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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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gewesen, als seine Frau aus der Richtung des Bade-zimmers in der oberen Etage einen Knall hörte. Vor dem Klosett kniend, hatte Boyles Gott um Vergebung gebeten und sich mit einem klapprigen .22-Kaliber-Revolver in die Brust geschossen.
    An jenem Morgen konnte man in der Redaktion des
Herald
Tom Merriwether witzeln hören, dass Boyles sich doch wenigstens früher hätte umbringen können, um es noch in die Nachtausgabe der Zeitung zu schaffen.

KAPITEL SIEBZEHN
    Die gellenden Schreie eines wütenden, neun Monate alten Babys rissen Cornelius Lawrence aus einem tiefen, erholsamen Schlaf.
    Groggy rollte er sich auf die Seite und öffnete ein Auge in die grobe Richtung seines Digitalweckers. Eine hochrote 05:32 leuchtete grell in der Dunkelheit. Offenbar sollte er auf grausame Weise fast einer Stunde kostbaren Schlafs beraubt werden. Unmöglich, dass Stephanie das wilde Geheul ihrer Tochter nicht hörte.
    Als Cornelius sich zu seiner besseren Hälfte umdrehte, konnte er nur mit Mühe ihre regungslose Silhouette erkennen. Er wusste, worauf die Sache hinauslief – ein Komplott, um den einzigen Mann im Haus zu düpieren. Mit missbilligendem Schnauben schwang er die Beine über die Bettkante und strich mit den Füßen über den Teppich, bis sie an seine Pantoffeln stießen.
    »Stef!«
    Als keine Antwort kam, richtete sich Cornelius langsam auf, wobei es in seinem rechten Knie knackte.
    Weiber.
    Trotz der Dunkelheit gelang es ihm, aufgrund schlechter Erfahrungen die spitze und unerbittliche Kante des Beistelltischchens aus Holz zu umschiffen und durch den Türrahmen zu kommen. Er bog nach links ab und trottete durch den Flur, wobei er leichtnach rechts ausscherte, wo, wie er wusste, eine Falle in Form eines Zeitungsstapels auf ihn wartete.
    Er ging am Bad vorbei und tastete an der zweiten Tür rechts nach dem Türknauf. Sie öffnete sich knarrend. Cornelius ließ die Hand über die Wand gleiten und suchte nach dem Lichtschalter. Als er ihn anknipste, kamen hinter den Gitterstäben eines Kinderbetts aus Eiche blinzelnde schwarze Augen zum Vorschein, deren Blick sich direkt in seine bohrte.
    Angeliques krauses braunes Haar war schweißnass, und auf ihren dicken, mahagonifarbenen Backen glänzte ein Zwillingsfluss aus Tränen. Cornelius’ Verärgerung und sein Herz schmolzen dahin.
    »Was ist los, Schätzchen?«
    Sobald es die beruhigende Stimme seines Vaters hörte, hielt das Baby mitten im Schrei inne. Vielleicht war es nur Einbildung, doch es schien Cornelius, als sähe er einen unwilligen Ausdruck über das Gesichtchen seiner Tochter huschen, als hätte ihr Diener sich nicht genug beeilt, der Königin zu Diensten zu sein.
    Nachdem die Verfehlung vergeben war, stand Angelique im Gitterbettchen auf und streckte ihre dicklichen Ärmchen aus – eine unausgesprochene Forderung, hochgenommen zu werden.
    »Was hat Daddys Schatzi denn?«, gurrte Cornelius. Als er seinen Liebling hochhob, stieß er mit der Stirn gegen ein Mobile aus knallbunten Kugeln und Klötzchen, das über dem Bettchen seiner Tochter baumelte. »Komm her, Schatzi.«
    Da Angelique fast anderthalb Monate nachts durchgeschlafen hatte, vermutete Cornelius, dass hinter diesem Ausbruch eine volle Windel oder ein Albtraum steckte. Doch statt heldenhaft die Hand in Angeliques Höschenwindel zu schieben, wie er es bei Stef gesehen hatte, zog er am Bund und lugte hinein. Es sah trocken aus. Dann also ein böser Traum.
    Er umarmte sein Töchterchen fest, worauf es die winzigen Ärmchen um seinen Hals schlang und den Kopf müde an seine Schulter legte.
    Genau darum geht es hier, dachte Cornelius. In Gesellschaft seiner wunderschönen Frauen war er immer ganz mit sich im Reinen.Er war versucht, dort stehen zu bleiben und seine Tochter im Arm zu halten, bis sie wieder einschlief, selbst wenn das hieß, dass er zu spät zum
Baltimore Herald
käme. Er hatte mit der Gründung einer Familie gewartet, bis er zweiunddreißig war, und die feste Absicht, jede Sekunde des Vaterseins in vollen Zügen zu genießen.
    Cornelius war gerne Reporter beim
Herald
, die einzige Arbeit, die er je gemacht hatte, seit er vor zehn Jahren das College abgeschlossen hatte. Doch jetzt, wo Angelique auf den Plan getreten war, sah er seine Arbeit mit anderen Augen. Er machte zwar immer noch Überstunden, um sein Handwerk zu perfektionieren, doch Perfektion war für ihn kein Selbstzweck mehr. Sein Ziel war jetzt, zum stellvertretenden Lokalredakteur befördert zu werden. Das würde ihm eine

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