN und logge mich aus, da ich weiß, dass Mad Dawg etwas entsprechend Dummes und Saukomischesdarauf erwidern wird. Wenn ich erst mal anfange, mit dieser Pappnase Nachrichten auszutauschen, sitze ich über kurz oder lang kichernd hier und führe mich unprofessionell auf. Und im Handumdrehen ist eine halbe Stunde verflogen, ohne dass ich etwas geschafft habe.
    Ich telefoniere herum, um rauszufinden, wer eine interessante Story für mich hat. Die Staatspolizei hat eine verdammt gute. Wie es scheint, wurde einem Beamten der U.S. Park Police sein Streifenwagen von einem Autofahrer gestohlen, der zudem noch einen Schuss auf die kugelsichere Weste des Beamten abgefeuert hat. Obendrein war der Pick-up des Autofahrers auch noch mit Sprengstoff und Neonazi-Hassliteratur beladen. Das schreit förmlich nach »Titelstory«. Ich alarmiere meine Redakteure, die auch tatsächlich beschließen, es auf Seite 1A zu bringen. Ja!
    Wer noch nie seine Verfasserzeile auf dem Titel einer bedeutenden Großstadt-Tageszeitung gesehen hat, ahnt nicht, was für ein berauschendes Gefühl das ist. Es auf 1A zu schaffen macht die unzulängliche Bezahlung von Journalisten in den Printmedien fast wieder wett.
    Ich veranlasse, dass ein Fotojournalist Aufnahmen von dem Pick-up-Truck und dem wiederaufgefundenen

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