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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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Dolch anzugreifen war der Inbegriff aller Dummheit gewesen. Brenna mochte Gott zürnen wegen der Ungerechtigkeit, als Frau geboren zu sein. Aber alles Bezichtigen änderte nichts daran, dass es nun einmal so war. Ihr Heil lag einzig in der Flucht.
    Ihr Vater hatte ihr Leben und das des ganzen Burgvolks auf rücksichtslose Weise in Gefahr gebracht, indem er Montgomery durch seinen Angriff wütend gemacht hatte. Brenna wollte nicht länger an seinen Intrigen teilhaben. Sie eilte zur Tür.
    Letztere flog auf, noch ehe Brenna sie öffnen konnte. Der Terrier fing laut zu kläffen an, aber Adele brachte ihn schnell zum Verstummen.
    Brenna stieß einen Schreckenslaut aus, als Montgomery im Türrahmen erschien. Es war, als hätte ihr Vorhaben zu fliehen ihren Kerkermeister geradewegs aus der Hölle heraufbeschworen. Er trug schwarze Beinlinge und eine schwarze knielange Tunika. Er wirkte noch größer, als sie ihn in Erinnerung hatte. In den Händen hielt er eine eiserne Kette.
    Die Erlebnisse des vergangenen Tages, als sie in den Hof gezerrt, auf die Knie gezwungen und ausgepeitscht worden war, kehrten in all ihrer Bedrohlichkeit zurück. Da war wieder dieses eiserne Band um ihre Brust, das ihr die Luft aus den Lungen presste. Sie suchte nach irgendeinem Anzeichen auf seinen Zügen, dass er milder gestimmt war und den Hinterhalt und den Dolchangriff verziehen hatte, fand aber nichts dergleichen. Ein harter Zug lag um seinen Mund und seine breiten Schultern wirkten angespannt.
    Er war gekommen, um die Hinrichtung zu Ende zu bringen.
    Mit einer Handbewegung schickte er Adele fort, die auf ihren Stock gestützt zur Tür humpelte. Panthos wedelte mit dem Schwanz und leckte Montgomery die Hand, ehe er ihr folgte. Adeles vertraute, ungleichmäßige Schritte verhallten. Der Terrier knurrte ihn an, aber Montgomery bückte sich und streckte ihm seine Hand entgegen. Duncan beschnüffelte vorsichtig seine Hand, ehe er den anderen hinterherlief.
    Montgomery richtete sich auf. „Ich habe neuen Schmuck für Euch, Gemahlin .“ Das letzte Wort spie er förmlich aus.
    Brenna wich misstrauisch zurück. Fieberhaft sah sie zwischen der offenen Tür und dem Fenster hin und her. Seine weichere Seite, so er denn eine hatte, zeigte er offenbar nur Tieren, nicht den Menschen.
    Das Metall klirrte in seiner Hand, und erst jetzt erkannte Brenna, um was es sich handelte – fünf Eisenringe, die durch Ketten miteinander verbunden waren.
    Ihre Augen weiteten sich, Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Oberlippe. Sklavenfesseln. Nein! „Ketten! Ihr wollt mich in Ketten legen?“ Verzweiflung drohte sie zu überwältigen, als sich alle ihre Hoffnungen zerschlugen, Zuflucht in einem Kloster zu finden.
    Er trat auf sie zu. Montgomery führte offenbar mehr im Schilde, als sie einfach nur zu enthaupten. Demütigungen und Qualen hielt die Zukunft für sie bereit.
    „Das kann nicht Euer Ernst sein“, keuchte sie.
    „Ihr seid eine Verräterin. Die Ketten sollten Eure geringste Sorge sein.“
    Ihr wurden die Knie weich, als sie an Gefangene dachte, die dazu verurteilt worden waren, dass man ihnen die Haut in Streifen vom Leib zog und ihre Muskeln und Knochen mit Haken und schweren Hämmern bearbeitete. Ihre qualvollen Schreie waren oft tagelang zu hören. Das war der Preis für Untreue.
    Verzweifelt sah sie sich in der Kammer um und suchte nach einem Ausweg. Wenn sie es bis zum Fenster schaffte, konnte sie sich in den Hof hinabstürzen – und einen schnellen Tod finden. Wenn sie sich selbst das Leben nahm, würde sie zwar in der Hölle landen, aber der Teufel hatte bestimmt mehr Erbarmen mit ihr als der Vollstrecker.
    Ganz langsam wich sie zurück, in Richtung Fenster. Wenn sie sich zu schnell bewegte, würde Montgomery Verdacht schöpfen und ihren Plan vereiteln.
    Die Ketten klirrten, als er wie ein drohender dunkler Schatten näher kam. Seine Augen waren stahlblau und wirkten entschlossen.
    Ihr Herz schlug so kräftig, dass sie glaubte, er könnte es hören. Noch einen Schritt. Ihre Beinmuskeln spannten sich an für den endgültigen Sprung. Als ahnte Montgomery, was sie vorhatte, holte er sie ein.
    Sie tat einen Satz nach vorn. Der Tod lockte wie eine Erlösung. Erst die Hände auf den Fenstersitz, dann die Knie …
    Er packte sie an der Wade, als Brenna gerade zum Sprung ansetzte.
    „Nein!“ Sie trat wild nach ihm aus. „Lasst mich los!“
    Er zog sie zurück. Ihre Knie, Oberschenkel und Brust schürften über die Kante des Fenstersitzes. „Hört

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