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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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zurück, „ich weiß nichts von einer Pistole.“
    „Jemand von euch muß sie haben“, sagte Freddy Conega. „Ich hatte sie dort in dem Wascheimer versteckt. Denk mal nach, wer kann sie gefunden haben?“
    „Keine Ahnung. Was wollten Sie denn überhaupt...“
    Er bekam einen derben Stoß in die Rippen.
    „Du sollst nachdenken!“
    Toni zuckte unwillkürlich mit den Schultern.
    „Vielleicht mein Vater“, sagte er. „Sonst kommt eigentlich niemand in die Garage, noch weniger an den Wascheimer.“
    Eine Weile herrschte Stille. Toni versuchte, in der Dunkelheit etwas von dem Burschen zu erkennen, aber es war unmöglich.
    Plötzlich hörte Toni den Burschen leise lachen.
    „Köstlich“, sagte Freddy. „Einfach wundervoll. Jetzt habe ich euch alle zusammen in der Hand. Wo warst du denn Freitag nacht?“
    „Freitag nacht? Was soll das...“
    Wieder ein Rippenstoß, diesmal wesentlich härter, er nahm Toni fast den Atem. Und dann Freddys drohend leise Stimme:
    „Du meinst immer noch, es handle sich hier um ein Lustspiel. Irrtum, Freundchen. Wo warst du Freitag nacht?“
    „Bei Bekannten in München.“
    „Die ganze Nacht?“
    „Ich verstehe nicht...“
    „Ist auch egal. Jedenfalls paßt mir alles großartig in den Kram.“ Noch mal ein kurzes, spöttisches Lachen. „Ihr solltet eure Garage lieber zusperren, sonst zahlt euch die Versicherung nichts. Du bleibst jetzt schön brav fünf Minuten hier stehen, dann kannst du meinetwegen Krach schlagen. Aber raten würde ich dir nicht dazu: mit dieser Pistole wurde in München ein Polizist erschossen, zur gleichen Zeit, als du in München warst, und jetzt kann die Kripo diese Pistole in eurem Hause finden, bei dir oder deinem Vater, ist ja egal — und wenn Gaby schwört, daß sie mit dir... Mein Gott, wie großartig das alles läuft. Aber ich denke, ihr werdet klug genug sein und den Mund halten. Und damit ist uns allen bestens geholfen. Servus...“
    Er verschwand, und obwohl Toni ihm schon nach ein paar Sekunden folgte, sah er draußen vor dem Gartentor gerade noch die Lichter des Autos in die Hauptstraße einbiegen.
    Toni kehrte ins Haus zurück, goß sich einen Whisky ein, zündete sich eine Zigarette an und versuchte, etwas Ordnung in das Durcheinander seiner Gedanken zu bringen. Vor allem bemühte er sich herauszufinden, welche Rolle Gaby in dieser ganzen Geschichte spielen konnte. Der Kerl hatte doch deutlich von Gaby gesprochen? Oder nicht? Und war die Geschichte mit dieser Pistole nur ein geschickter Bluff? Wollte der Kerl wirklich ein Auto stehlen und erfand blitzschnell eine Geschichte, um ungeschoren flüchten zu können?
    Je länger Toni darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien ihm die Tatsache, daß ein Automarder ihn hereingelegt hatte. Denn, wenn irgend jemand, vor allem sein Vater, eine Pistole in der Garage gefunden hätte, würde er doch Toni sofort danach gefragt haben.
    Und schließlich war Toni davon überzeugt, sich höchst dumm und feige benommen zu haben. Hatte ihm nicht Gaby selbst erzählt, daß sie sich von einem Kerl trennen wollte, der ihr lästig geworden war? Vielleicht hatte sie ihm leichtsinnig erzählt, wo sie jetzt wohnte?
    Toni beschloß, seine Blamage für sich zu behalten, oder höchstens mit Gaby darüber zu sprechen, das würde dann alles aufklären.
    Wo blieb sie nur so lange? Es war inzwischen zwei Uhr morgens geworden, und Gaby hatte versprochen, bald wieder zurück zu sein.
    Leichte Schritte ließen Toni zusammenfahren, er war jetzt nervös und übermüdet.
    „Ach, du Ärmster“, sagte Sabine, die in einem hellblauen Morgenrock und pelzgefütterten Pantöffelchen ins Wohnzimmer trat. „Du armer Irrer! Sitzt er da wie ein verliebter Kater und wartet! Geh schlafen, Kleiner, von deinem Schatz wirst du nie mehr was hören.“
    Toni fuhr auf.
    „Verdammt noch mal, ihr irrt euch alle. Gaby ist ein anständiger Kerl. Sie hat Pech gehabt, hat vielleicht auch Dummheiten gemacht, was interessiert mich das. Man muß einem Menschen eine Chance geben und außerdem: mich wird sie nicht hereinlegen.“
    Sabine legte ihm ihre kühle Hand auf die Stirn.
    „Heiß“, sagte sie. „Mindestens achtzig Grad. Sie hat schon in der Schule wie ein Rabe geklaut, weiß Gott, was sie mit Paps angestellt hat, ich kenne ihn gar nicht wieder. Aber das muß er selber wissen. Ich für meinen Teil...“
    „Du hältst jetzt den Mund, verstanden? Ihr seid alle voreingenommen und arrogant. Du besonders. Aber so großartig ist dein

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