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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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kindisch vor. Corneliusjustierte die Dusche so, dass das Wasser heiß war und mit solchem Druck herausströmte, dass es auf der Haut piekste.
    Er war zerknirscht. Und aufgebracht. Und kam sich ganz schön egoistisch vor. Es stimmte, dass er keinen einzigen Versuch unternommen hatte, Stephanie zu helfen, Angelique zum Hort zu kutschieren oder dort abzuholen, seit seine Frau vor fünf Monaten wieder zu arbeiten begonnen hatte. Ab jetzt würde er sich mehr bemühen.
    Nach diesem gedanklichen Zugeständnis meldete sich prompt sein gerechter Zorn wieder. Selbst wenn er wirklich der Nutznießer seiner Anstrengung wäre, beim
Herald
befördert zu werden, na und? Für seine Familie wäre das auch von Vorteil. Er hatte zu viel Schweiß und Tränen investiert, um jetzt klein beizugeben.
    Wenn sich Stephanies Hormone wieder beruhigt haben, wird sie es verstehen, redete Cornelius sich ein, als er die Dusche abdrehte und sich abtrocknete. Das Handtuch um die Taille geschlungen, trat Cornelius aus dem Bad. Nach dem saunaartigen Klima im Bad zog ihn die Luft im Schlafzimmer in eine wunderbar kühle Umarmung.
    Seine Frau hatte die Schranktür offen gelassen, welche den Blick auf ihre Kleider freigab, die ordentlich auf der linken Seite des schmalen Schrankes hingen, die von Cornelius auf der rechten.
    Da Cornelius in den letzten zwei Jahren an Gewicht zugelegt hatte, waren ihm alle Anzüge zu klein. Daher wirkten seine Arme und Beine wie geschwollene Bratwürste, die aus seinem moppeligen Körper wuchsen, wie Darryl Billups bemerkt hatte.
    Ich konnte Darryl noch nie leiden, dachte Cornelius, während er seine Anzugsammlung durchstöberte und sich für ein seelen-loses graues Teil entschied, das seinem Steuerberater Ehre gemacht hätte.
    Darryl hatte Cornelius als »denaturierten Möchtegern-Weißen« bezeichnet, weil Cornelius sich lieber wohltuende, besänftigende Streichkonzerte anhörte als den ohrenbetäubenden Lärm irgendwelcher soziopathischer Rapper. Und weil er die Zeitschrift
Golf Digest
abonniert hatte, um bei dem Sport auf dem Laufendenzu bleiben, den sein Onkel ihn zu lieben gelehrt hatte, als er zehn war.
    Cornelius war sich der Unmutsäußerungen über ihn beim
Herald
sehr wohl bewusst – hauptsächlich aus Darryls dämlichem Schandmaul –, dass er ein Onkel Tom sei. Von seinesgleichen gemieden und verhöhnt zu werden traf ihn bis ins Mark. Doch sein Ziel war, irgendwann den
Herald
zu leiten, und nicht, sich mit schwarzen Kollegen anzufreunden. Deshalb verstärkten die Beleidigungen und Witze seine Entschlossenheit nur noch. Wenn das jemandem nicht gefiel – Pech gehabt.
    Cornelius wusste, dass sich Weiße in seiner Gesellschaft wohlfühlen mussten, wenn er in einem von ihnen dominierten Unternehmen vorankommen wollte. Wenn er sich nach Feierabend mit Lokalredakteur Tom Merriwether in einer benachbarten Kneipe herumtrieb, tat er das nicht etwa, weil er Merriwether verehrte. Oder gar die blonden weißen Jungs, die in Merriwethers Umlaufbahn kreisten.
    Bei diesem Feierabend-Geplänkel ging es schlicht und ergreifend darum, das Wohlfühlniveau anzuheben. Punkt.
    Er schämte sich seines afroamerikanischen Erbes nicht. Doch letztendlich war sein Bewusstsein mehr von Amerika als von Afrika geprägt. Und da die herrschende Klasse in Amerika nun mal zufällig weiß war, beabsichtigte er, sie unter die Lupe zu nehmen, bis er sie in- und auswendig kannte.
    Er würde vorzügliche Leistungen erbringen, die Ray Charles gar nicht übersehen konnte.
    Er würde weiterhin den Umgang mit weißen Redakteuren und Reportern pflegen. Und wenn sich die schwarzen Reporter mittags in der Kantine des
Herald
alle um denselben Tisch versammelten, würde er sie weiterhin meiden wie die Pest. Sich freiwillig abzusondern und mit Schwarzen zu klüngeln würde ihm Erfahrungen und Kontakte vorenthalten, die sich für sein berufliches Vorankommen als wertvoll erweisen könnten.
    Dennoch, die Ächtung, die er von anderen schwarzen
Herald-
Journalisten erfuhr, traf ihn auf mehreren Ebenen schmerzlich.Erstens lud ihn nie jemand ein, sich zu ihnen zu setzen und sich mit ihnen auszutauschen. Zweitens schien es, als hegten die sogenannten Brüder und Schwestern mehr stereotype Ansichten darüber, wie ein
wahrer
Schwarzer sprechen, gehen und handeln sollte, als die Weißen.
    Ich zeig’s all den Zweiflern und Besserwissern, sagte sich Cornelius, während er sich ein weißes Oxford-Hemd anzog und sich dazu einen blau-roten Schlips mit Paisley-Muster

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