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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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mich nicht.“
    „Ah“, nickte die blonde Betty, eine Studentin, die sich an dieser Schwabinger Bar das Geld zum Studium verdiente. Walther war, ehe er Sabine kennenlernte, kurz mit ihr befreundet gewesen. „Ah, ihr habt wohl Krach gehabt, wie? Kommt in den besten Familien vor.“
    Er nickte tiefsinnig.
    „In den allerbesten am allermeisten. Zum Teufel, was ist wichtiger: die Liebe oder der Beruf?“
    „Die Liebe natürlich“, sagte sie und schob ihm das volle Glas hin. „Allemal die Liebe.“
    Er schaute sie aus glasigen Augen an.
    „Du bist ein Weib und sprichst wie ein Weib. Allemal die Liebe — was ihr euch so darunter vorstellt, was? Bin ich denn ein Spießer?“
    „Auf dem besten Wege dazu, einer zu werden“, sagte sie leichthin, „und außerdem bist du betrunken. Es muß schon sehr arg gewesen sein.“
    „Sehr arg“, wiederholte er und trank das Glas halb leer. „Sehr arg. Die lügen mich alle an. Aber ich werde es herausbringen, und dann spuck ich ihnen in die Suppe, diesen falschen Leuten, die so hoch thronen und die Nase noch höher tragen. Ich werde es ihnen zeigen, ich werde einen Skandal machen, daß ihnen die Augen übergehen.“
    Betty lehnte sich ebenfalls über die Theke, ihr Gesicht war Walthers Gesicht ganz nahe.
    „Und dann kommst du dir unheimlich männlich vor, wie?“
    „Jawohl, unheimlich männlich.“
    „Geh nach Hause und schlaf dich aus, du hast für heute genug.“
    Er stand gehorsam auf.
    „Genug“, murmelte er, „ich habe genug. Der Teufel soll alle klugen Weiber holen, ich werde eine dumme Gans heiraten, die mich anhimmelt und die außer Kindern und Semmelknödeln nichts im Hirn hat.“ Er ging mit unsicheren Schritten dem Ausgang zu. „Semmelknödel und Kinder — unheimlich männlich — und morgen schaue ich in den Schullisten nach, und wenn ich eine Gabriele Urban finde, lasse ich die ganzen Semmelknödel — die ganzen... verdammt noch mal... wo steht denn mein Auto... und sie hat nicht gelogen, wie sie mit mir ins Gästezimmer gegangen ist... unheimlich männlich... hallo Taxi! Taxi!“
    Das Taxi hielt, Walther klammerte sich an der Wagentür fest und sagte:
    „Nach Hause, bitte, ich bin nämlich besoffen... wo kämen wir denn da hin...“

    *

    Dr. Harald Mercker zog seine Jacke aus und hängte sie über die Stuhllehne. Er schaute sich um. Ein kleines, aber gemütliches Hotelzimmer, eingerichtet mit farbenfroh bemalten bayerischen Bauernmöbeln, nicht sehr geräumig, aber auch nicht bedrückend klein. Eine Tür zum Balkon, eine zum Bad.
    Man hat nicht einmal einen Schlafanzug, dachte er, das ist ausgesprochen peinlich. War mir das früher auch peinlich — oder wird man einfach älter? Auch keine Zahnbürste.
    Lange Unterhosen — es war schließlich Winter — kein Mann kann in langen Unterhosen vor einer Frau erscheinen — doch, vor der, mit der man verheiratet ist. — Herrgott noch mal, warum muß ich jetzt ständig an diese Unterhosen denken? Ich kann mich im Bad ausziehen, ins Bett kriechen und warten — dieses Mädchen wird schon wissen, wie es mich findet.
    Er ging ins Bad, fuhr sich mit der Hand übers Kinn und dachte weiter: ich hätte mich rasieren sollen, muß das morgen früh am Bahnhof nachholen, kann so nicht zum Dienst erscheinen — was für ein Termin steht denn an? —
    Er kam unschlüssig wieder aus dem Bad und entdeckte das Telefon auf seinem Nachttisch.
    Ich werde sie anrufen und ihr sagen, daß sie drüben in ihrem Zimmer bleiben soll, ich habe es mir anders überlegt — Ehebruch!
    — Na, Herr Mayer, wie war das damals in dem kleinen Hotel? Sie hatten zwei Einzelzimmer, so? Und natürlich ist gar nichts passiert? Natürlich! Wie? Im letzten Augenblick doch noch Bedenken? Für wie dumm halten Sie eigentlich das Gericht, Herr Mayer?
    Er trat im Bad vor den Spiegel, band die Krawatte ab, öffnete die ersten drei Hemdknöpfe,
    Und wie kommt sie morgen früh überhaupt nach Hause? Was soll sie erzählen? Wird ihr schon was einfallen. Ich bin einfach verrückt, man müßte jedem Mann in diesem Zustand den Paragraphen 51 zubilligen; kein Mann ist normal, wenn er ein Mädchen haben will. Es ist gar kein Ehebruch, ich liebe nur meine Frau, das ist eine körperliche Funktion, spielt sich hier in einem Hotel ab. Morgen ist alles vergessen. Ist es wirklich der einzige Vorteil einer Ehe, ungeniert lange Unterhosen tragen zu können?
    Er setzte sich an den kleinen runden Tisch und zündete sich eine Zigarette an.
    Ich gehe nicht zu ihr

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