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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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noch immer wie eine Wilde.
    »Sie ist weg!« Ich hörte mich an wie ein Rettungssanitäter bei der Herzmassage.
    »Du bist dran!«, brüllte Emily zurück und hackte weiter auf die Tasten. Es klingelte.
    Ich nahm ab und sparte mir die Mühe, den Mund aufzumachen, weil ich sowieso wusste, was mich erwartete.
    »Aan-dreh-aa! Emily! Egal wer, zum Teufel... wieso habe ich Sie in der Leitung und nicht Mr. Lagerfeld? Wieso?«
    Meine erste Eingebung – stillhalten und abwarten, bis die Schimpfkanonade überstanden war – entpuppte sich, wie üblich, als falsch.
    »Hallo-hooo? Ist da jemand? Übersteigt das Ansinnen, einen Anruf weiterzuleiten, die Fähigkeiten sowohl der einen wie der anderen meiner beiden Assistentinnen?«
    »Nein, natürlich nicht, Miranda. Es tut mir Leid -« das leichte Zittern in meiner Stimme bekam ich einfach nicht unter Kontrolle, »- aber wie es scheint, ist Mr. Lagerfeld augenblicklich nicht zu erreichen. Wir haben es schon unter mindestens acht -«
    » Augenblicklich nicht zu erreichen? «, echote sie im Falsett. »Was soll das heißen, ›augenblicklich nicht zu erreichen‹?«
    Welches dieser vier schlichten Wörtchen bereitete ihr Verständnisschwierigkeiten? Augenblicklich. Nicht. Zu. Erreichen. Klar wie Kloßbrühe: Wir finden den Scheißkerl einfach nicht. Und deswegen haben Sie ihn auch nicht an der Strippe. Wenn Sie ihn irgendwo erreichen können – fein, dann gehört er Ihnen. Mir schossen ungefähr eine Million stacheldrahtspitzer Bemerkungen durch den Kopf, aber heraus kam nur das Gestammel
einer Erstklässlerin, der die Lehrerin wegen Schwatzens einen Tadel verpasst hatte.
    »Äh, das heißt, Miranda, wir haben alle Nummern angerufen, unter denen er bei uns aufgelistet ist, und da ist er offenbar nirgends«, brachte ich heraus.
    »Ja, wie denn auch!« Mit einem Mal war ihre ganze, sorgsam gehütete lässige Haltung so gut wie beim Teufel. Ein übertrieben tiefer Atemzug, dann hatte sie sich wieder gefangen: »Aan-dreh-aa. Ist Ihnen bekannt, dass Mr. Lagerfeld sich diese Woche in Paris aufhält?« Was veranstalteten wir hier – Englisch für Ausländer?
    »Ja natürlich, Miranda. Emily hat es unter allen Nummern in -«
    »Und ist Ihnen weiterhin bekannt, dass Mr. Lagerfeld für die Zeit seines Aufenthalts in Paris, wie von ihm vorab mitgeteilt, per Handy zu erreichen ist?« Jeder einzelne Muskel ihres Kehlkopfs tat sein Äußerstes, um nicht die mindeste Anspannung in ihrer Stimme durchklingen zu lassen.
    »Äh, nein, in unserer Telefonliste ist keine Mobilnummer angegeben, daher wussten wir nicht, dass Mr. Lagerfeld überhaupt ein Handy besitzt. Aber Emily hat gerade seine Assistentin am Telefon, sie wird die Nummer sicher gleich haben.« Emily reckte den Daumen hoch, kritzelte etwas auf ein Blatt und rief ein ums andere Mal: » Merci , o ja, danke, ich meine, merci !«
    »Miranda, ich habe die Nummer jetzt da. Soll ich Sie sofort verbinden?«, fragte ich mit stolzgeschwellter Brust. Gute Arbeit! Eine Klassevorstellung unter stressigsten Bedingungen. Was machte es schon, dass meine süße Folklorebluse, die mir Komplimente von zwei – nicht einer, zwei – Modeassistentinnen eingetragen hatte, mittlerweile Schweißflecken unter den Armen aufwies. Egal. Gleich würde ich diese wild gewordene Irre jenseits des Ozeans aus der Leitung haben – ein erregendes Gefühl.
    »Aan-dreh-aa?« Es klang wie eine Frage, aber mich beschäftigte
eigentlich nur die Überlegung, ob es nicht doch ein Muster für die scheinbar willkürlichen Namensverwechslungen gab. Anfangs hatte ich gedacht, sie täte es absichtlich, damit wir uns noch kleiner und nichtswürdiger fühlten, aber dann kam ich zu der Überzeugung, dass wir in ihren Augen bereits hinreichend klein und nichtswürdig waren und sie es nur deshalb tat, weil sie sich beim besten Willen nicht mit derart belanglosen Details wie den Namen ihrer beiden Assistentinnen aufhalten konnte. Emily hatte meinen Verdacht bestätigt und gesagt, ungefähr jedes zweite Mal würde Miranda sie Emily nennen, sonst entweder Andrea oder Allison – das war ihre Vorgängerin gewesen. Damit fühlte ich mich schon besser.
    »Ja?« Verdammt, ich quiekte schon wieder. Schaffte ich es denn nicht, gegenüber dieser Frau einen Rest von Würde und Anstand zu bewahren?
    »Aan-dreh-aa, wozu machen Sie so einen Wirbel um Karl Lagerfelds Mobilnummer, nachdem ich sie hier vorliegen habe. Er hat sie mir vor fünf Minuten gegeben, aber wir wurden unterbrochen, und wenn ich

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