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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Täter.“
    „Ach so — und er ist es nicht?“
    „Nein, denn Freddy war diese Nacht bei mir.“
    „Sie kommen also gewissermaßen vorsorglich?“
    „Ja, ich möchte nicht, daß man ihn verdächtigt. Er hat es schwer genug seit damals, und wenn man an seinem Arbeitsplatz von diesem Verdacht erfährt, dann wird er wieder bei nächster Gelegenheit entlassen. Das möchte ich ihm ersparen — wie soll denn ein Mensch wieder auf die richtige Bahn kommen, wenn man ihn dauernd verdächtigt?“
    „Das ist nett von Ihnen“, sagte der Kriminalassistent. „Aber meinen Sie denn wirklich, diese andere würde ihn anzeigen?“
    Das Mädchen nickte.
    „Wir haben einen gemeinsamen Bekannten, und der hat gehört, wie Gaby drohte, sie werde Freddy was anhängen, sobald sich ihr eine Gelegenheit dazu böte.“
    „Na schön“, sagte Scheurich und griff wieder nach dem Kugelschreiber. „Ich höre da immer ,Freddy’ und ,Gaby’ — wollen Sie mir jetzt nicht endlich mal die Namen sagen? Ihren zuerst, bitte.“
    „Ich heiße Renate Wolfert, bin einundzwanzig und wohne in der Kanalstraße 16/III. Mein Freund, der die ganze Nacht bei mir war, heißt Freddy — ich meine Fritz Conega, er ist sechsundzwanzig.“
    Scheurich notierte.
    „Und wo wohnt dieser Freddy?“
    „Bei mir.“
    „Aha — und dann möchte ich noch den Namen dieses Mädchens, dem Sie so eine Gemeinheit ztrauen.“
    „Sie heißt Gabriele Urban. Wie gesagt, sie war mal mit Freddy liiert, aber nicht lange, er hat mit ihr Schluß gemacht, weil sie ihn wie eine Zitrone ausgequetscht hat und wollte, daß er wieder ein Ding dreht, um mehr Geld zu bekommen. Er hat sie hinausgeworfen, und seit er bei mir lebt wird Gaby jedesmal grün vor Wut, wenn sie uns zusammen sieht.“
    Scheurich hatte sich Notizen gemacht, dann sagte er:
    „Und Sie glauben wirklich, diese Gaby würde sich melden und zugeben, daß sie bei dem Überfall dabei war, nur um sich zu rächen?“
    Renate Wolfert zuckte mit den Schultern.
    „Freddy und ich halten das für möglich. Sie braucht der Polizei doch nur zu sagen, daß sie zwar mit Freddy zu der Bank gefahren ist, aber keine Ahnung davon hatte, was er dort wollte. Da kann ihr nicht viel passieren, aber Freddy wäre dran.“
    Scheurich nickte.
    „Das wäre möglich. Ich habe alles notiert. Natürlich muß ich Ihre Angaben überprüfen. Hätten Sie zufällig einen Zeugen dafür, daß Freddy bei Ihnen war?“
    „Zufällig ja“, sagte das Mädchen. „Ein Freund von uns, Otto Markeder, der Besitzer eines kleinen Lokals in Schwabing, war bis weit nach Mitternacht bei uns.“
    „Na, dann ist ja mit Freddy alles in Ordnung. Und wo wohnt Gabriele Urban?“
    „Am Nymphenburger Kanal. Nördliche Auffahrtsallee — die Nummer weiß ich nicht.“
    „Vielen Dank, Fräulein Wolfert, Ihre Aussage erspart uns sicherlich überflüssige Arbeit.“ Er drückte auf einen Knopf. „Noch einen Augenblick bitte.“
    Der Wachtmeister steckte den Kopf durch die Türe. Scheurich sagte:
    „Bringen Sie den nächsten Zeugen herein, der das Mädchen gesehen hat.“ Er beobachtete Renate Wolfert, aber ihr Gesicht blieb unbeweglich.
    Ein Mann mittleren Alters kam herein, verbeugte sich vor Scheurich und schaute das Mädchen an.
    „Zuerst eine Frage“, begann Scheurich. „Sie haben angeblich ein auffälliges Mädchen gesehen, als der Überfall geschah?“
    „Ja, Herr Inspektor.“ Der Mann musterte Renate Wolfert neugierig. Scheurich fuhr fort:
    „War es dieses Mädchen?“
    Der Mann schüttelte sofort den Kopf.
    „Die? Nein, auf keinen Fall. Die andere, die ich gesehen habe und die mir auffiel, weil sie keinen Mantel trug — es war eiskalt und Schneetreiben —, die war größer, sie war auch dunkelblond, nicht so lange Haare — die war überhaupt ganz anders.“
    „Danke“, sagte der Kriminalassistent und nickte Renate Wolfert zu. „Vielen Dank, Sie können jetzt gehen, es ist alles in Ordnung.“
    Sie lächelte.
    „Danke auch. Die Polizei ist doch besser als ihr Ruf. Vielen Dank.“
    Scheurich wartete, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, dann wandte er sich dem Manne zu, der wirklich Gabriele Urban gesehen hatte...
    Renate Wolfert verließ das Polizeipräsidium, blieb einige Male stehen und prüfte, ob ihr jemand folgte, dann betrat sie ein kleines Lokal, wo ein junger Mann an der Theke stand.
    „Alles in Ordnung, Freddy“, sagte sie, Ihre Stimme klang jetzt müde, fast gleichgültig.
    Fritz Conega packte sie am Arm.
    „Alles in

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