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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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sie eintippe, stimmt irgendetwas nicht.« Das Letzte kam so heraus, als sei alles und jeder außer ihr selbst Schuld an diesem Ärgernis und Ungemach.
    »Oh. Sie, äh, Sie haben die Nummer? Und Sie wussten, dass er die ganze Zeit unter der Nummer zu erreichen war?«, fragte ich, Emily zuliebe – und brachte Miranda damit nur noch mehr auf die Palme.
    »Habe ich mich vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt? Verbinden Sie mich mit 03.55.23.56.67.89. Unverzüglich. Oder ist das etwa zu schwierig?«
    Emily schüttelte langsam und ungläubig den Kopf und zerknüllte den Zettel mit der Nummer, die wir eben so mühsam erkämpft hatten.
    »Nein, nein, Miranda, natürlich nicht. Ich verbinde Sie sofort. Eine Augenblick.« Ich drückte auf Konferenzschaltung, wählte die Nummer, hörte eine ältere männliche Stimme »Hallo!
« in den Hörer rufen und drückte erneut auf Konferenzschaltung. »Mr. Lagerfeld, Miranda Priestly, ich verbinde«, meldete ich, wie das Fräulein vom Amt in den 50er-Jahren. Und statt den Anruf stumm zu schalten und dann auf »Lautsprecher« zu drücken, damit Emily und ich mithören konnten, legte ich einfach auf. Ein paar Minuten lang saßen wir schweigend da. Ich musste mich schwer am Riemen reißen, Miranda nicht sofort mit den wüstesten Schmähworten zu belegen. Stattdessen wischte ich mir den Schweißfilm von der Stirn und atmete lange und tief durch. Emily sprach als Erste.
    »Nur damit ich das richtig verstehe: Sie hatte die ganze Zeit seine Nummer und war bloß zu blöd, sie zu wählen?«
    »Oder vielleicht fühlte sie sich einfach nicht danach«, schlug ich vor. Die seltene Chance, mit Emily gemeinsam Front gegen Miranda zu machen, wollte ich mir um keinen Preis entgehen lassen.
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte sie kopfschüttelnd, als sei sie von sich selbst schwer enttäuscht. »Das hätte ich wirklich wissen müssen. Sie ruft mich doch ständig an, damit ich sie mit Leuten verbinde, die im Nebenzimmer oder zwei Straßen weiter im Hotel sitzen. Ich weiß noch, dass ich das anfangs völlig abartig fand – von Paris aus in New York anzurufen, um sich mit jemandem in Paris verbinden zu lassen. Mittlerweile ist es für mich natürlich ganz normal, aber dass ich das hier nicht habe kommen sehen…«
    Ich wollte eben zum Lunch in die Cafeteria abzischen, als das Telefon schon wieder klingelte. Von der Theorie ausgehend, dass ein Blitz nie zweimal in denselben Baum einschlägt, beschloss ich, bei Emily ein paar Punkte zu sammeln, und hob ab.
    »Büro Miranda Priestly.«
    »Emily! Ich stehe im strömenden Regen auf der Rue de Rivoli, und mein Fahrer ist verschwunden! Verschwunden! Verstehen Sie? Er ist weg! Schaffen Sie ihn augenblicklich her!« So hysterisch hatte ich sie noch nie erlebt.

    »Eine Sekunde, Miranda. Ich habe seine Nummer hier.« Ich suchte den Schreibtisch nach dem Reiseplan ab, den ich eben noch dorthin gelegt hatte, sah aber bloß alle möglichen anderen Papiere, veraltete Bulletins und Stapel früherer Ausgaben von Runway . Es waren nur drei, vier Sekunden vergangen, doch ich hatte das Gefühl, als stünde ich unmittelbar neben ihr und sähe zu, wie der Regen über ihren Pelz von Fendi strömte und ihr Make-up zerlaufen ließ. Im nächsten Moment würde sie mir eine scheuern und sagen, dass ich ein mieses Stück Scheiße war, eine Null, ein Trampel, ein absoluter, totaler Versager. Mir blieb keine Zeit, um mich abzuregen und mir vorzuhalten, dass sie auch nur ein Mensch war (theoretisch jedenfalls), der im Regen stand und den Zorn darüber an seiner fast 6000 Kilometer entfernten Assistentin ausließ. Ich kann nichts dafür. Ich kann nichts dafür. Ich kann nichts dafür.
    »Aan-dreh-aa! Meine Schuhe sind ruiniert . Hören Sie? Hören Sie mir überhaupt zu? Finden Sie auf der Stelle meinen Fahrer!«
    Ich spürte, wie mich eine gänzlich unpassende Anwandlung zu überkommen drohte; mir saß ein Kloß im Hals, meine Nackenmuskeln waren angespannt, ein Gefühl zwischen Lachen und Weinen. Beides keine gute Idee. Emily musste etwas mitgekriegt haben, denn sie schoss hoch und gab mir ihre Kopie des Reiseplans. Sie hatte sogar die insgesamt drei Nummern markiert, unter denen der Fahrer zu erreichen war: Autotelefon, Handy und, natürlich, privat.
    »Miranda, ich werde Sie einen Augenblick in die Warteschleife setzen müssen, bis ich ihn erreicht habe. Geht das in Ordnung?« Ich wartete keine Antwort ab (was sie rasend machen würde, wie ich wohl wusste), legte ihren

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