Der Teufel und die Lady
Ein und Alles.
„Steht auf und breitet Eure Arme aus.“
Errötend erhob sie sich vom Bett. Der Halsring rutschte ihr aufs Schlüsselbein, und bei jeder Bewegung schabte das Metall über ihre Haut. Die beiden Knöchelfesseln hingen noch in der Luft.
Montgomery prüfte sein Werk und strich mit den Fingern über die Fesseln.
Brenna erschauerte. „Drei Fesseln reichen doch gewiss aus. Fünf sind gar nicht nötig.“
„Stellt einen Fuß auf das Bett.“
„Es ist doch unnötig …“
„Nein“, fiel er ihr ins Wort. „Hebt den Fuß.“
Mit glühenden Wangen gehorchte sie. „Bitte“, sagte sie leise und streckte die Hände aus. „Ich trage doch schon Handfesseln.“
Das rötliche Funkeln war verschwunden, dennoch war der Ausdruck seiner Augen nicht zu deuten. Seine Miene war nicht versteinert, wurde aber auch nicht weicher vor Mitgefühl.
Einen Moment lang hielt Brenna den Atem an und hoffte, er würde ihre Bitte in Betracht ziehen.
Doch er schüttelte nur den Kopf und klopfte auffordernd auf das Bett.
Sie seufzte schwer. Keine Gnade also.
„Stützt Euch auf meine Schulter, wenn Ihr wollt.“
Sie warf ihm einen wütenden Blick zu und beugte leicht die Knie, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie hatte ganz gewiss nicht vor, sich an ihm festzuhalten, während er ihr die Fußschellen anlegte! Sie stellte den Fuß auf das Bett und konzentrierte sich darauf, nicht ins Schwanken zu geraten.
Um seine Mundwinkel zuckte es, das erste Zeichen einer Gefühlsregung, seit er angefangen hatte sie zu fesseln. Lachte er etwa, oder hatte sie sich getäuscht?
Der Fußring schnappte mit einem Klicklaut zu, und nun schwankte sie doch ein wenig. Schnell beugte sie das Knie noch etwas tiefer. Nicht umfallen. Nur nicht fallen.
„Den anderen Fuß.“
Sie gehorchte und war stolz darauf, dass sie sich nicht an ihn hatte klammern müssen. Wie sie ihn hasste! Wenn sie die Chance gehabt hätte, ihn zu töten, sie hätte es in diesem Moment ohne Bedenken getan.
Er wandte ihr ruckartig das Gesicht zu, als hätte er ihre Gedanken gelesen, und sie wich unwillkürlich zur Seite.
Nicht umfallen. Nur nicht fallen.
„Macht es Euch doch nicht schwerer, als es ohnehin schon ist. Stützt Euch auf meine Schulter“, forderte er sie auf. „Wenn Ihr stürzt, nur weil Ihr zu stolz seid, mich zu berühren, tut Ihr Euch bloß unnötig weh.“
Sie machte ein betont ausdrucksloses Gesicht und legte die Hand auf seine Schulter. Sie würde sich nie wieder davon erholen, wenn sie jetzt umfiel. Also hielt sie sich lieber an ihm fest.
Seine Schulter war zweifellos die breiteste und kräftigste, die sie je gesehen oder berührt hatte. Nicht, dass sie viel Erfahrung im Anfassen von Männerschultern hatte, aber sie hatte viele gemalt. Die Muskeln wölbten sich straff unter der Tunika, ganz ohne die neuerdings so beliebten Schulterpolster.
Die letzte Fußfessel war geschlossen, und Montgomery erlaubte Brenna, den Fuß wieder auf den Boden zu stellen. „Könnt Ihr gehen?“
Brenna sah auf die Ketten hinunter, die sich wie ein großes Spinnennetz vor ihrem Körper ausnahmen. Sie breitete die Arme aus, wobei die Kettenglieder leise klirrten. Von den Handfesseln gingen zwei Ketten aus. Die eine führte durch eine Öse an ihrem Halsring, und Brenna konnte entweder den rechten oder den linken Arm zur Seite ausstrecken, aber nicht beide Arme gleichzeitig. Die zweite Kette verband die Handfesseln mit einem Eisenring in Höhe ihres Bauchnabels. Dieser Ring war durch eine weitere Kette ebenfalls mit dem Halsreif verbunden. Gleichzeitig gingen von ihm die Ketten zu den Fußfesseln, sodass Brenna nicht in der Lage sein würde, ihre Arme nach oben zu strecken.
Ihr Herz wurde schwer wie Blei, als sie das ganze Ausmaß dieser Fesselung erkannte. Sie fühlte sich hilflos. Vollkommen hilflos und außerstande, diesem Ort zu entkommen.
„Geht zur Feuerstelle, Gemahlin“, forderte er sie auf und drehte sie an den Schultern in die entsprechende Richtung.
Sein Tonfall verletzte sie, beinahe hätte sie trotzig den Kopf geschüttelt.
„Wenn Ihr nicht richtig laufen könnt, kann ich die Ketten länger einstellen.“
Sie warf ihm einen unheilvollen Blick zu. „Euch ist es doch völlig gleichgültig, ob ich gehen kann oder nicht, also macht mir nichts vor.“
Er legte ihr die Hand unter das Kinn. „Und Ihr erdreistet Euch gefälligst nicht, mir zu sagen, was mir bedeutungslos ist und was nicht.“
Sie entzog ihm ruckartig ihr Kinn und begab sich
Weitere Kostenlose Bücher