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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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war, und dann versuchen, Miranda verständlich zu machen, was passiert war, damit sie mich gehen ließ, ohne mich zu feuern? Oder, wenn Lily zwischenzeitlich wieder wach wurde und aufnahmebereit schien, konnte ihr dann nicht jemand erklären, dass ich so bald wie möglich kommen würde, was zu dem Zeitpunkt vermutlich nur noch ein paar Tage bedeutete? In den düsteren
Morgenstunden nach einem langen, durchtanzten Abend mit sehr viel Schampus und der Nachricht, dass meine beste Freundin nach einer Trunkenheitsfahrt im Koma lag, klangen diese Lösungsmöglichkeiten eigentlich ganz vernünftig, aber irgendwo tief in meinem Inneren wusste ich, dass sie alle beide nichts taugten.
     
    »Aan-dreh-aa, sagen Sie in der Schule Bescheid, dass die Mädchen am Montag nicht kommen, weil sie noch bei mir in Paris sind, und schreiben Sie auf, was sie alles nachholen müssen. Dann verlegen Sie den Restauranttermin für heute Abend auf halb neun, und wenn es nicht passt, sagen Sie ganz ab. Haben Sie das Buch aufgetrieben, nach dem ich Sie gestern gefragt habe? Ich brauche vier Exemplare – zwei in Französisch, zwei in Englisch – und zwar vor dem Treffen zum Dinner. Ach ja, und die Endfassung des gedruckten Menüs für die Party morgen – ich will meine Änderungen noch einmal durchgehen. Auf keinen Fall irgendwas mit Sushi, ist das klar?«
    »Ja, Miranda«, sagte ich und kritzelte alles mit rasender Geschwindigkeit in das Notizbuch von Smythson, das mir die Accessoires-Abteilung in weiser Voraussicht zu meinem Sortiment von Taschen, Schuhen, Gürteln und Schmuck dazugepackt hatte. Ich fuhr zur ersten Dior-Modenschau meines Lebens, und neben mir spuckte Miranda im Maschinengewehrtempo Instruktionen aus, ohne Rücksicht darauf, dass ich keine zwei Stunden geschlafen hatte. Um Viertel vor acht hatte eine männliche Nachwuchskraft im Auftrag von Monsieur Renaud bei mir angeklopft und persönlich dafür Sorge getragen, dass ich auch tatsächlich aufstand und – sechs Minuten früher als ausgemacht – vollständig bekleidet zur Stelle war, um Miranda zu der Modenschau zu begleiten. Es handelte sich um einen sehr höflichen jungen Mann, der taktvoll darüber hinwegsah, dass ich schlicht auf der Tagesdecke kollabiert war, und sogar die grelle Beleuchtung dämpfte, die mich beim Schlafen offenbar nicht
gestört hatte. Mir blieben 25 Minuten, um zu duschen, Allisons kleinen Modeberater zu konsultieren, mich anzuziehen und zu schminken (der Dragoner stand so früh am Morgen noch nicht zur Verfügung).
    Mein leichter Kater war nichts im Vergleich zu dem stechenden Schmerz, der mich durchzuckte, als mir die Telefonate der vergangenen Nacht wieder einfielen. Lily! Ich musste Alex oder meine Eltern anrufen und hören, ob sich in den letzten paar Stunden – Gott, es kam mir vor wie eine Woche – irgendwas getan hatte, aber dazu fehlte die Zeit.
    Auf der Fahrt nach unten kam ich zu dem Schluss, dass ich nur noch einen, einen einzigen lausigen Tag bleiben musste. Sobald die Party überstanden war, würde ich zu Lily fahren. Vielleicht konnte ich ja, wenn Emily wieder einsatzbereit war, sogar ein Weilchen freinehmen und Lily tatkräftig zur Seite stehen, damit sie den Unfall und seine unvermeidlichen, unangenehmen Folgen möglichst gut verkraftete. Meine Eltern und Alex würden die Stellung halten, bis ich käme – es ist ja nicht so, als stünde sie ganz allein da , hielt ich mir vor. Und hier ging es um mein Leben. Meine Karriere, meine gesamte Zukunft stand auf dem Spiel; was konnten da zwei Tage – für jemanden, der noch gar nicht bei Bewusstsein war – schon groß ausmachen? Aber für mich – und ganz gewiss für Miranda – machten sie ungeheuerlich viel aus.
    Irgendwie schaffte ich es noch vor Miranda auf den Rücksitz der Limousine. Sie warf einen scharfen Blick auf meinen Chiffonrock, enthielt sich aber zunächst jeden Kommentars zu meinem Aufzug. Gerade hatte ich das Notizbuch wieder in der Tasche von Bottega Venetta verstaut, da klingelte mein neues, weltübergreifendes Handy. Ich wollte es schon auf stumm schalten, doch ihre Majestät bedeutete mir, den Anruf entgegenzunehmen.
    »Hallo?« Ich behielt Miranda im Auge, die im Tagesplan blätterte und tat, als höre sie nicht zu.

    »Hi, Liebes.« Mein Dad. »Wollte dir nur kurz das Neueste berichten.«
    »Okay.« Mir war so kreuzunwohl dabei, in Mirandas Gegenwart zu telefonieren, dass ich meine Antworten auf das Allernötigste beschränkte.
    »Eben hat der Arzt angerufen und

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