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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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halt doch endlich deinen Mund, Tante! Du machst uns alle noch verrückter! Sabine hat Gaby angerufen und gedroht, sie werde Gaby umbringen! Und Sabine ist von den Marwitzens fortgefahren — wir haben dort angerufen, schon vor Stunden! Und wo ist sie denn? Wir zerbrechen uns hier den Kopf, wie wir ihr aus der Patsche helfen können und da kommst du und hältst uns kluge Vorträge.“ Er stand dicht vor ihr. „Und noch etwas: du kennst den Franz so gut wie ich — niemals würde der ein Mädchen einfach erschießen. Weißt du einen anderen, der in Frage kommt, oder...“
    Die Tür flog auf.
    „Ja“, sagte Walther Scheurich. „Ich weiß noch einen, der in Frage kommt: der Mörder Friedrich Conega.“ Er drehte sich um und nahm Sabine am Arm. „Sabine ist voller Angst, fast in einer Panik zu mir gekommen. Sie hat ihre Mutter am Tatort gesehen und dachte... bitte, Mutti, verzeih... sie dachte, daß du dieses Mädchen... Wir wissen, daß du es nicht getan hast. Niemand von uns kann es getan haben. Ich bin fest davon überzeugt. Aber ich brauche ein wenig Zeit, um das zu beweisen, und dazu müßt ihr mir helfen.“
    Der Richter holte wortlos ein Glas, schenkte es voll und reichte es Walther. Der junge Kriminalist nahm es dem Richter aus der Hand, eine Sekunde kreuzten sich die Blicke der beiden Männer, dann sagte der Richter:
    „Dieser Fall ist dein Fall, Walther. Ich schenke dir volles Vertrauen. Was willst du, daß wir nun tun sollen?“
    Einen Augenblick leuchteten Walthers Augen auf, dann sagte er ruhig:
    „Wartet hier, bitte“, und verließ mit Sabine das Zimmer, um aber schon nach wenigen Augenblicken wieder zurückzukommen.
    „Ich nehme an“, sagte er, „daß die Urban irgendeinen Anruf bekommen hat, wahrscheinlich von einem Mann, und...“
    „Stimmt“, sagte Frau Mercker erregt. „Das stimmt genau, und das sagte ich euch ja schon: ich dachte zuerst, es sei Harald — aber dann klang die Stimme doch ganz anders. Es war eine Art Verabredung, wie mir schien.“
    „Also bitte“, sagte Walther, „dann stimmt das andere auch. Sabine hat der Urban gesagt, sie solle das Postsparbuch nehmen und damit verschwinden, es sind fast dreitausend Mark. Wir haben gerade oben nachgeschaut: das Buch ist verschwunden. Aber ihre Handtasche ist noch da, auch was eine Frau sonst an Kleinigkeiten mitnimmt, wenn sie verschwinden will: Das ist alles noch da. Folglich wollte die Urban gar nicht verschwinden. Aber sie wollte jemandem das Sparbuch geben. Wem wohl? Doch nur dem Kerl, der sie in der Hand hatte, dem einzigen Menschen, vor dem sie sich im Grunde fürchtete, weil er von ihr zuviel wußte: Friedrich Conega. Wir müssen jetzt nur noch...“
    Der schrille Ton der Hausklingel ließ alle zusammenfahren.
    Walther lief zum Fenster, schaute kurz hinaus und sagte:
    „Die Polizei! Ich übernehme die Verantwortung für alles, was nun geschieht — wenn ihr das tut, worum ich euch bitte. Ich muß eure Hilfe haben, sonst kann ich den Täter nicht fassen.“
    Er ging hinaus, um mit den Polizeibeamten zu sprechen.
    Als Walther zum Gartentor kam, stand der Hauptwachtmeister vor seinem kleinen Sportwagen.
    „Was gibts?“ fragte Walther.
    Der Polizist deutete auf den Wagen.
    „Sind Sie nicht vorhin draußen auf der Landstraße an uns vorbeigefahren?“
    „Doch, bin ich“, nickte Walther und trat in den hellen Lichtschein der Einfahrtslampen. „Und Sie sagten mir, es sei nichts passiert. Was kann ich jetzt für Sie tun?“
    Hauptwachtmeister Wengler schaute den jungen Mann argwöhnisch an.
    „Wohnen Sie etwa hier bei Dr. Mercker? Und warum sind Sie dann vorhin nicht gleich die Nebenstraße eingebogen?“
    Walther schob beide Hände tief in die Hosentaschen. Es kam ihm darauf an, den Beamten zu täuschen, um Zeit zu gewinnen.
    „Sagen Sie mal“, begann er herausfordernd, „fällt Ihnen nichts anderes ein, als hier morgens um drei Uhr komische Fragen zu stellen? Was wollen Sie eigentlich und warum haben Sie geklingelt?“
    Der Hauptwachtmeister reckte sich ein wenig, um Walther über die Schulter blicken zu können.
    „Nach Schlafen sieht das nicht aus“, sagte er und deutete auf die hell erleuchteten Fenster. „Ist Herr Dr. Mercker da?“
    „Ja, im Haus. Die ganze Familie Mercker ist da. Ich bin mit Fräulein Mercker verlobt, wir haben ein wenig gefeiert. Und jetzt ist mir kalt — wollten Sie sonst noch etwas wissen?“
    Der Beamte wurde unsicher.
    „Ich... kann ich mal mit dem Richter sprechen? Er hat uns vorhin

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